-01-

1.3K 29 31
                                    

-Erwins Sicht-

Ich ließ meine Finger über die weiche Haut des Subs gleiten, der gefesselt auf meinem Bett lag. Sein Blick war ganz auf mich gerichtet und die Ungeduld in seinen Augen brannte sich in meine Haut.

,,Du hast es nicht verdient, zu kommen", sagte ich mit fester Stimme. Ich löste den Sub von den Fesseln und ignorierte die Härte zwischen seinen Beinen. ,,Du darfst dich wieder anziehen, wir sind fertig für heute", setzte ich noch an. Der Sub nickte, erhob sich von dem Bett und zog sich wieder an.

Dieser Sub brauchte keine Worte, um mir deutlich zu machen, dass er enttäuscht war und eigentlich mehr Befriedigung erwartet hatte.

,,Wir sehen uns..."

Damit verschwand der Sub, dessen Name für diesen Moment nicht von Wichtigkeit war, aus diesem Raum, den ich als Spielzimmer nutzte. Ich hatte es meinen Vorlieben entsprechend eingerichtet.

An der Wand hingen Fesseln und Peitschen aller Art. In den Glasvitrinen befanden sich viele verschiedene Spielzeuge und Augenbinden sowie Tücher aus weichem Stoff. Ein Himmelbett stand in der Mitte des Raumes, das viele Fesselmöglichkeiten bot. Ich besaß auch diverse Möbel, an denen sich meine vielen Partner erfreuten.

Ich ließ die Luft in meiner Lunge entweichen und blickte zu der Zimmertür, aus der der Sub gegangen war. Das war unser drittes Treffen gewesen. Er gefiel mir, aber nicht so sehr, dass ich ihn als mein Sub hier behalten wollen würde.

Ich räumte die Seile, mit denen ich diesen Mann gefesselt hatte, weg und machte das Bett wieder ordentlich. Dann verließ ich den Raum. Ich zog die Tür hinter mir zu und schloss sie ab. Ich lebe zwar alleine in dieser Villa, aber ich hatte Hausangestellte, von denen ich nicht unbedingt wollte, dass sie mein Spielzimmer versehentlich oder absichtlich betraten.

Ich ging in mein Schlafzimmer und begutachtete die Kleidung, die ich während der Session getragen hatte. Sie war noch sauber. Mit diesem Wissen legte ich einen kleinen Zwischenstopp im Badezimmer ein und ließ mich dann von meinem Chauffeur zu einem guten Freund fahren, den ich seit längerem nicht gesehen hatte. Ich freute mich, ihn wiederzusehen.

Mein Chauffeur hielt direkt vor dem Wolkenkratzer, der als Wohngebäude diente. Neben den Wohnungen gab es unter anderem ein paar Restaurants, Supermärkte und ein Fitnessstudio in diesem Gebäude. Ich stieg aus der Limousine aus und steuerte direkt auf die Aufzüge zu. Ich betrat den Aufzug, der mich in das Penthouse meines Freundes fahren würde.

Als Rüstungsunternehmer verdiente er sehr gut und konnte sich einige luxuriöse Dinge leisten. Sein Penthouse umfasste unter anderem drei Gästezimmer, ein Büro, ein Lesezimmer, mehrere Badezimmer und einen Raum, in dem einige Produkte seiner Firma ausgestellt waren.

Ich gab einen Code ein, ohne den der Auszug nicht in die Wohnung meines besten Freundes, Levi Ackerman, fahren würde. Ich war eine der wenigen Personen, denen dieser Code anvertraut wurde. Ich nutzte diese ,,Macht" manchmal aus, um ihn ohne Vorwarnung zu besuchen.

Er hasste das zum einen, aber zum anderen schätze er meine Anwesenheit sehr.

Der Aufzug fuhr los und als er nach einigen Sekunden zum Stehen kam und die Türen sich öffneten, betrat ich den großen Eingangsbereich. Ich hing meine Jacke an einen der Haken und ging in das offene Wohnzimmer, in dem - neben dem Kamin und den vielen Sitzmöglichkeiten - ein mächtiger Flügel stand, der seiner verstorbenen Mutter gehört hatte.

Sie war Pianistin gewesen.

,,Dir scheint es ohne Petra viel besser zu gehen", sagte ich, als Levi mich ansah. Ich setzte mich zu ihm auf die schwarze Couch. ,,Ich werde das Gefühl nicht los, dass du dich über unsere Trennung freust", erwiderte er, womit er nicht ganz Unrecht hatte.

