Michael
By LuanaWhiteKiran's Worte gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Es war ein regelrechter Schock für mich gewesen, als ich erfahren hatte dass ich Vater war. Und das schon über zwanzig Jahre und ich hatte es nicht gewusst. Wenn ich von Zachary's Existenz gewusst hätte, wäre ich natürlich für ihn da gewesen, aber jetzt war er bereits erwachsen und ich hatte so vieles in seinem Leben verpasst.
Sein erstes Wort, seine ersten Schritte. Ich hatte nicht für ihn da sein können und ein Mensch hatte diese Rolle übernommen. Und ich hatte Angst dass er nichts von mir wissen wollte, hatte Angst dass er mich genauso hasste wie es einst seine Mutter getan hatte.
Seine Mutter war ein Mensch gewesen. Damals war ich zusammen mit den anderen Engeln noch öfter auf der Erde gewesen und ich hatte mich verliebt. Ich hatte sogar mit dem Gedanken gespielt den Himmel zu verlassen, um mit ihr ein gemeinsames Leben anzufangen, aber als ich ihr die Wahrheit über mich erzählt hatte, hatte sie mir nicht geglaubt.
Ich hatte keine Wahl gehabt und ihr meine leuchtenden Augen und Flügel gezeigt, doch als sie erkannt hatte dass ich doch die Wahrheit erzählte, hatte sie anders reagiert als erhofft. Sie hatte Angst vor mir. Sie sagte sie könnte mit mir nicht zusammen sein, weil ich kein Mensch war. Sie hatte mir vorgeworfen mit ihr nur gespielt zu haben, was aber nicht der Fall gewesen war. Und als sie gesagt hatte sie wollte mich nie wieder sehen, war mir nichts anderes übrig geblieben als zu gehen.
Ich hatte sie nie wieder gesehen. Ich hatte nicht gewusst dass sie schwanger gewesen war, aber ich bezweiflete dass sie es selbst zu diesem Zeitpunkt gewusst hatte. Ich hätte sie als Engel natürlich im Auge behalten können, aber ich wollte mir das nicht antun. Ich hatte lernen müssen über diese Gefühle hinweg zu kommen, über mein gebrochenes Herz.
Und jetzt da es Zachary gab, kam der Schmerz wieder hoch. Was, wenn er mich gar nicht kennen lernen wollte? Aber so wie Kiran erzählt hatte, kam er mit seinem Engelswesen überhaupt nicht zurecht und brauchte meine Hilfe. Deshalb musste ich mich nun zusammen reißen und reiste auf die Erde.
Ich landete vor einem College, doch noch war ich unsichtbar. Studierte Zachary hier? Was er wohl für eine Studienrichtung gewählt hatte? Ob er mir ähnlich sah? Ich ließ meine Flügel verschwinden und suchte mir einen ruhigen Platz, wo ich meinen Körper sichtbar machte und betrat das Gebäude.
Ich konnte seine Gegenwart deutlich spüren, seine Präsenz. Aber nicht nur seine. Höchstwahrscheinlich handelte es sich dabei um Lucifers Kind. Mir gefiel es nicht was in dieser Prohezeiung gesagt wurde, dass sich die beiden lieben würden. Lucifer wurde nicht umsonst aus dem Himmel verbannt und wenn seine Tochter ihm nur ansatzweise ähnlich war, wäre sie kein guter Umgang für meinen Sohn. Doch dann plötzlich merkte ich, wie die Präsenz meines Sohnes stärker wurde.
Ich konzentrierte mich nur auf seine Energie und dann erbkickte ich zwischen den anderen Studenten einen Jungen, der sich suchend und auch etwas ängstlich umsah. Konnte er mich ebenso spüren?
Ich betrachtete ihn und stellte tatsächlich eine Ähnlichkeit zu mir fest. Das war wirklich mein Sohn. Ein Teil von mir. Ich war zunächst wie erstarrt, vor allem als er dann direkt in meine Richtung blickte. Zu mir.
Einige Augenblicke sahen wir uns einfach nur an und dann ging ich langsam auf ihn zu. Der Junge neben ihm, anscheinend ein Freund meines Sohnes, schien irritiert zu sein, aber darauf achtete ich zunächst nicht. Wie sollte ich ihn nur ansprechen? Ich musste zugeben ich war unglaublich nervös.
"Zachary. Es tut mir leid dass wir uns erst jetzt begegnen. Ich bin Michael. Naja, dein Vater." erklärte ich und seine Augen wurden riesig. Hatte er nicht damit gerechnet dass ich ihm früher oder später aufsuchen würde? Ich wusste ich könnte es nicht wieder gut machen, dass ich sein bisheriges Leben nicht da gewesen war, aber ich wollte gerne jetzt für ihn da sein, wenn er es auch wollte.
Mein Sohn wirkte wie erstarrt als er verstand wer ich war und kein Wort kam ihm über die Lippen. In seinen Augen sah ich Panik aufsteigen, aber dies könnte gefährlich sein, wenn es stimmte was mir erzählt wurde. Und ich sollte Recht behalten, denn plötzlich begannen seine Augen zu leuchten.
Ich kniff meine Augen zusammen. Kiran hatte nicht übertrieben. Zachary schien seine Engelsseite keine Spur kontrollieren zu können. Und hier inmitten all der Menschen war es ein wirklich schlechter Augenblick. Deshalb hatte ich keine Wahl und packte ihm am Arm und zog ihn mit mir.
Schnellen Schrittes verließ ich mit meinen Sohn das College, während der andere Junge nach meinen Sohn rief. Doch das konnte ich jetzt nicht berücksichtigen. Wir hatten keine Zeit.
Auch draußen zog ich ihn weiter, bis wir unbeobachtet waren und Zachary's Augen regelrecht glühten. "Du musst dich beruigen, Zachary. Ich will dir nichts böses. Ich bin hier um dir zu helfen." erklärte ich ihm aber seine Gefühlslage schien immer schlimmer zu werden. Also hatte ich keine Wahl. Er brauchte einen Schock. Deshalb ließ ich meine eigenen Flügel erscheinen, packte meinen Sohn und flog mit ihm nach oben, hoch über die Wolken, wo nichts außer uns exestierte.
Zachary schien verwirrt zu sein, aber meine Aktion hatte ihren Zweck erfüllt. Die Macht in ihm wurde wieder ruhig und friedlich. Aber dennoch sah er mich voller Angst an.
"Wo? Wie? Was wenn wir fallen?",fragte Zachary panisch, aber das würde niemals passieren.
"Ich halte dich. Ich würde dich niemals fallen lassen. Und du hast auch selbst Flügel die dich tragen. Du bist ein Engel, mein Sohn. Und ich kann fühlen dass du sehr mächtig bist. Du musst diese Seite in dir akzeptieren oder es wird dich auffressen. Das kann ich nicht zulassen." erklärte ich ihm ruhig.
"Ein Engel zu sein ist nichts schlimmes. Wir sind da um die Menschen zu beschützen, ihnen Kraft zu geben und ihnen durch schwere Zeiten zu helfen. Doch davor musst du deine Angst überwinden." erklärte ich ihm weiter.
Ich hatte mir das erste Treffen mit meinen Sohn nicht so vorgestellt, aber was hatte ich für eine Wahl? Er durfte nicht der Dunkelheit verfallen. Ich hatte einen Sohn und ich wollte ihn nicht verlieren, wo ich ihn gerade gefunden hatte. Er war nun das Wichtigste für mich. Wichtiger als alles andere.
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Forbidden Love - Heaven and Hell
FantasyDie Wahrheit wurde offenbart! Zachary ist der Sohn von Michael und Amanda die Tochter von Lucifer. Die beiden sind keine Geschwister, doch leichter wird es für ihre Gefühle füreinander dennoch nicht. Und ihr Leben ist nun in höchster Gefahr, denn ab...