-55- Extra Kapitel

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-Mikes Sicht-

- Ich gehöre dir -
(Extra - Kapitel)

,,Seit wann kann sie laufen?", fragte Erwin, als Ymir und ich ihm im Flur begegneten. Sie lief auf ihn zu und fiel vor seine Füße. Erwin seufzte und hob Ymir wieder auf die Beine, woraufhin sie sich an Erwins Hosenbein klammerte, um nicht wieder hinzufallen.

Sie war das erste Kind von Eren und Levi und war fast ein Jahr alt. Ich hatte damals bei der Geburt geholfen und die Familie unterstützt.

,,Das waren ihre ersten Schritte. Sie hat den Tisch im Wohnzimmer losgelassen und ist einfach aus den Raum gelaufen", erzählte ich, wobei ihr Laufen eher ein Stolpern gewesen war. ,,Das wird Eren und Levi sehr freuen", meinte Erwin.

Mein Blick fiel wieder auf Ymir. Sie ließ Erwin vorsichtig los und wagte erneut ein paar Schritte, doch sie verlor schnell das Gleichgewicht und fiel auf ihren Hintern. Es war faszinierend, dass sie keine Angst hatte und einfach drauf los lief.

Ymir platzierte ihre Hände auf den Boden und drückte sich hoch auf die Beine. Sie stand für einen Moment einfach nur an einer Stelle und setzte dann einen Fuß vor den anderen. Sie lief erneut los und ich lächelte bei diesem knuffigen Anblick.

,,Da darfst du nicht hin", sagte Erwin, als Ymir zu der Tür hinstolperte, hinter der ein sehr spezielles Zimmer lag. Erwin eilte zu ihr und hob sie
auf seine Arme. ,,Das Zimmer dürfen nur Mike und ich betreten. Deine beiden Papas würden es nicht gutheißen, wenn deine Augen etwas sehen, das sie nicht sehen sollten.''

,,Papa."

Ymir starrte Erwin an und lächelte, als er ihre Eltern erwähnte. Sie sprach dieses Wort mittlerweile flüssiger als vor ein paar Wochen. ,,Dein Papa kommt dich bald abholen", erklärte Erwin dem kleinen Kind. ,,Pa-pa", sagte sie erneut. Ich lächelte sanft und stellte mich zu Erwin.

Ich wusste nicht, was er empfand, wenn er Ymir in seinen Armen hielt, aber wenn ich ihn dabei sah, wurde mir warm ums Herz.

,,Kinder sind nicht so schlimm, Erwin - du kümmerst dich gut um sie", sagte ich, doch der Blondhaarige erwiderte weder meinen Blick noch meine Worte. Er ließ Ymir wieder zu Boden und sah ihr dabei zu, wie sie Spaß am Laufen hatte. Sie fiel hin und stand immer wieder auf.

,,Sie ist die Tochter eines sehr guten Freundes. Levi hat sie mir anvertraut. Ich werde auf sie aufpassen, bis Eren sie wieder abholt", meinte Erwin, woraufhin ich meinen Blick senkte. Wie hätte er unser eigenes Kind behandelt, wenn ich es damals auf die Welt gebracht hätte?

Ich ignorierte dabei die Tatsache, dass er unser Kind niemals sein Eigen genannt und uns verlassen hätte, hätte ich mich nicht für eine Abtreibung entschieden Erwin hatte mir mehr als nur deutlich gemacht, dass ein Kind das letzte war, das er in seinem Leben wollte.

,,Hast du sie denn gar nicht gern? Sie ist ein kleines Kind, Erwin", versuchte ich es erneut, doch dieser Mann antwortete mir nicht. Selbst wenn er Ymir in sein Herz geschlossen hatte, würde das nichts an seiner Einstellung zu einem eigenen Kind ändern.

Ich wäre gerne noch einmal Vater geworden. Ich hätte gerne ein Kind aufgezogen, das nicht nur auf ein Elternteil angewiesen war.

,,Eren kommt jeden moment", sagte Erwin und riss mich somit aus meinen Gedanken. Er nahm Ymir erneut auf seine Arme und wandte sich dann zu mir. ,,Ich möchte, dass du in meinem Zimmer auf mich wartest", sagte er und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.

Ich lächelte Erwin zu und begab mich in unser Schlafzimmer. Ich öffnete eine Schublade und holte das Halsband hervor, das er vor Monaten für mich anfertigen lassen hatte. Ich zog es an und wartete darauf, dass wir alleine waren und Erwin zu mir kommen würde.

Es dauerte nicht lange, bis die Zimmertür geöffnet wurde und Erwin den Raum betrat. Er schloss die Tür hinter sich und kam auf mich zu. ,,Eren hat sich herzlichst dafür bedankt, dass wir auf Ymir aufgepasst haben", sagte er, während er seine Krawatte lockerte.

,,Und er hat gefragt, wann wir denn heiraten würden", setzte Erwin noch an, als er vor mir stand. Ich kniete nackt vor ihm und genoss seine sanften Berührungen, die Erwin mir schenkte. ,,Schon wieder?" Ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln. ,,Er kann es kaum abwarten... vielleicht sollten wir es ganz bald tun."

,,Vielleicht sollten wir das." Erwin ließ seine Krawatte fallen und streichelte mir durch mein Haar, bevor er seinen Gürtel öffnete. ,,Mir gefällt es, dich nackt vor mir knien zu sehen. Ich genieße das sehr." Jetzt war es sein Gürtel, den Erwin fallen ließ. Er ließ sich Zeit. ,,Zeig mir, wem du gehörst, Mike."

,,Ich gehöre dir, Erwin."

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Nothing more than... [ErwinxMike]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt