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-Erwins Sicht-

,,Was gibt es?", fragte Levi, nachdem ich ihn angerufen hatte. Ich lehnte mich in meinen Bürostuhl zurück und blickte aus dem Panoramafenster, das mir eine Aussicht auf einen See bot. Ich dachte an Mike und daran, ob ich ihn nicht dorthin ausführen wollte. Levi führte seinen Freund oft dorthin aus.

,,Wir haben seit längerem kein Spaziergang gemacht", sagte ich, ,,hast du heute Abend Zeit?" Ich wollte ihm von Mike erzählen und von seiner Schwangerschaft. Ich brauchte jemandem zum Reden. ,,Ich frage Eren, ob er-", begann Levi, doch ich unterbrach ihn. ,,Ohne Eren", brachte ich mit einem unfreundlichen Tonfall hervor, der Levi ganz und gar nicht gefallen würde

,,Was soll das, Erwin?!", brachte er mit einem aggressiven Unterton hervor, der mich leicht grinsen ließ. ,,Ich habe viel um die Ohren, Levi. Ich hatte nicht vor, unhöflich zu klingeln. Eren war die letzten Male mit uns zusammen, ich möchte dich für zwei oder drei Stunden für mich alleine beanspruchen", erklärte ich.

,,Tch."

,,Ich warte in zwei Stunden im Stadtzentrum auf dich. Ich lade dich ein", beschloss ich, ehe ich ohne weiteres auflegte. Ich legte mein Handy aus meiner Hand und massierte meine Schläfe. Levi würde mir nicht das antworten, was ich von ihm hören wollte. Er würde sagen, dass Mike das Kind behalten sollte.

[...]

,,Der Mantel steht dir", war das erste, was ich sagte, als ich an unserem Treffpunkt ankam. Levi erwiderte nichts. Wir gingen durch das Zentrum der Stadt, wo vor einigen Wochen ein Weihnachtsmarkt aufgebaut worden war. Mittlerweile war das Wetter etwas wärmer geworden.

Levi und ich setzten uns in ein teures Café. Ich bestellte für uns jeweils ein Croissant und ein heißes Getränk. Levi schien in Gedanken zu sein und es würde mich nicht wundern, wenn er an Eren dachte.

Der Kellner brachte uns unsere Bestellung. Ich trank in aller Ruhe meinen Kaffee und stellte die Tasse dann auf den Tisch. ,,Du und deine Ex-Frau habt immer noch keinen Termin für die Scheidung, nehme ich an", sagte ich. ,,Der Papierkram dauert ewig", erwiderte Levi.

Er wollte sich von seiner Ex-Frau, Petra, scheiden lassen, um mit Eren zusammen sein zu können.

,,Es klingt fast schon so, als hättest du es eilig", meinte ich. ,,Ich möchte ihn heiraten, bevor es zu spät ist", brachte Levi hervor - Er hatte Angst. Die Schwangerschaft eines Mannes ist viel riskanter uns komplizierter als die einer Frau, deshalb machte sich Levi Sorgen um Eren.

,,Du solltest dich nicht mit solchen Gedanken quälen, Levi. Genieß jeden noch so kleinen Moment mit Eren, ganz egal, in welcher Situation er sich gerade befindet", meinte ich. Levi lehnte sich zurück und sah mich an. ,,Du hast Recht."

Levi senkte seinen Blick und sah auf das duftende Croissant. ,,Warum sind wir hier, Erwin?", brachte Levi schließlich hervor und wechselte somit das Thema. Endlich fragte er. ,,Hat das hier etwas mit Mike zu tun?", setzte er noch an, während er seinen Kopf wieder hob und seinen Blick auf mich richtete.

,,Was lässt dich zu dieser Annahme führen?", fragte ich und konnte nicht verschweigen, dass mich das etwas amüsierte. ,,Zuerst sagt uns Mike aus dem Nichts unseren Termin ab, ohne einen Grund zu nenen. Dann rufst du mich an und fragst, ob ich Zeit für dich hätte und beharrst darauf, dass Eren nicht mitkommt. Was ist vorgefallen, Erwin?" Mike hatte seinen Termin mit Eren abgesagt?

,,Du weißt, dass Kinder das letzte sind, was ich in meinem Leben will", begann ich, ,,und du weißt auch, dass ich eine Person niemals so behandeln könnte, wie du deinen Verlobten behandelst, ganz gleich, was ich für diese Person empfinde." Levi musste bereits ahnen, dass das, was ich sagen würde, nichts Gutes sein konnte.

,,Du bist also ein herzloser Egoist?", fasste er zusammen, woraufhin ich lachte. ,,Das war nicht das, was ich damit ausdrücken wollte, aber ich würde behaupten, dass mich einige Menschen so bezeichnen würden, wobei ich meine Bedürfnisse immer in den Hintergrund stelle, wenn etwas speziell dich betrifft. Ich bin ein respektvoller Mann, Levi", sagte ich.

Es herrschte für einen Moment Stille und ich beobachtete, wie Levis Gesichtszüge sich änderten. Sein Blick wurde finster und er versuchte mich zu lesen.

,,Ist Mike schwanger von dir?", sagte er schließlich, da ich mir sehr viel Zeit ließ und er das Thema wohl oder übel anschneiden musste. ,,Ich habe ihm die Wahl gelassen: entweder treibt er es ab und bleibt bei mir oder er behält es und verschwindet aus meinen Augen, ohne Unterstützung von mir zu erwarten."

,,Du willst eine schwangere Person aus deiner Villa werfen?", hakte er nach. ,,Er hat Familie, zu der er jederzeit kann. Die Entscheidung liegt bei ihm", erwiderte ich. Ich nahm die Tasse in die Hand und nahm einen Schluck von dem Kaffee.

,,Denkst du wirklich, dass das so einfach ist? So wie Mike von dir spricht, scheinst du ihm wichtig zu sein, Erwin", meinte Levi. Ich stellte die Tasse wieder auf den Untersetzer ab und lehnte mich zurück in den weichen Sitz. Mir war diese Tatsache mehr als nur bewusst. Deshalb war es ein leichtes Spiel, Mike in seiner Entscheidung zu beeinflussen.

,,Ich will nicht wissen, was hinter verschlossen Türen bei dir passiert", brachte Levi beinahe schon angewidert hervor. ,,Du würdest eine andere Person kennenlernen, Levi. Es wäre besser, wenn wir in der Hinsicht eine kleine Distanz wahren."

Levi schwieg.

,,Mike wusste von Anfang an, was es bedeutet, eine Beziehung mit jemandem wie mir einzugehen. Er ist ein erwachsener Mann und kein Kind mehr, dem man erklären muss, was gut für einen ist und was nicht", sagte ich.

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Du hattest die Möglichkeit das heiße Getränk über Erwin zu schütteln, du hast sie nicht genutzt, Levi 😔

Nothing more than... [ErwinxMike]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt