Kapitel 46

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Lillith
By LuanaWhite

Als Lucifers rechte Hand war es meine Aufgabe ihm mit allem was mir möglich war zur Seite zu stehen. Wir waren seit Beginn, wo er mich davor bewahrt hatte auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, Freunde und das würde sich auch niemals ändern. Die Menschen hatten damals keine Ahnung von Magie, oder was eine Hexe wirklich war. Aber damals wie heute hatten sie Angst vor dem Unbekannten, was sie nicht verstanden.

Und nachdem ein dunkler Engel eine Hexe vor ihrem Tode bewahrt hatte, entstand der Aberglaube dass Hexen im Dienste des Teufels stehen würden. Alles was böse und schlecht war, wurde uns zugeschrieben aber die Wahrheit sah anders aus.

Wir waren keine schlechte Seelen. Genauso wie es auf der Erde gute und böse Menschen gab, so traf dies auf jede Form von Wesen zu. Und Lucifer, der gefallene Engel, der Fürst der Hölle, der Teufel oder wie man ihn auch immer nennen mochte, war kein Fiesling der sich am Leid ergötzte. Nein, Lucifer war ein herzensguter Mann. Jemand, der für das kämpfte woran er glaubte und sich um seine Lieben kümmerte und sorgte.

Und nachdem wir uns in einer anderen Dimension, die alle als Hölle bezeichneten, nieder gelassen hatten, hatten wir mit meiner Zauberkraft als Hexe und seiner Macht als dunkler Engel, damals die ersten Dämonen erschaffen. Und aus einer Handvoll wurde im Laufe der Zeit ein ganzes Volk.

Genau wie andere Wesen verliebten sie sich und pflanzten sich auch fort. Familien wurden gegründet und Lucifer und ich waren auf das, was wir zusammen erschaffen hatten, unglaublich stolz. Aber seit wir erfahren hatten, dass es tatsächlich ein leibliches Kind von Lucifer gab, einen Halbengel, eine Tochter, bedrückte es meinen alten Freund. Es bedrückte ihm weil er nicht für sie hatte da sein können, sie nicht hatte aufwachsen sehen.

Aber heute war der Tag gekommen wo wir zusammen auf die Erde reisen wollten, damit Lucifer sein Kind kennen lernen konnte. Mir war aber ein wenig unwohl nach so langer Zeit wieder auf die Erde zu gehen, aber ich wollte für Lucifer da sein und dann gab es auch noch unsere quirlige Saphira, die sich darauf freute ihre große Schwester Lyanna wieder zu sehen. Aber sie war auch richtig ungeduldig. Aber die Überraschung für Lyanna würde uns bestimmt mehr als nur gelingen.

Schließlich kam Lucifer zu uns. "Können wir?" fragte er an uns gerichtet und versuchte dabei deutlich seine Nervosität zu verstecken, aber ich sah sie ihm dennoch an. Aber das war völlig in Ordnung. Auch der König der Unterwelt durfte aufgeregt und nervös sein.

"Sicher, natürlich, auf geht's!" quieckte Saphira fröhlich, worüber Lucifer und ich schmunzeln mussten. Obwohl sie und ihre Schwester eine der ersten Dämonen waren und ein entsprechendes Alter hatten, benahm Saphira sich manchmal noch wie ein kleines Kind.

Aber ich fand es schön, sie war noch völlig unschuldig und hatte hier in der Hölle ein behütetes, ruhiges Leben geführt. Aber nun war es Zeit und somit brachen wir zusammen zum Portal auf und ich sprach einen kleinen Zauber um dieses zu öffnen.

Nachdem wir gemeinsam hindurch gegangen waren, was nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert hatte, befanden wir uns auf der Erde in einer Seitengasse zwischen zwei sehr hohen Häusern. Ich war nach so langer Zeit also wieder zurück auf der Erde und hoffte dass alles gut gehen würde.

Wir sahen uns etwas um und Lucifer deutete Saphira und mir an ihm zu folgen. Schließlich kamen wir bei dem Haus an, wo Lucifer's Tochter Amanda wohnen sollte, doch mein bester Freund zögerte. Er war wie erstarrt, doch dann übernahm Saphira den nächsten Schritt und klingelte. "Was ist, wenn sie mich als Monster sieht?" fragte Lucifer mich dann leise.

"Dann überzeuge sie vom Gegenteil." antwortete ich ihm ebenso leise und lächelte ihm ermutigend zu. Er war für all unsere Dämonen ein liebevoller Vater gewesen und auch für seine richtige Tochter würde er da sein. Auch wenn sie bereits erwachsen war. Wir konnten nun mal die Vergangenheit nicht ändern, aber wir konnten für eine bessere Zukunft kämpfen.

Dann ging die Tür auf und ich erblickte Lyanna, die uns beide erwartet hatte, aber nicht ihre Schwester, weswegen sie ein äußert überraschtes Gesicht machte. Saphira quieckte auf und fiel ihrer großen Schwester sofort um den Hals. "Lyanna, ich habe dich so schrecklich vermisst." meinte sie und ich konnte hören wie sie sogar zu weinen begann. Die Schwestern waren zuvor niemals so lange voneinander getrennt gewesen und es erweichte mein Herz die beiden jetzt wieder vereint zu sehen.

Ein kleines Lächeln bildete sich auf Lucifers Lippen. "Ich habe dich auch vermisst, Saphira." sagte Lyanna und hielt ihre Schwester ganz fest in ihren Armen. Dann kamen die beiden auf uns zu und Lyanna begrüßte ihren König mit einer kleinen Verneigung, dann umarmte sie mich ganz fest. "Ich habe euch alle vermisst." sagte die Dämonin. "Ich habe auch jemand besonderen kennengelernt." erzählte Lyanna.

"Ist Amanda da?" meldete Lucifer sich dann zu Wort und sie nickte. Jetzt war es so weit. "Wünsch mir Glück." meinte mein bester Freund zu mir und ging ins Haus.

Ich sah Lucifer kurz nach und folgte ihm dann zusammen mit den Schwestern. Natürlich wollte ich wissen wem Lyanna denn kennen gelernt hatte und ich würde sie gleich auch diesbezüglich fragen. Ich wollte wissen wie es ihr auf der Erde so ergangen war.

Aber als wir dann zusammen im Wohnzimmer ankamen, blieb Lucifer plötzlich stehen. Ein junges Mädchen mit langen, dunkelbraunen Haar sah mit großen Augen zu uns. In ihrer Hand lag ein Buch, aber dann fiel es ihr förmlich aus der Hand.

Bestimmt spürte sie, was wir waren. Oder eher was oder wer Lucifer war. Das musste also Amanda sein, die Tochter von Lucifer und ich musste zugeben dass auch eine gewisse Ähnlichkeit bestand. Ich wollte dass dass hier funktionierte. Dass dieses Mädchen, dieser Halbengel meinen besten Freund eine Chance gab. Auch wenn es seltsam war.

Dieses Mädchen könnte für mich viel verändern und davor hatte ich Angst. Dieses Mädchen war das Resultat einer Liebe, von der ich niemals etwas gewusst hatte. Ich wusste auch nicht ob Lucifer immer noch Amanda's Mutter liebte oder nicht. Tief in mir drin machte mich das alles traurig. Weil ich nicht die Frau gewesen war, in die er sich verliebt hatte...

Forbidden Love - Heaven and Hell Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt