Kapitel 11

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Robyn Daniels
by MusicalGirl200

Hoffnungsvoll sah ich in der Arbeit immer wieder auf mein Handy. Bis jetzt hatte mich mein großer Bruder immer noch nicht angerufen oder mir geschrieben. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zueinander gehabt. Aber jetzt hatte ich das zerstört. Ein Träne lief über meine Wange, aber ich wischte sie mir schnell weg.

Ich machte heute etwas früher Schluss und freute mich schon ein wenig Zeit mit Azrael zu verbringen. Unsere Küsse und seine Nähe schenkten mir Trost und Geborgenheit. Ich war unsterblich in diesen Engel verliebt. Doch leider war er nicht zu Hause.

Das war schade, aber er war ja auch kein Gefangener und sein bester Freund war ja auch hier. Er sollte ruhig auch Zeit mit ihm verbringen. Also machte ich mich in der Küche etwas ans Abendessen und versuchte mich so abzulenken.

Ich hatte den Braten gerade in die Röhre, als es an der Tür klingelte. Ich dachte schon, es sei Azrael, aber er hatte eigentlich einen Schlüssel. Doch zu meiner Überraschung war es mein großer Bruder Oliver. Er war hier.

„Oliver", kam es mir über die Lippen. Ich hätte nicht gedacht, dass er hier auftauchen würde, wo er mich seit der Offenbarung gemieden hatte. „Komm doch rein", fügte ich hinzu und musste sagen, ich hatte Angst vor dem Gespräch, das gleich folgen würde.

Oliver nickte mir zu und wir gingen in das kleine Wohnzimmer, wo wir uns auf die Couch setzten. Er fuhr sich etwas durch sein Haar, da er nicht zu wissen schien, wie er anfangen sollte.

"Wieso, Robyn? Wieso bist du nicht zuerst zu mir gekommen? Es war Morgan's und meine Aufgabe den Kindern von der Adoption zu erzählen. Du hattest kein Recht dazu", erklärte er mir ruhig.

Ich wischte mir schnell eine Träne weg, die mir über die Wange gelaufen war. „Es tut mir so schrecklich leid Oliver. Ich weiß, es war falsch, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es ging immerhin um Leben und Tod und du weißt, wie sehr ich Zac und Amy liebe", fing ich schniefend an.

Dann riss ich mich zusammen und erzählte meinem Bruder genau, wie ich Azrael kennengelernt hatte, wo er und Morgan nicht in der Stadt gewesen waren. Das es eilig war Zac und Amy einzuweihen und das so wenig Menschen wie möglich von all dem hatten wissen sollen.

Ich hatte nur helfen wollen und jetzt hatte ich Angst meinen großen Bruder zu verlieren, indem er mir niemals verzieh. Ich liebte ihn doch und hatte immer zu ihm aufgesehen. „Ich habe wohl als Tante und vor allem als Schwester völlig versagt", sagte ich schuldbewusst und ließ meinen Kopf hängen.

Ich war froh, als er mich in seine Arme zog. „Du hättest es mir trotzdem sagen sollen, Robby. Wir hatten uns sonst auch immer alles erzählt", meinte er niedergeschlagen zu mir. Ich weiß, aber ich hatte auch Angst gehabt. Angst, dass er mir nicht glaubte. Aber nun ließ sich das nicht mehr ungeschehen machen.

Wir lösten uns wieder voneinander und Oliver sah mich bitter an. "Und dieser Azrael. Ich weiß nicht, ob wir ihm wirklich trauen können. Ich habe da kein gutes Gefühl", gestand er mir dann auch ehrlich.

Ich biss mir etwas auf die Unterlippe. Oliver würde nicht gefallen, was ich ihm gleich sagen würde. „Oliver, Azrael ist wirklich ein herzensguter Mann. Ihm ging und geht es wirklich darum, dass es den Kindern gut geht. Und naja wir beide sind uns auch näher gekommen und haben uns ineinander verliebt", gestand ich Oliver und hatte Angst vor seiner Reaktion.

Oliver riss seine Augen auf. Er nahm es wie bereits vermutet nicht gut auf. Aber ich wollte ehrlich mit ihm sein. "Dann hoffe ich, dass du mit ihm Recht hast. Und wenn er dir weh tut, bringe ich ihn um. Engel hin oder her", erklärte er mir dann. Mein Beschützer.

Ich schlang meine Arme um Oliver und musste ihn einfach nochmal umarmen. „Ich habe dich lieb Ollie. Ich will dich niemals verlieren", erklärte ich ihm und schloss meine Augen, als mir noch eine Träne über die Wange huschte.

Dann hörte ich wie jemand die Tür aufsperrte und löste mich etwas von meinem Bruder, als Azrael im Wohnzimmer erschien. Hoffentlich nahm das kein böses Ende.

Irritiert erhob sich mein Bruder von der Couch und sah, wie Azrael mit einem eigenen Schlüssel die Wohnung betrat. Ja, er wohnte hier und das seit Anbeginn. Doch auch der Engel bekam ebenfalls große Augen, als er Oliver sah.

"Oliver. Guten Tag", sagte er zu Oliver und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe er seinen Arm um mich legte. Oliver knurrte ein wenig in sich hinein. Ich wünschte, er würde es besser aufnehmen, dass ich mich verliebt hatte.

"Azrael", sagte mein Bruder lediglich. "Ich denke ich gehe dann besser wieder. Wir telefonieren, Robyn", meinte mein Bruder und wollte zur Tür, als Azrael ihn zurück rief.

"Oliver, warte. Ich denke ich sollte mich bei dir entschuldigen. Und naja, es hat einen Angriff gegeben", sagte der Engel und erschrocken drehte Oliver sich um. Einen Angriff?

Voller Sorge sah ich Azrael an. „Was für ein Angriff? Ist jemanden etwas passiert?", fragte ich den Engel sofort und trat an Olivers Seite. Hoffentlich ging es allen gut. Aber hieß das meine Nichte und mein Neffe waren angegriffen worden?

Forbidden Love - Heaven and Hell Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt