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-Mikes Sicht-

Im Restaurant angekommen, führte uns eine junge Frau zu dem Tisch, den Erwin für diesen Abend reserviert hatte. Dieser Tisch stand vor einem Panoramafenster und lag etwas abgelegen, sodass wir mit den anderen Gästen zwar im selben Raum sitzen würden, aber dennoch genügend Privatsphäre hatten. Niemand würde unseren Gesprächen lauschen können.

Das war wahrscheinlich besser so, immerhin war der BDSM eines unserer Gesprächsthemen.

,,Bitte sehr." Ich blickte irritiert zu Erwin, der hinter einem der Stühle stand und diesen etwas vorzog, damit ich mich besser hinsetzen konnte. Ich schmunzelte. ,,Danke, aber für mich müssen Sie nicht so vornehm sein, Erwin", erwiderte ich, auch wenn mir seine kleine Aufmerksamkeit sehr gefallen hatte.

Ich setzte mich auf den Stuhl und spürte für einem winzigen Moment Erwins Finger auf meiner Schulter. Ich sah ihn an und beobachtete, wie er gegenüber von mir Platz nahm. Ein Grinsen zierte seine Lippen und ich runzelte meine Stirn. Hatte er mich etwa mit Absicht berührt?

,,Ich möchte mich von meiner besten Seite zeigen, Mike", entgegnete der Blondhaarige. ,,Abgesehen davon erweise ich meinem Gegenüber gerne Respekt." Ich schmunzelte über seine Worte. Er war ein Gentleman, keine Frage. Mir gefiel Erwin Smith sehr.

Wir wechselten ein paar Worte miteinander und widmeten uns dann der Speisekarte. Ich schluckte leicht, als ich die Preise sah. Selbst ein einfaches Dessert kostete so viel, dass ich es mir nicht eben so leisten konnte. Ich erhob meinen Blick und sah zögerlich Erwin an, der sich schon etwas ausgesucht zu haben schien. Die Speisekarte lag vor ihm auf dem Tisch und seine Augen waren auf mich gerichtet.

,,Hast du dich schon für etwas entschieden?", fragte er. ,,Noch nicht", antwortete ich. Ein Schmunzeln erschien auf Erwins Lippen. ,,Ich möchte, dass du nicht auf die Preise achtest. Ich habe dich eingeladen. Nimm von mir aus den teuersten Wein und das teuerste Menü, ich werde alles bezahlen."

,,Das ist sehr großzügig von Ihnen, Herr Smith", sagte ich und blickte wieder in die Speisekarte. Um ehrlich zu sein, kannte ich viele der Gerichte nicht. Ich war weder reich noch arbeitete ich in einem Restaurant in der Hauptstadt. Ich war eine einfache Hebamme für Männer, die ein Kind erwarteten. Und Erwin? Er war Unternehmer und Designer.

,,Ich würde dir das fünf Gänge Menü auf der ersten Seite empfehlen, wenn du gerne Fleisch isst", meinte Erwin. Ich vertraute ihm und bestellte - wie er auch - das fünf Gänge Menü, als eine junge Kellnerin unsere Bestellung aufnahm. Zu dem Essen bestellte Erwin auch Wein.

Mein Blich wanderte durch den großen Raum. Die Böden waren aus Mamor, die Wände und die Decke waren weiß und mit Verzierungen beschmückt. Säulen traten aus dem Boden empor und die Aussicht von hier oben war wirklich schön. Die Stadt leuchtete in ihren Lichtern und die Sonne färbte den Himmel rot. Erwin musste diese Tageszeit mit Bedacht gewählt haben.

Aber das war noch nicht alles. Die Leute hier trugen teure Kleidung. Männer in Anzügen und Frauen in schönen Kleidern. Sie alle trugen teure Accessoires und schienen wichtige Personen zu sein - so wie Erwin selbst. Ich hatte für diesen Abend meinen besten Anzug angezogen, der für meine Verhältnisse nicht gerade günstig gewesen war. Ich wollte dem Mann, der mich eingeladen hatte, gefallen.

,,Fühlst du dich unwohl?"

Ich blickte zu Erwin, dessen Aufmerksamkeit ganz auf mir lag. Machte ich etwa den Eindruck?

,,Das ist das erste Mal, dass mich jemand in ein so teures Restaurant ausführt", erklärte ich. Erwin faltete seine Hände ineinander und grinste sanft. ,,Vielleicht beruhigt es dich zu wissen, dass es eine Weile her, dass ich jemanden ausgeführt habe. Und wenn dich jemand anschaut, dann liegt es vielmehr daran, dass wir beide Männer sind", sagte er.

,,Das kann ich mir nicht vorstellen. So jemand Sie sind bestimmt oft in Begleitung", erwiderte ich. Herr Smith musste unzählige Männer haben, die er in ein Restaurant ausführte, um ihnen schöne Augen zu machen.

,,So denkst du also über mich?", scherzte mein Gegenüber. Er klang amüsiert. ,,Ich führe tatsächlich nicht sehr oft jemanden aus. Sie haben mein Interesse geweckt, Mike. Wir sind hier, damit wir einander besser kennenlernen, bevor ich dich frage, ob du mein Sub werden möchtest", erklärte mir der Blondhaarige.

Sein Sub?

Ich schluckte bei dem Gedanken. Das, was in seinem Spielzimmer passiert war, hatte mich angemacht. Es hatte mir gefallen, vor ihm zu knien und mich für Deepthroating benutzen zu lassen. Und um ehrlich zu sein, hatte ich mir an diesem Abend sogar mehr erhofft.

,,Und wenn ich nicht dein Sub werden möchte?" Erwin hob eine Augenbraue und schmunzelte. Er blieb ruhig und selbstbewusst. ,,Das wird mich nicht davon abhalten, dich weiterhin sehen zu wollen, Mike. Sie sind ein sehr interessanter und attraktiver Mann."

Bevor ich etwas erwidern konnte, kamen zwei Kellnerinnen zu uns. Die eine servierte uns den ersten Gang und dieandere schenkte uns Wein ein - Die Flasche nahm sie wieder mit. Ich blickte zu den anderen Tischen, auf denen je eine Flasche Alkohol stand.

,,Ich möchte nicht, dass wir beide unter Alkoholeinfluss stehen, während wir uns miteinander Vergnügen", erklärte Erwin, während wir Augenkontakt hielten und ein Grinsen auf seinen Lippen lag. Ich schluckte leicht und dachte über den Sex nach, den ich mir erhoffte mit ihm heute Abend zu haben.

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Wenn mich jemand in ein luxuriöses Restaurant einladen würde, ich würde da nicht auftauchen😂 unangenehm.

Nothing more than... [ErwinxMike]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt