Shit! Shit! Shit! Ich wühlte in meinem Kleiderschrank und versuchte alle Klamotten in meinen Koffer zu stopfen. Aber ich merkte erst beim Packen, dass ich einen zu kleinen Koffer oder zu viele Klamotten besaß. Ich pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und startete einen neuen Versuch so viele Kleidungsstücke wie möglich mitzubekommen, aber nach dem dritten Heulkrampf gab ich es auf. „Mama!" Als sie mein Zimmer betrat, fand sie ein verzweifeltes siebzehnjähriges Mädchen vor, das mit gekrümmtem Rücken auf dem Koffer saß. „Was ist denn los, süße?" Ich sah sie mit roten Augen an. „Ich weiß nicht, was ich brauche und was nicht. Ich bin jetzt schon überfordert." Sie nahm mich indem arm und sprach mir aufmunternde Worte zu. Danach schubste sie mich von meinem Koffer und sah sich den Saustall an. „Geh mal beiseite." Ich wagte es nicht ihr weiter im Weg zu stehen also setzte ich mich auf mein Bett und sah meiner Mutter beeindruckt bei ihrer besten Disziplin zu. Nach einer halben Stunde lagen Klamotten für jede Wettersituation, alle Hygieneprodukte und anderweitig wichtige Gegenstände sortiert in meinem Koffer. Entspannt zog sie den Reißverschluss zu und sah mich stolz an. „Denk dran, dass du zwischendurch auch wieder nach Hause kommst und dir auch in den Städten Sachen kaufen kannst. Stress dich nicht so, du bist nicht aus der Welt, meine Kleine." Ich fiel ihr dankend um den Hals. „Ich werde euch vermissen." „Wir werden dich auch vermissen. Bitte melde dich nach jedem Flug und zwischendurch auch mal." Ich nickte.
Die wichtigen Unterlagen packte ich noch in mein Handgepäck, nachdem meine Mutter mein Zimmer wieder verlassen hatte und beschloss dann schlafen zu gehen. Lando war zum Glück bereits heute Morgen geflogen, weshalb ich mir um ihn keine Sorgen machen brauchte.„Alana, beeil dich!" Mein Vater schubste die Menschen beiseite und prügelte uns beinahe den Weg frei, während Mama und ich mit dem Gepäck hinterher trotteten. Wir hatten alle heute Morgen verschlafen, weshalb es jetzt ein wenig stressig wurde, da das Boarding in fünf Minuten beginnen würde und das Gate am anderen Ende des Flughafens war. Als ich die Nummer meines Gates von weitem erkennen konnte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Es machte keinen seriösen Eindruck, wenn ich am ersten Tag meinen Flug verpassen würde. Hätte der Flug an sich Verspätung, wäre es ja nicht meine Schuld, aber ich war selber schuld daran mir nicht drei Wecker gestellt zu haben. Dazu kam, dass ich die Aufgabe hatte, meine Eltern zu wecken. Tja, scheiße gelaufen.
Ich zeigte der Mitarbeiterin meine Tickets und alle persönlichen Daten. Ich hoffte inständig, dass sie meine Schweißperlen nicht bemerken würde, aber auf ihrem Gesicht konnte ich ein leichtes Grinsen erkennen, weshalb ich mir einmal mit meinen Ärmeln über das Gesicht wischte. Ich verabschiedete mich schnell von meinen Eltern, weil wir sonst alle anfangen würden zu weinen. Wir hatten das zu Hause bereits besprochen und jeder war damit einverstanden. Ich setzte mich im Flugzeug auf meinen vorgegebenen Platz und wartete darauf, dass wir endlich abhoben. Ich konnte es kaum erwarten, mich in ein neues Leben zu begeben und vielleicht meinen Traumjob kennenzulernen.Nach dreizehn Stunden landeten wir endlich in Bahrein. Leider musste ich mich an die Zeit in der Luft gewöhnen, aber das war das geringste Problem. Ich holte meinen Koffer ab und wartete nun auf die zuständige Person, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. „Entschuldigung? Bist du Alana Norris?" Verwirrt drehte ich meinen Kopf zu dem Mann, der mich gerade angesprochen hatte. Auf seinem Handgepäch war das Sky Logo abgebildet und er wirkte freundlich. Trotzdem nickte ich nur zögerlich. Es könnte ja jeder so rumlaufen und nachher würde ich in einem weißen Transporter landen und nie wieder gefunden werden. „Sehr schön. Ich bin Timo Glock und ich soll dich mitnehmen. Du bist unsere neue Praktikantin oder?" Wieder kam von mir nur ein Nicken. Ich war vorsichtig, aber es hörte sich plausibel an, was er sagte. Mein Handy vibrierte und als ich eine Nachricht von meiner Betreuerin bekam, die so lieb zu mir im Headquarter war, dass mich ein gewisser Timo Glock einsammeln würde, waren alle Bedenken beiseite geräumt. Ich unterhielt mich auf dem Weg zum Taxi mit ihm und er stellte mir die Frage, auf die ich schon gewartet hatte: „Bist du irgendwie mit Lando Norris verwandt?" „Ja, er ist mein Bruder." „Oh, da freut er sich bestimmt, dass sich seine Schwester auch für diesen Sport interessiert." Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. „Er weiß noch gar nicht hiervon. Ich wollte ihn überraschen, weil ich Formel 1 eigentlich gar nicht so mochte, aber er hat mir viel erklärt in den letzten Wochen und mir somit auch Hintergrundwissen mitgegeben, was man hier gut nutzen kann, denke ich mal." Timo nickte interessiert. Wir wechselten das Thema hinzu Moderation und dem Ablauf eines Grand Prix. Ich werde erst mal nur hinter den Kulissen zugange sein und noch keine Interviews führen, dafür war ich noch nicht bereit, aber es würde nichts dagegen sprechen beispielsweise an meinem Bruder mal zu üben. In erster Linie recherchiere ich zu aktuellen Themen, zu denen die Reporter Fragen stellen können, und notiere während des Rennens Fragen, die man potenziell danach stellen kann. Es hörte sich entspannt aber auch aufregend an, was mich nervös machte. „Kennst du denn schon andere Fahrer?" Ich musste überlegen, wie ich diese Frage am besten beantworten könnte. Ich entschied mich ehrlich zu sein. „Charles Leclerc ist mein bester Freund und mir Daniel und Max war ich einen Abend nach silverstone mal was trinken, aber sonst kenne ich die anderen nur vom Sehen." Dass ich einen Fast-Kuss mit Charles hatte und eine heimliche Beziehung mit Max führte, ließ ich mal außer Acht, weil es ebenfalls für meine Seriösität nicht förderlich war, von meinem Liebesleben zu berichten. Wir stiegen in das Taxi ein und ich bewunderte die Landschaft, während wir auf dem Weg zum Hotel waren.

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Between Good And Bad
Fiksi PenggemarAlana ist frech, aufmüpfig, redet, bevor sie denkt und sie will das Leben leben. Als Schwester eines Formel 1-Stars ist es nicht immer leicht, aber sie liebt ihren Bruder trotz so mancher Kabbeleien (bei welchen Geschwistern ist es nicht so?). Ihr L...