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-Erwins Sicht-

,,Du hast die Gelegenheit alles mit mir zu tun, was du willst", sagte Flocke, nachdem Artur sein Wohnzimmer verlassen hatte, um zu telefonieren. Flocke kniete nackt vor mir. An seinem Körper trug er ein Geschirr und Klammern an seinen Brustwarzen. Auf dem Tisch lag eine Peitsche und weitere Spielzeuge.

Flocke berührte mein Knie und spreizte seine Beine etwas, um mir seine Erregung zu präsentieren. Ich blickte ihn unbeeindruckt an.

,,Muss ich darum betteln, von dir geschlagen und gefickt zu werden?", hakte er nach. Seine Hand glitt von meinem Knie hinauf zu meiner Mitte. ,,Komm schon, oder gibt dir Mike bereits alles, was du brauchst?" Ich grinste amüsiert. ,,Er gibt mir mehr als du mir jemals geben könntest, Flocke", erwiderte ich.

,,Ach ja?", brachte Flocke hervor. Er öffnete meine Hose und leckte über meine Länge. ,,Du bist nicht hart genug", merkte Flocke an, bevor er mich komplett in den Mund nahm. Ich hörte Schmatz- und Sauggeräusche und sein leises Stöhnen. Das war es, was Flocke ausmachte, nicht mehr und nicht weniger. Es verging kein Tag, an dem er sein Halsband ablegen würde.

,,Wieso ist Mike nicht hier? Artur hat gesagt, dass die Session nicht hart ausfallen wird." Ich hob eine Augenbraue und blickte zu den Kondomen auf dem Tisch. ,,Mike wird keine Session mehr führen, bei der andere Personen beteiligt sind", erklärte ich, ohne den Grund zu nennen. ,,Mhm."

,,Ist er es, der dich davon abhält mich anzufassen? Ich sitze seit Minuten vor dir und du bist immer noch nicht gekommen. Bist du überhaupt mit den Gedanken bei mir?"

[...]

-Mikes Sicht-

Ich betrachtete meinen nackten Körper in Spiegel und machte mich für Erwin fertig. Ich legte den Rasierer auf das Waschbecken und trug neuen Rasierschaum auf. Als der Schaum meine Haut traf, zog ich scharf die Luft ein und bemerkte, dass sich der Schaum rot färbte.

Nicht schon wieder.

Ich ließ kaltes Wasser über die rot gefärbte Stelle laufen und behandelte die kleinen Wunden, nachdem ich fertig mit allem war. Es war nicht einfach, sich mit einer zittrigen Hand zu rasieren. Wieso tat ich das eigentlich? Ich warf den benutzten Rasierer in den Mülleimer, bevor ich den Raum verließ und mich in mein Bett legte.

Mein Blick lag auf der Uhr, die auf meinem Nachttisch stand. Zwanzig nach zwölf. Was machte Erwin so lange dort? Ich nahm mein Handy in die Hand, in der Hoffnung, dass Erwin mir geschrieben und mich gefragt hatte, wie es mir denn ging. Aber das hatte er nicht; Eren hatte mir geschrieben.

Wir können darüber reden, was auch immer dich bedrückt, Mike. Ich habe nämlich ein ungutes Gefühl. Wie geht es dir? Levi zwingt mich zu den Gymnastikübungen.
- Eren

Ich schmunzelte. Ich hatte meine Termine mit ihm abgesagt und ihn und Levi eine andere Hebamme empfohlen. Sie wussten nicht, was der Grund dafür war, ich hatte ihn nie genannt. Ich antwortete Eren und schloss für einen Moment meine Augen, bevor ich mich erhob und mein Zimmer verließ. Ich war alleine.

Ich ging den Flur entlang, bis ich vor Erwins Zimmertür stand. Mein Herz begann schneller zu klopfen, als ich die Tür zögerlich öffnete und sein Zimmer betrat. Es war das erste Mal, dass ich hier war.

Sein Schlafzimmer war groß. Ein mächtiges Bett stand in der Mitte des Raumes und der Raum war mit teuren, weißen Möbeln beschmückt. Sein Zimmer war hell, ordentlich... ich fand Ruhe. Das Parfüm, das er so oft trug, stand auf einer Kommode, daneben ein Magazin.

Er hatte weder Pflanzen noch einen Fernseher in diesem Raum stehen. Seine Kleidung befand sich in einem separaten Raum, der direkt neben diesem lag. Nicht mal ein einziges Bild fand ich in diesem Raum. Ich öffnete eine der Schubladen dieser Kommode und fand eine Bibel und ein Kreuz vor. War Erwin religiös?

Ich schloss die Schublade wieder und öffnete eine weitere. Ein paar CDs und Fotoalben befanden sich in dieser. Ich sollte nicht hier sein. Und schon gar nicht sollte ich sie mir ansehen, aber dennoch tat ich es. Fotos von ihm als Kind - nur ein paar. Weshalb besaß er so viele Alben, wenn es nur so wenige Fotos gab?

Auf einem Bild war Erwin mit einem kleinen Jungen zu sehen, der aussah wie Levi. Ich schmunzelte, als ich dieses Bild sah. Beide sahen glücklich aus. Ich blätterte weiter und fand ein Familienfoto, zumindest glaubte ich, dass es eins war. Erwin stand zwischen einer Frau und einem Mann, sie gucken ernst in die Kamera, während Erwin, der zuvor gelächelt hatte, unglücklich schaute.

Auch auf dem nächsten Bild wirkte er so, als wollte er nicht auf diesem Foto sein. Wie alt war er da? Zwölf? Elf? Wieso war er nicht glücklich?

Ich bemerkte eine Kette um den Hals des Mannes, der seine Hand auf Erwins Schulter gelegt hatte. Er trug einen Kreuzanhänger und erst jetzt fiehl mir wieder ein, dass sein Vater sehr religiös war und als Lehrer Religion und Geschichte unterrichtet hatte. Die Krawatte um Erwins Hals und das teure Haus, vor dem sie standen, ließen mich wissen, dass er schon damals reich gewesen war.

Ich legte das Fotoalbum weg und schloss die Schublade. Dann begab ich mich auf Erwins Bett und wartete, dass er wieder hier sein würde. Fünf Tage bis zu der Abtreibung, fünf Tage, an denen ich unter Erwin liegen und seinen Wünschen nachkommen würde. Nur fünf Tage.

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Nothing more than... [ErwinxMike]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt