-Mikes Sicht-
Nachdem ich Ian erzählt hatte, dass ich ein Kind von ihm erwartete, änderte sich sein Gesichtsausdruck schlagartig. Er erhob seine Stimme mir gegenüber und wurde so wütend, dass ich mich vor meinem eigenen Ehemann fürchtete.
Ich sagte ihm, dass ich das Kind behalten wolle, daraufhin kehrte er mir den Rücken zu und ging.
Ich hatte nicht ahnen können, dass meine Entscheidung, ein kleines Leben auf diese Welt zu setzen, mir meine Ehe kaputt machen würde. Ich hatte nicht ahnen können, dass Ian zurück kommen und ich leiden würde.
Nachdem Eld auf der Welt war und ich ihn in meinen Armen hielt, konnte ich nicht beschreiben, wie glücklich ich war. Meine Eltern standen an meiner Seite - sie hatten mich unterstützt, als ich während meiner Schwangerschaft alleine gewesen war. Ich war Anfang zwanzig, als Eld das Licht dieser Welt erblickte.
Es dauerte nicht lange, bis ich Ian wieder sehen würde. Am Abend legte ich Eld, der in meinen Armen eingeschlafen war, in sein Babybett. Er schlief tief und fest, aber es würde nicht lange dauern, bis er wieder wach sein und mich aus dem Schlaf reißen würde. So etwas machte mir nichts aus, ich hatte viel Geduld und versuchte für mein Kind da zu sein.
Als es an meiner Haustür klopfte, fragte ich mich, wer das um diese Zeit sein könnte. Ich ging an die Tür und fragte, wer die Person sei.
,,Ich bin es, Mike."
Mein Atem stockte und mein Herz begann schneller zu schlagen. Ian war hier? Ich zögerte, dann öffnete ich die Tür. Als ich das Grinsen auf seinen Lippen bemerkte und die Lust in seinen Augen erkannte, wurde mir bewusst, dass er getrunken hatte. Sein Blick war leer und seine Berührungen hart und grob, doch ich sagte nichts.
Die Angst, er könnte wieder verschwinden und sich nie wieder bei mir melden, war so groß, dass ich alles tat, was er von mir verlangte. Alles.
,,Was ist das?"
Eld.
Ian zog seine Hose wieder hoch und stieg aus dem Bett, als er unser Kind weinen hörte. Er betrat sein Zimmer und ich folgte ihm, nachdem ich mich angezogen hatte. ,,Das ist Eld, unser Sohn." Ich würde diese abwertenden Blicke seinerseits nie wieder vergessen. Die Verachtung, mit der er unser kleines Kind ansah...
Nach jenem Tag klopfte Ian so gut wie jeden Abend an meiner Tür und so gut wie jeden Abend ließ ich ihn herein, ganz gleich, mit wie vielen blaue Flecken oder auch Striemen er mich beschmücken würde. Dass er eine Freundin hatte, war ihm egal. Sie wusste nichts von mir und ich wollte nichts von ihr wissen.
Ich wehrte mich nicht, wenn Ian seine Hand mir gegenüber hob. Ich wehrte mich auch nicht dagegen, wenn er vollkommen betrunken Sex mit mir haben wollte und mich dabei verletzte. Ich wusste, dass das falsch war, aber ich konnte mich nicht von ihm trennen. Ich liebte ihn viel zu sehr.
Ich hatte Angst, dass ich erneut eine Entscheidung traf, die ihn dazu veranlasste, mich zu verlassen. Ich konnte nicht ohne ihn sein, ich war abhängig von diesem Mann.
Ich lebte weitere Jahre in dieser gewalttätigen Beziehung, bis zu jenem Tag, an dem Ian seine Hand meinem Sohn gegenüber hob, weil dieser sich vor Ian gestellt und gesagt hatte, dass er mich nicht schlagen solle.
,,Warum weinst du, Papa? Ist der Mann böse?", hatte Eld damals gefragt. Die Unschuld in seinen Augen hatte sich tief in mein Herz gebohrt.
Das war das erste Mal seit seinem Auftauchen, dass ich mich ihm widersetzte und ihm sagte, er solle sofort verschwinden und nie wieder hier auftauchen.
Dass Ian sein Vater war, wusste Eld zu diesem Zeitpunkt nicht.
Es dauerte Monate, bis die Wunden an meinem Körper verheilt waren und Jahre, bis ich Eld wieder in die Augen schauen konnte - er war in einem gewalttätigen Haushalt aufgewachsen, weil ich mich nicht von meinem Ex-Mann hatte trennen können.
[...]
Ich kniete vor der Toilette im Gästebadezimmer und übergab mich, nachdem ich mit einem seltsamen Gefühl im Magen aufgewacht war. Ich hatte am gestrigen Abend nichts zu mir genommen, das am darauffolgenden Tag eine solche Übelkeit verursachen könnte. Nicht einmal Alkohol.
Ich wartete ein paar Sekunden, bevor ich aufstand und abspülte. Dann wusch ich mir meine Hände und ließ kaltes Wasser über mein Gesicht laufen, um wach zu werden.
,,Ist alles in Ordnung, Mike?", hörte ich Erwin rufen. Er klopfte leicht an die Tür. Ich hatte ihm gesagt, dass ich gleich zum Frühstück erscheinen würde, doch es waren bereits mehrere Minuten vergangen. ,,Ja, ich bin jetzt fertig", antwortete ich und öffnete die Tür, hinter der der Blondhaarige stand und auf mich wartete, damit wir gemeinsam frühstücken konnten.
,,Du siehst blass aus, Mike. Sicher, dass alles in Ordnung ist?" Ich nickte wortlos. Mir war bewusst, dass ich diesem Mann nichts vormachen konnte, aber er beließ es dabei. Wir gingen in das Esszimmer und nahmen am Tisch Platz. Erwin saß wie immer am Tischende, während ich neben ihm saß.
,,Hast du dich vom gestrigen Abend erholt?", fragte Erwin. ,,Ich versuche es", erwiderte ich. Obwohl ich wissen wollte, wie es Flocke erging, fragte ich nicht nach. Vermutlich war er glücklich bei seinem Dom.
,,Eld reist morgen Früh ab. Ich werde gegen Mittag wieder bei dir sein", erzählte ich und beobachtete Erwin dabei, wie er von seinem Kaffee trank. Er roch so intensiv. ,,Ruf meinen Chauffeur an, er wird dich abholen. Ich arbeite bis abends."
Seinen Chauffeur anrufen - Erwin hatte mir vor ein paar Tagen die Nummern seiner Bediensteten gegeben. Es war beinahe so, als wäre ich ein richtiger Teil seines Lebens. Dieser Gedanke machte glücklich. Auch die Tatsache, dass er auf mich gewartet hatte, damit wir gemeinsam am Esstisch sitzen konnten, ließ mich in dem Glauben, dass unsere Dom-Sub-Beziehung intimer war, als Erwin glaubte.
Ich begann zu essen, zumindest versuchte ich es. Die Übelkeit verschwand nicht. Sie wurde schlimmer und der Geruch des Kaffees bereitete mir Kopfschmerzen. Ich ließ die Gabel nieder und spürte Erwins Blick auf mir.
,,Ich glaube, ich habe gestern irgendwas gegessen, das nicht gut war", log ich und versuchte Etwins prüfenden Blicken auszuweichen. Lügen war etwas, das ich zu vermeiden versuchte. ,,Ich lege mich für ein paar Minuten hin, tut mir leid, Erwin", setzte ich noch an und stand auf. ,,Schaffst du es alleine in dein Zimmer?"
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Nothing more than... [ErwinxMike]
FanfictionErwin Smith ist ein erfolgreicher Unternehmer, der spezielle Interessen hat. Er ist in der BDSM-Szene tätig und sieht in Mike Zakarius seinen neuen Sub. Erwin findet an diesem Mann sofort Gefallen und lädt ihn bei der nächsten Gelegenheit zu sich ei...