Petra war seine erste Freundin und später seine erste Ehefrau gewesen. Sie hatten sich zwar über die vielen Jahre hinweg geliebt, aber Levi hatte sich nach etwas anderem gesehnt - nach einem Mann. Ich war froh, dass ihre Ehe in die Brüche gegangen war und er eine neue Beziehung führte.

,,Sie wäre niemals in der Lage gewesen, dich so glücklich zu machen, wie Eren es tut. Es freut mich, dass du sie losgelassen und einen Mann wie ihn gefunden hast", erklärte ich. ,,Du bist unfassbar, Erwin", brachte Levi hervor, woraufhin ich schmunzelte.

Eren Jäger.

Er war der neue Partner von Levi und seine erste sexuelle Erfahrung mit einem Mann. Ich war froh, dass Levi erkannt hatte, dass er Männer wesentlich interessanter fand als Frauen. Es machte mich glücklich zu wissen, dass er seine Sexualität jetzt ohne weiteres ausleben konnte.

,,Du hast mir seit Wochen nichts mehr von Eren und dir erzählt. Wie kommst ihr mit seiner Schwangerschaft zurecht?", wollte ich wissen. Ich lehnte mich zurück und sah Levi abwartend an. ,,Eren und dem Baby geht es sehr gut, aber ich habe Angst, dass ihm oder dem Kind etwas passieren könnte", erzählte Levi.

Eren und Levi erwarteten ein Kind. Es war nicht geplant gewesen, aber sie hatten sich dazu entschlossen, es auf die Welt zu bringen, auch wenn die Schwangerschaft von Männern mit vielen Risiken verbunden war.

,,Falls etwas passieren sollte, kannst du das nicht verhindern, Levi. Du solltest jede freie Minute deiner Zeit mit ihm genießen und für ihn da sein", sagte ich. ,,Und vergiss nicht, dass ich für dich da bin, wenn du jemanden brauchst", fügte ich nach einigen Minuten hinzu.

Bevor Levi etwas erwidern konnte, ertönten Schritte, denen Levi und ich unsere Aufmerksamkeit widmeten.

Ein Mann mittleren Alters kam die Treppe hinunter. Als unsere Blicke sich trafen, erschien ein Grinsen auf meinen Lippen. Die Muskeln, die sich durch sein Oberteil abzeichneten, die blonden Haare, der ruhige Blick und sein gutes Aussehen - dieser Mann gefiel mir auf Anhieb.

,,Seit wann sind solche Männer dein Typ?", fragte Levi, als der Mann im Flur verschwand, um vermutlich das Gästebadezimmer aufzusuchen. Ich befeuchtete meine Lippen und lehnte mich in aller Ruhe zurück gegen die Rückenlehne der Couch, nachdem ich dem Mann hintergeschaut hatte.

Natürlich erkannte Levi, dass mir dieser Mann gefiel, auch wenn er nicht ansatzweise den Männern entsprach, auf die ich sonst immer ein Auge warf und mich mit ihnen in meinem speziellen Zimmer vergnügte.

,,Ich spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken, jemanden zu dominieren, der mich in meiner Körpergröße und Muskeln übertrifft", erzählte ich, woraufhin Levi sein Gesicht verzog. ,,Mir gefällt die Vorstellung, über jemandem zu stehen und Macht über ihn zu haben, der mächtiger und dominater als ich zu sein scheint."

,,Bitte behalte deine Fantasien für dich", brachte Levi hevor, woraufhin ich lachte. ,,Ich persönlich würde mich sehr darüber freuen, wenn du deine Fantasien mit mir teilen würdest", erwiderte ich.

,,Manchmal bereue ich es, mit dir befreundet zu sein, Erwin", meinte Levi. ,,Wir wissen beide, dass ich einen kleinen Platz an dem Ort habe, wo eigentlich dein Herz sein sollte", erwiderte ich grinsend, woraufhin Levi seine Augen verdrehte und ein Schmunzeln nicht unterdrücken konnte.

[...]

__________

Ja, in der FF können Männer schwanger werden.

Diese FF ist die Side Story zu ,,Pregnant" (meine Ereri FF), ihr müsst sie nicht unbedingt gelesen haben, um diese Story hier zu verstehen. (allerdings wären euch so die Charaktere vertrauter).

Nothing more than... [ErwinxMike]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt