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-Mikes Sicht-

Nachdem ich meine Augen geöffnet hatte, fand ich mich in einem fremden Bett wieder. Ich brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, dass ich in dem Hotelzimmer war, in das mich Erwin vergangene Nacht nach der Modenshow geführt hatte.

Ich setzte mich auf und spürte sogleich einen unangenehmen Schmerz durch meinen ganzen Körper ziehen. Ich fasste mir mit einer Hand an meine Stirn. Mir tat alles weh; mein Kopf, mein Rücken, meine Glieder - einfach alles.

,,Scheiße."

Ich ließ die Luft in meiner Lunge entweichen und schloss meine Augen für einen Moment. Was war gestern passiert? Vor meinen Augen tauchten verschwommene Bilder von der gestrigen Nacht auf - Erwin und ich hatten Sex auf der Couch gehabt, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, danach aufgestanden und ins Bett gegangen zu sein.

,,Guten Morgen."

Ich blickte auf und sah Erwin das Zimmer betreten. Er trug einen Anzug und schien sich bereits frisch gemacht zu haben. Ich schwieg und sagte kein Wort. ,,Ich habe dir vor wenigen Minuten ein Bad eingelassen. Deine Kleidung findest du im Badezimmer", meinte Erwin, woraufhin ich wortlos nickte. Wie viel hatte ich gestern getrunken, dass ich einen Kater hatte?

,,Während du ein Bad nimmst, lasse ich uns Frühstück auf das Zimmer bringen und danach", Erwin machte eine Pause und seine Augen wanderten von mir zu dem Nachttisch, der neben dem Bett stand, ,,solltest du die Pille danach einnehmen, auf nüchternen Magen verträgt sie sich nicht besonders gut."

Die Pille danach?

Ich schaute zu dem Nachttisch und entdeckte eine Verpackung, in der die Notfallverhütung war. Ich fühlte mich mit einem Mal alles andere als gut und ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen.

,,Wir haben nicht verhütet?", hakte ich vorsichtig nach und blickte wieder zu Erwin, dessen Mundwinkel sich zu einem Schmunzeln verzogen. Es wirkte beinahe so, als wäre das keine große Sache für ihn. ,,Das haben wir nicht. Wenn du eine andere Pille möchtest, werde ich sie dir kaufen", erklärte Erwin.

,,Bist du in mir gekommen?", fragte ich dann und hoffte, dass dem nicht so war, auch wenn das nicht viel verändern würde - ich würde die Pille danach einnehmen und danach würden wir weiter machen wie bisher. Das war nicht das erste Mal, dass das passierte und ich eine Notfallverhütung brauchte. ,,Du kannst dich an nichts erinnern?"

,,Ich erinnere mich bestimmt gleich wieder", meinte ich und tatsächlich erinnerte ich mich wieder an ein paar mehr Details. ,,Du hast mich nicht vorbereitet", brachte ich hervor und blickte in Erwins Gesicht. Deswegen schmerzte nicht nur mein Kopf, sondern auch mein Hintern.

,,Wir beide haben vergangene Nacht viel getrunken; ich hätte nicht daran gedacht, dich zu berühren, wenn ich nüchtern gewesen wäre", erklärte Erwin und schritt auf das Bett zu, bis er unmittelbar vor mir stand. Er beugte sich zu meinem Ohr. ,,Aber ich kann dir versichern, dass du es sehr genossen hast, als ich dich in meinen Mund genommen habe, Mike."

Bevor ich etwas erwidern konnte, richtete Erwin sich wieder und sah mich an. ,,Mach dich fertig, ich warte im Esszimmer auf dich", sagte der Blondhaarige, ehe er den Raum verließ. Erwin hatte mir einen Blowjob gegeben? Das, was im ersten Moment so unwirklich klang, war anscheinend Realität gewesen. Ich hatte nicht gedacht, dass Erwin das jemals tun würde.

Ich erhob mich aus dem Bett und ging in das angrenzende Zimmer, in dessen Mitte eine Badewanne stand. Erwin hatte mir ein Schaumbad eingelassen, das nach Lavendel duftete. Ich setzte mich in das warme Wasser und schloss meine Augen; die Wärme umhüllte mich und gab mir ein entspannendes Gefühl.

Nach einigen Minuten öffnete ich meine Augen wieder und blickte in den Spiegel, der mich in der Badewanne zeigte. Ich konnte rote Flecken auf meinem Körper ausmachen. Wenn ich sie mir so ansah, fühlte es sich beinahe so an, als könnte ich Erwins Lippen auf meiner Haut spüren - als würde er mich sanft küssen.

Dass ich Schmerzen hatte, bedeutete, dass Erwin und ich sehr groben Sex gehabt haben mussten; dass ich das Safeword nicht genannt und er deshalb weitergemacht hatte.

Auch wenn ich ein paar Erinnerungslücken hatte, hatte ich diese Schmerzen gewollt und gebraucht. Ich sehnte mich nach ihnen, genauso wie ich mich nach einer innigen Umarmung und warmen Küssen sehnte. Erwin gab mir das eine, aber er würde mir das andere niemals geben. Wann war es das letzte Mal, dass ich mit Wärme empfangen wurde? Ich wollte...

,,Erwin?"

Der Blondhaarige betrat ohne Vorwarnung den Raum. Ich hatte die Tür nicht geschlossen, immerhin gab es nichts, das Erwin nicht schon mal von mir gesehen hätte. Ich sah ihn an und bemerkte die Handtücher in seiner Hand. Er stellte sie in das Regal. ,,Ich habe vergessen, dir Handtücher in das Badezimmer zu legen. Der Zimmerservice hatte keine Zeit, die Suite vorzubereiten, da ich sie spontan gemietet habe", erklärte der Mann, der vor mir stand.

,,Du musst diese Dinge nicht für mich tun... den Sex gestern... Ich habe ihn gewollt, Erwin", sagte ich und dachte, dass das der Grund für sein Verhalten wäre, aber dem war nicht so. ,,Ich bin dein Dom, Mike. Meine Aufgabe ist es, mich um dich zu kümmern - du verwöhnst mich und ich verwöhne dich. In unserer Beziehung gibt es ein Geben und Nehmen."

Erwin setzte sich zu mir an den Rand der Badewanne und sein Blick lag auf meiner nackten Brust. ,,Es passiert selten, dass ich einen Sub so zurichte", meinte Erwin und berührte die roten Flecken auf meiner Brust, die er mit seinem Mund gemacht hatte, ,,wie fühlt sich das an, Mike?"

Ich schluckte hart und blickte in die Augen meines Gegenübers. Ich spürte seine warme Hand auf meiner Brust und seinen Blick, der sich tief in meine Haut brannte.

,,Als würde ich dir gehören."

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Yay, Update 😂

Nothing more than... [ErwinxMike]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt