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-Mikes Sicht-

,,Bitte tu mir weh."

Erwin ließ mich los und sah mir in die Augen. Tränen liefen über meine Wangen und ich machte mir nicht die Mühe, sie wegzuwischen. Ich hatte mein Kind verloren. Ich vergrub meine Finger in Erwins Hemd und ging in meine Knie. Das war es doch, was Erwin wollte.

,,Bitte... Erwin."

Erwin verzog seine Miene nicht und ich spürte seine Hand in meinem Haar. ,,Ich werde dir nicht weh tun", machte er mir klar. ,,Ich möchte, dass du mich ablenkst, Erwin, bitte." Erwin schloss seine Augen für einen Moment und seufzte. ,,Ich kann dich auch anderweitig ablenken ganz ohne eine Session", erklärte Erwin, doch das war nicht das, was ich wollte.

,,Wenn du das nicht machst, dann werde ich Artur fragen."

Erwins Augen weiteten sich und er lachte. ,,Artur?", hakte er nach, woraufhin ich nickte. ,,Ich bin nichts weiter als dein Sub, wir führen eine offene Beziehung", sagte ich. Mir war bewusst, dass diese Worte etwas mit Erwin machten. ,,Zieh dich aus und stell dich an die Wand."

,,Ja, mein Herr."

Ich tat, was Erwin sagte, und stellte mich an die nackt vor die Wand. Ich beugte mich vor und stützte mich mit meinen Händen an der Wand ab. Erwin stellte sich hinter mich und öffnete seinen Gürtel. Dann streichelte er mit einer Hand über meinen Hintern, bevor er ausholte und mich mit dem Gürtel schlug. Es war kein fester Schlag.

,,Nimm die andere Seite..." Ich wollte Schmerzen spüren. Ich senkte meinen Blick und verbarg meine Tränen. ,,Ich soll dich mit der Schnalle schlagen?", hakte Erwin nach. ,,Bitte", setzte ich noch an. Ich hörte ein Rascheln, aber ich drehte mich nicht um, um zu sehen, was Erwin da tat. ,,Dann wirst du mich als erstes schlagen müssen", hörte ich ihn sagen.

Ich drehte mich um und sah, dass Erwin nackt war. In seiner Hand hielt er den Gürtel und seine Kleidung lag auf meinem Bett. ,,Ein Dom probiert seine Spielzeuge vorher aus, bevor er sie an seinem Sub testet", erklärte er, dann gab er mir den Gürtel in meine Hand. Ich starrte auf den Gürtel und spürte die schwere Schnalle in meiner Hand. Erwin stellte sich derweil an die Wand und beugte sich vor. Ich stellte mich hinter ihn und umgriff den Gürtel nur noch fester.

,,Ich kann das nicht", sagte ich schließlich, ,,das wird sehr weh tun." Erwin stellte sich wieder aufrecht hin und nahm mir den Gürtel ab. Er wischte mir meine Tränen weg und küsste meine Lippen. ,,Hat er dich auf diese Weise geschlagen?" Ich nickte wortlos.

Erwin legte seine Hände an meine Wangen und ließ sie über meinen Hals gleiten. Seine Berührungen auf meiner Haut brannten wie Feuer. ,,Was hat er dir noch angetan, Mike?", raunte Erwin gegen meine Lippen. ,,Viele Dinge", erwiderte ich. Ich erzählte Erwin alles, von den einfachen Beleidigungen und seinen Wutausbrüchen wegen des Alkohols bis hin zum sexuellen Missbrauch.

Aber Ian war nicht immer so gewesen. Zumindest nicht in diesem grauenvollen Ausmaß.

Erwin nahm meine Hand und führte mich zu meinem Bett. Ich setzte mich auf die Matratze und beobachtete, wie Erwin vor mir auf die Knie ging. Er nahm meine Hände in die seine und küsste sie.

Diese kleine Geste seinerseits bedeutete mir so viel. Erwin blickte zu mir hoch und ich ließ meine Finger in seinem Haar verschwinden. Das, was wir taten, fühlte sich beinahe schon sinnlich an.

,,Möchtest du die Peitsche immer noch haben?", hauchte Erwin gegen meine Haut. Ich schluckte und dachte für einen Moment nach. ,,Das möchte ich", antwortete ich dann. ,,Du weißt, dass du sie als erstes an mir benutzen wirst", fuhr Erwin fort. ,,Aber du sagtest, dass sie Narben hinterlässt", erinnerte ich ihn und mein Herz begann schneller zu schlagen.

Ich hatte Erwin gesagt, dass mich die Narben der Peitsche daran erinnern würden, wem ich gehörte. ,,Du bist nicht nur hier, damit du gehorsam vor mir kniest Mike", meinte Erwin, während er mir in die Augen blickte und mein Herz erwärmte. Ich sollte so nicht fühlen. ,,Deshalb machen mir die Narben nichts aus."

Ich spielte mit Erwins Haarsträhnen, die sich zwischen meinen Fingern befanden.

,,Eren und Levi bekommen bald ihr Kind. Ich werde sie während der Geburt begleiten", erzählte ich Erwin. Ich hatte seit Tagen nicht mehr gearbeitet. ,,Schaffst du das denn?", wollte mein Gegenüber wissen, woraufhin ich nickte. ,,Ich schaffe das", bestätigte ich nochmal.

Es würde schwer für mich werden, eine glückliche Familie zu sehen, während mein eigenes Kind nicht mehr die Möglichkeit dazu hatte, aufzuwachsen. Wie hätte ich Erwin denn verlassen können? Er hatte mich in seiner Hand und das wusste er.

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Nothing more than... [ErwinxMike]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt