Kapitel 48

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Akasha
By LuanaWhite

Ich atmete tief die Luft ein und genoss die Sonne auf meiner Haut. Das Licht brach im ruhigen Wasser des Sees vor mir und ich konnte einige Tiere in der Nähe hören. Dieser Platz hier war zu meinen persönlichen Rückzugsort geworden und ich wartete auf Kiran. Er war gerade bei Azrael wegen dieses Mischwesens, welches vor kurzem hier aufgetaucht war.

Zachary und Amanda war ich bisher noch nicht begegnet, obwohl es eigentlich meine Mission war sie zu beschützen. Aber ich zerbrach mir auch über das den Kopf, was Michael zu meinen besten Freund gesagt hatte. Das zwischen uns ein besonderes Band wäre. Womöglich sogar Liebe. Wir wollten herausfinden ob das der Wahrheit entsprach, aber wussten beide nicht wie.

Doch plötzlich hörte ich Flügelschläge und ich öffnete meine Augen. Doch es war nicht Kiran, den ich eigentlich erwartet hatte. Nein, es war der Engel Nathaniel, den ich nicht mehr gesehen hatte seit ich mich damals den abtrünnigen Engeln angeschlossen hatte. Was machte er hier?

"Akasha, lange ist es her." sagte er ruhig, als er vor mir landete und anschließend seine Flügel verschwinden ließ.

Ich war irritiert. Hatte Michael ihn geschickt? Sollte er nachsehen ob ich meiner Mission nachkam? Nathaniel war immer ein teuer Engel gewesen, der alles für das Himmelsreich tat, so wie ich einst. "Hallo Nathaniel. Es ist schön dich zu sehen, doch verzeih mir meine Frage. Was führt dich hier her? Ich warte gerade auf Kiran, also falls du zu ihm wolltest?" fragte ich ihn. Michael hatte sich meine Begnadigung doch nicht anders überlegt, oder? Für gewöhnlich stand er zu seinem Wort.

Nathaniel schüttelte seinen Kopf. "Ich bin hier, um einen Fehler wieder gut zu machen." meinte er und seufzte, da zog ich überrascht meine Augenbrauen nach oben. Einen Fehler gut machen? Ich verstand nicht. Was für einen Fehler denn? Aber eigentlich ging mich das auch überhaupt nichts an. Nein, im Gegenteil.

"Oh. Also wenn du Hilfe brauchst..." begann ich aber Nathaniel schüttelte wieder lächelnd seinen Kopf, als ich erneut Flügelschläge wahr nahm aber diesmal war es wirklich Kiran und ich merkte wie sich meine Stimmung sofort erhellte.

Als Kiran landete, war er genauso überrascht wie ich zuvor, Nathaniel zu sehen. Ich wusste die beiden hatten sich immer gut verstanden und Kiran schätzte ihn sehr. "Nathaniel, was führt dich denn auf die Erde?" begrüßte mein bester Freund ihn überrascht.

"Hallo Kiran, ich bin hier um einen Fehler gut zu machen." wiederholte Nathaniel und Kiran sah ihn fragend an. Dann lächelte er mich an.

"Hallo." meinte er etwas verlegen und nervös. Nervös war ich auch, immerhin wollten wir herausfinden, was da zwischen uns war. "Von welchem Fehler sprichst du? Akasha und ich helfen natürlich wenn wir können." bot Kiran Nathaniel nun ebenso an und er seufzte und sah uns traurig an.

"Ich möchte meine Tochter kennenlernen und ich möchte meinen Sohn wiedersehen. Als die Frau die ich immer noch liebe, damals vor 20 Jahren schwanger wurde, musste ich sie alleine lassen zu ihrem Schutz. Die Prophezeiung ist aufgetaucht und auch zu meinem Sohn hatte ich fast keinen Kontakt mehr. Er ist ein Halbengel und meine Tochter, sie ist ein Mensch wie ihre Mutter." erklärte Nathaniel verzweifelt.

Mir blieb kurz der Mund offen stehen. Nathaniel hatte Kinder? Von menschlichen Frauen und eine von ihnen liebte er? Ich konnte seine Beweggründe verstehen, aber dennoch haute mich das gerade wirklich um. Das bedeutete also, Engel waren wirklich dazu imstande zu lieben wie die Menschen. Ich fragte mich, warum man uns immer sagte dass wir diese Fähigkeit nicht hatten und worin wurden wir noch belogen?

Ich ging auf Nathaniel zu und nahm seine Hand und sah ihn mitfühlend an. "Ich bin sicher wenn du ihnen die Wahrheit erzählst, werden sie dir verzeihen, Nathaniel. Du bist ein herzensguter Mann und das werden auch deine Kinder und diese Frau erkennen und wenn wir irgendwas tun können, dann lass es uns wissen. Okay?" erklärte ich ihm sanft und meinte es wirklich aufrichtig.

Dankend sah Nathaniel uns an. "Das ist lieb von euch, aber das muss ich alleine klären. Ich kann nur das Beste hoffen. Wir sehen uns." meinte Nathaniel und drückte nochmal meine Hand, ehe er uns alleine ließ.

"Das kam überraschend, aber ich wünsche Nathaniel das Beste." sagte mein bester Freund. "Wie geht es dir?" fragte er mich auch sanft und nahm meine Hand in seine.

Nachdenklich sah ich Nathaniel nach. All die Jahre hätte ich nicht gedacht dass er solch große Gehemeimisse mit sich trug. Vielleicht ging es auch anderen Engeln so und sie verbargen es aus Angst? Immer mehr dachte ich über solche Dinge nach und sah dann zu Kiran, der mich aus meinen Gedanken gerissen hatte. Und es fühlte sich schön an, wie er meine Hand hielt.

"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht." erklärte ich Kiran ehrlich und er sah mich fragend an. "Es kommen immer mehr Gehemeimisse ans Licht und ich frage mich, wieso man uns niemals die Wahrheit gesagt hat. Ich bin so verwirrt, auch wegen uns." gestand ich meinen besten Freund. Ja, wir hatten gesagt wir wollten herausfinden ob Michael mit seiner Vermutung recht hatte und wirklich Liebe zwischen uns beiden war, aber wir wussten nicht wie wir das machen sollten.

Kiran betrachtete mich etwas und ich sah die Sorge in seinen Augen. Es war einfach schwer das alles zu verstehen und hatte immer wieder die Worte der abtrünnigen Engel in meinen Kopf. Ich gehörte nicht mehr zu ihnen, aber ich wusste einfach nicht was ich denken sollte. Aber Kiran sagte nichts, ich konnte mir ja vorstellen was in seinem Kopf vor ging, aber plötzlich umgriffen seine Hände mein Gesicht und er legte seine Lippen auf meine!

Im ersten Moment war ich völlig erschrocken. Was machte Kiran da? Aber ich musste zugeben dass es sich schön anfühlte, wie seine warmen Lippen auf meinen lagen und ohne darüber nachzudenken schloss ich meine Augen. Ich hatte schon öfter Menschen gesehen wie sie sich küssten, und hatte mich immer gefragt wieso sie von sowas schwärmten, aber jetzt wurde ich eines besseren belehrt.

Langsam begannen wir unsere Lippen im Einklang zu bewegen, während ich mich etwas fester an Kiran drückte. Es war sinnlich, intim und wunderschön. Mein bester Freund küsste mich und vielleicht liebte ich ihn wirklich. Vielleicht waren Kiran und ich füreinander bestimmt, denn ich wollte wirklich nicht, dass er je wieder aufhörte mich zu halten. Hier war mein Platz, bei ihm.

Forbidden Love - Heaven and Hell Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt