Kapitel 4

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Azrael
By LuanaWhite

Ich fühlte mich grauenvoll. Durch meine selbst auferlegte Mission hatte Robyn nun mit den Konsequenzen zu kämpfen. Ich hätte sie da nicht mit hinein ziehen dürfen. Seit wir wieder zurück in ihrer Wohnung waren, weinte sie nur und ich versuchte sie zu trösten.

"Es tut mir leid, Robyn. Vielleicht war es ja ein Fehler gewesen. Dieses Leid welches du empfindest, habe ich zu verantworten. Was kann ich tun damit es dir wieder besser geht?" fragte ich sie voller Sorge und streichelte dabei vorsichtig über ihren Arm.

"Es ist nicht deine Schuld, Azrael. Es war alleine meine Entscheidung. Ich habe mich dazu entschlossen zu helfen. Nur Oliver, mein Bruder... er wird mir das niemals verzeihen. Dafür kenne ich ihn zu gut. Und du hilfst mir schon, indem du für mich da bist." erklärte sie mir und drückte sich fest an mich.

Ich atmete tief durch und dachte nach. Vielleicht sollte ich noch mal alleine mit diesem Oliver sprechen. Robyn hatte es schließlich nur gut gemeint und sie hatte den Kindern immerhin nur die Wahrheit gesagt. Etwas, wozu er und seine Frau all die Jahre nicht in der Lage gewesen waren.

"Aber er ist deine Familie. In einer Familie verzeiht man einander." entgegente ich Robyn sanft und wischte ihr mit meinen Fingern zärtlich ihre Tränen weg. Sie war eine so wunderschöne Frau und sollte nicht weinen. Ich wollte sie wieder zum Lächeln bringen. Ich wollte dass es ihr gut ging.

Robyn schenkte mir einen sanften Blick, welchen ich erwiderte und dabei fühlte ich mich merkwürdig. Es war wie eine Art Kribbeln in meinen Bauch, aber es war nicht unangenehm, eher das Gegenteil. Ich war von ihren Augen wie hypnotisiert.

Wie von selbst kamen sich unsere Gesichter dabei immer näher, als wären sie zwei Magneten die sich einander anzogen. Ich ließ meinen Blick nicht von ihr ab und Robyn ebenfalls nicht und dann passierte etwas unglaubliches, unsere Lippen trafen sich.

Ich wusste nicht, was hier gerade passierte. Solche körperliche Nähe war mir völlig fremd. Aber es fühlte sich wunderschön an. Robyn's Lippen waren so unglaublich weich, ihr Geschmack drang in meinen Mund und wie sich unsere Lippen zusammen zu bewegen begannen, war einfach unglaublich.

Seltsam, aber trotzdem so betörend dass ich nicht aufhören konnte. Deshalb zog ich Robyn noch enger an mich um sie immer weiter zu küssen. Jetzt wusste ich, wieso die Menschen das ständig taten. Es bescherte einem das Gefühl begehrt zu werden, etwas besonderes zu sein. Geliebt zu werden.

Diese wundervolle Frau legte liebevoll ihre Hand an meine Wange und streichelte sie sanft. Das fühlte sich ebenso magisch an. Wir gaben uns noch einen letzten Kuss, ehe wir uns leicht voneinander lösten und unsere Stirn aneinander lehnten.

"Das war wunderschön, Azrael." sagte Robyn leise und lächelte mir zu, jedoch ließ sie weiter ihre Hand an meiner Wange ruhen.

Ich öffnete meine Lippen um Robyn etwas zu antworten, aber ich wusste keine passenden Worte. Die Worte die ich kannte waren nicht gut genug um das auszudrücken, wie ich diese Geste eben zwischen uns empfunden hatte. War das Liebe?

Ich lächelte Robyn sanft an und dann fiel mir etwas ein. "Ich konnte dich wieder zum Lächeln bringen, Robyn. Mir gefällt es nicht wenn du so traurig bist." erklärte ich ihr ruhig und streichelte über ihr blondes, wunderschönes Haar.

"Du bist wirklich süß. In deiner Gegenwart fühle ich mich immer wohl, Azrael. Ich bin froh dass du hier bei mir bist " erklärte Robyn mir sanft und gab mir noch einen Wangenkuss, ehe sich etwas von mir löste. "Ich mache uns mal was zum Essen. Willst du mir vielleicht assistieren?"

Ich blinzelte und war immer noch wie berauscht von unseren Küssen und meinen Gefühlen für diese Frau, dennoch nickte ich und folgte ihr in die Küche. Während ich die Zutaten klein schnitt, beobachtete ich Robyn immer wieder und versuchte zu verstehen, wie sie das gemacht hatte, wie sie so etwas menschliches in mir geweckt hatte.

Aber während Robyn sich ans kochen machte, wirkte sie wieder nachdenklich und traurig. Bestimmt wegen ihrer Familie. Ich seufzte lautlos aus und legte dann das Messer weg und zog sie an der Hand wieder zu mir. "Alles wird gut, das verspreche ich dir, Robyn.

Dein Bruder wird dir verzeihen und die Kinder werden auch damit zurecht kommen, was sie sind. Ich werde alles dafür tun, um ihnen zu helfen und sie zu beschützen." erklärte ich ihr und meinte davon jedes Wort mehr als ernst. Ich glaubte fest daran und an das positive Ergebnis der Prophezeiung. Alles andere war für mich gar nicht möglich, nicht nachdem ich gesehen hatte welch gute Seelen Zachary und Amanda hatten.

Robyn lächelte mich herzlich an. "Du bist im wahrsten Sinne des Wortes ein Engel. Du hast so ein gutes Herz, verliere das niemals. Du bist einfach einzigartig und ich weiß, dass ich mich gerade immer mehr in dich verliebe." gestand sie mir plötzlich.

Sie war also wirklich in mich verliebt? Das schmeichelte mir sehr und erfüllte mich mit so unsagbar viel Glück. Ich strahlte sie an und konnte gar nicht ander als wie zuvor meine Lippen auf ihre zu legen.

"Ich habe so etwas noch nie zuvor gefühlt. Körperliche Nähe ist mir fremd und auch wenn ich früher durch meine Aufgabe als Todesengel viel auf der Erde gewesen war, ist es jetzt, an einen Körper gebunden, völlig anders.

Du hast mein Leben verändert, und das zum Positiven, Robyn. Wenn es sich so anfühlt verliebt zu sein, dann bin ich es wohl auch. Denn die Vorstellung nur einen Tag von dir getrennt zu sein, finde ich einfach schrecklich." offenbarte ich ihr nun aus tiefstem Herzen.

"Mir geht es nicht anders, Azrael. Du bist wundervoll und es ist, als hätte ich nur auf dich gewartet. Und jetzt wo du hier bei mir bist, lasse ich dich nicht mehr los." entgegnete Robyn mir und zog mich wieder zu sich, um mich erneut zu küssen.

Ich drückte Robyn fest an meinen Körper, weil es einfach so wunderschön war sie an mir zu spüren und sie zu halten. Ich wollte sie nie mehr los lassen. Vielleicht war mein Fall aus dem Himmel gar nichts schlechtes gewesen. Wäre ich nicht verbannt worden, dann wäre ich Robyn niemals so nahe gekommen. Ich hatte hier auf der Erde etwas gefunden, was ich niemals für möglich gehalten hätte. Die Liebe.

Forbidden Love - Heaven and Hell Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt