Kapitel 42

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Azrael
By LuanaWhite

Langsam gewöhnte ich mich immer mehr an das Leben auf der Erde. Und ich war erfreut als ich gehört hatte, dass Michael tatsächlich den Kontakt zu Zachary gesucht hatte. Ich wusste dass Kiran ihn auch darum gebeten hatte, aber ich hoffte inständig dass es Zachary besser ging mit seinen Fähigkeiten, wenn er Hilfe von seinem leiblichen Vater bekam.

Heute war Robyn den ganzen Tag beschäftigt wegen ihres Berufs, deswegen wollte ich mich mit Kiran treffen, der auch wegen Akasha irgendwie durcheinander war. Michael hatte gemeint, dass die beiden ein besonderes Band verband, wobei es um Liebe gehen könnte. Das war wirklich sonderbar, aber warum nicht? Jetzt, da ich ebenfalls wusste wie es war zu lieben und geliebt zu werden, würde ich es meinen besten Freund ebenso wünschen.

Ich wartete im Park auf meinen alten Freund, als ich plötzlich eine seltsame Energie spürte. Diese stammte von einem einzigen Wesen, aber seltsamerweise fühlte ich bei diesem sowohl die Kräfte eines Engels, als auch eines Dämons. War das etwa eines dieser Mischwesen, die auf Zachary und Amanda angesetzt wurden!?

Als ich der Energie folgte, fand ich einen jungen Mann, der regelrecht verzweifelt wirkte. Das war seltsam. Und als er mich ebenso erblickte, schluckte er hart und ich ging langsam näher auf ihn zu und er sah mich flehend an. "Bitte zwinge mich nicht Unschuldige zu verletzten." bat er mich und senkte seinen Kopf.

Ich war regelrecht irritiert von der Reaktion des Mischwesens, als er mich erblickte. Nach allem was mir bisher zu Ohren gekommen war, hätte ich eher mit einer feindseligen, aggresiven Reaktion gerechnet, aber nicht damit. Wirklich nicht. Und da er keineswegs bedrohlich auf mich wirkte, hatte auch ich keinen Grund unfreundlich zu sein.

"Das ist nicht meine Absicht. Ich bin hier um zu beschützen. Mein Name ist Azrael, wer bist du?" entgegente ich ihm ruhig, da sah er plötzlich auf und seine Augen wurden groß. Bestimmt hatte er von mir gehört. Es gab kaum einen Engel oder Dämon, der nicht von dem Todesengel gehört hatte. Naja, aber das war jetzt Vergangenheit.

"Ich bin Lucius." entgegnete er mir und schien einen Moment zu überlegen. "Ich brauche Hilfe, Azrael. Ich bin verzweifelt. Sie verlangen von mir die Kinder der Prophezeiungen zu töten. Aber ich kann und will das nicht. Ich möchte gut sein, aber dieser Drang zu töten. Er ist so stark und es fällt mir schwer dagegen anzukämpfen." erklärte Lucius mir verzweifelt und eine Träne rann über seine Wange.

Ich begann langsam zu verstehen. Lucius war tatsächlich eines der Wesen, welche die Kinder töten sollte. Aber er wehrte sich gegen die Gehirnwäsche, was für einen wirklich starken Charakter stand. Ich sah Lucius sanft an und legte meine Hand an seine Schulter, wo er zunächst zurück wich, aber es dann doch zuließ.

"Hab keine Angst. Ich werde versuchen dir zu helfen. Ich kenne die Kinder der Prophezeiung und ich habe geschworen sie zu beschützen. Ich bin sicher wir finden eine Lösung." versuchte ich Lucius zu beruhigen, als ich einen weiteren Engel spürte. Kiran musste da sein.

Lucius schien mir dankbar zu sein. Keine Ahnung wie lange er nun schon mit seinem Gewissen kämpfen musste. Wie lange er schon mit sich selbst kämpfte. Doch als Kiran auftauchte, ging er bereits von einer ganz anderen Situation aus und packte das Mischwesen, wo er ihn feindselig ansah. "Du wirst den Kindern kein Haar krümmen, dass schwöre ich dir!" drohte Kiran ihm.

"Ich will niemanden etwas böses, ich schwöre es." flehte Lucius ihn an, doch mein Freund blieb skeptisch.

"Kiran, lass es gut sein. Er hat es mir gerade erklärt, hör ihn zunächst einmal an." versuchte ich meinen Freund zu beschwichtigen. Er war nun mal ein Kriegerengel und auf das Schlimmste steht's vorbereitet, im Gegensatz zu mir. Als Todesengel war ich niemals zum Krieger ausgebildet worden. Ich kämpfte wirklich nur im Notfall.

Kiran ließ Lucius schließlich los und dieser richtete seine Kleidung, ehe er Kiran erzählte, was er auch mir erklärt hatte. Doch mein guter Freund blieb weiter skeptisch. Er traute ihm nicht. "Und wieso sollten wir das glauben? Vielleicht ist das auch nur ein Trick, Azrael." meinte Kiran skeptisch und verschränkte seine Arme vor der Brust.

"Das ist kein Trick, ich schwöre es bei meinem Leben." versuchte Lucius ihm klar zu machen. Ich legte meine Hand auf Kiran's Schulter und lächelte ihn sanft an.

"Die Möglichkeit besteht durchaus, aber ich glaube ihm. Ich fühle dass er die Wahrheit sagt und mein Gefühl täuscht mich selten. Vergiss nicht, dass ich die Fähigkeit habe jemanden in die Seele zu blicken und Lucius ist ein unschuldiges Opfer, genauso wie es auch die Kinder sind. Wir können ihn nicht für etwas verurteilen, was ihm angetan wurde." erklärte ich Kiran ruhig und langsam erweichte sich sein Blick.

Mein bester Freund gab schließlich nach und seufzte. "Ich hoffe, wir beide werden es nicht bereuen, wenn wir dir helfen. Bis jetzt kam es noch nie vor, dass ein Mischwesen gut sein wollte." erklärte er Lucius und das wusste ich leider selbst.

"Ich gebe euch mein Wort, dass es mir ernst ist. Ich möchte einfach nur Frieden." versprach dieser und Kiran sah zu mir.

"Wie sieht dein Plan aus Lucius zu helfen? Du weißt, ich werde dir steht's zur Seite stehen, Azrael." erkundigte sich Kiran. Ich seufzte etwas, weil ich keinen Plan hatte. Noch nicht. Ich musste erst ein wenig nachdenken, denn wie gesagt, so etwas war bisher nie vorgekommen.

"Ich weiß. Wir müssen sein Unterbewusstsein überzeugen, dass von Zachary und Amanda keine Gefahr ausgeht. Irgendwie müssen wir es schaffen die Gehirnwäsche zu durchbrechen." erklärte ich. Vielleicht wäre eine direkte Konfrontation gut, aber noch hielt ich dies für zu früh. Aber ich war mir sicher, wir würden einen Weg finden.

Forbidden Love - Heaven and Hell Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt