Kapitel 27

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Emmie

Die Rebellion.

Hatte dieser Prinz, dem sie nun gehörte, die Wahrheit gesagt? War ein Rebell? Ein Aufständischer?

Wollte er der Sklaverei ein Ende setzen?

Wenn ich ihn begleite, heißt das, ich kann eine Rebellin werden? Wenn ich das will? Dieser Gedanke gefiel ihr. Sie fühlte sich so machtlos. Aber vielleicht war sie es nicht.

Emmie saß im Garten des kleinen Anwesens und genoss die Wärme der letzten Sommerwochen. Hier roch alles anders als in den Bergen. Seufzend legte sie sich ins Gras und betrachtete den Himmel. Würde sie eines Tages nach Hause zurückkehren?

Nein. Der Gedanke war albern. Sie war an den Prinzen gebunden und sie würde es für den Rest ihres Lebens sein. Aber vielleicht könnte sie irgendwann Mads besuchen? Wenn der Prinz die Wahrheit sagte, dann würde er ihr dies sicher nicht verwehren?

... WENN ...

„Emmie." Peyos leise Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Er setzte sich neben sie. „Hier bist du. Paula sagt, es gibt gleich Mittagessen."

„Mittagessen." Sie seufzte. „Sie behandeln uns wie Gäste, oder Familienmitglieder. Ich traue dem ganzen nicht. Ich warte darauf, dass Jemand aus dem Gebüsch springt, ‚Überraschung' schreit, und uns zur Arbeit zwingt."

„Mir ist es lieber sie behandeln mich wie einen Teil ihrer Familie als einen Sklaven. Ob es nun geheuchelt ist, oder nicht", murmelte Peyo und legte sich neben sie. „Vermisst du deine Eltern?"

Emmie lachte leise. „Etwas, ja. Meine Mutter ist Alpha des Rudels. Sie ist keine gute Alpha und auch nicht die beste Mutter. Sie wollte meinen besten Freund an den Sklavenmarkt verscherbeln, da er ihrer Meinung nach zu schwach für unser Rudel war. Mein bester Freund konnte fliehen, aber dafür haben die Soldaten mich mitgenommen. Mama hat versucht mich zu beschützen... Am meisten vermisse ich meinen besten Freund. Mads. Und du?"

Emmie drehte das Gesicht zu dem Elf. Er roch wunderbar. Am liebsten hätte sie ihre Nase in seinen Nacken gedrückt. Die Sonne hüllte sein feines Gesicht in sanftes Licht. Er sah schön aus. Beinahe niedlich.

„Natürlich vermisse ich meine Eltern", antwortete er. „Sehr. Und meinen kleinen Bruder. Er ist erst ein Jahr alt. Er wird sich bald nicht mehr an mich erinnern können. Er wird mich vergessen."

„Das tut mir leid."

„Mir auch."

Die beiden lagen noch etwas im weichen Gras, bis ihre Mägen knurrten und sie wieder in die Villa gingen.


Julia

„Was hältst du davon, mit mir zu fliegen?" Josefine stemmte die Hände in ihre schmalen Hüften und grinste. Sie saßen im Hauptraum des Zelts. Gerade hatte es Mittagessen gegeben. Elodie war von Liam eingeladen worden und war daher nicht anwesend. „Du könntest auf meinem Rücken reiten!"

Julia runzelte die Stirn. „Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?"

„Ich finde die Idee super. Wir könnten gemeinsam fliegen." Leopold grinste. „Es würde dir sicher gefallen."

Hanno und Flora schmunzelten und wechselten wissende Blicke. Auch Peter schien amüsiert.

„Ich bin schneller als du, Leo!" Das Drachenmädchen streckte ihm die gespaltene Zunge raus.

„Du bist ein Rowdy in der Luft", murmelte Fiete. „Wenn Juli auf deinem Rücken fliegen soll, dann musst du erst einmal lernen, ordentlich zu fliegen."

„Ich fliege ordentlich!" Empört zeigte Josefine ihre haifischähnlichen Zähne. Eine sehr deutliche Drohung, doch ihr Onkel ignorierte diese.

„Nein. Tust du nicht. Juli? Du solltest vielleicht erst mit mir fliegen. Josefine ist zu stürmisch, doch ihre Idee ist gut. Es könnte dir nützen. Und uns würde es Spaß machen!" Er zwinkerte ihr zu.

Julia sah zu Leopold, der ihr ermutigend zunickte. „Na gut?"

„Was?" Josefine grollte aufgebracht. „Nein! Du fliegst mit mir. Ich fliege langsam!"

„Auf keinen Fall!", schnaubte Fiete. „Du bist nicht in der Lage langsam zu fliegen!"

„Bin ich wohl!" Josefines gelbe Augen glühten. „Du wirst schon sehen."

„Vielleicht übe ich erst mit Fiete und ... Wir fliegen später zusammen? Außerdem... Wo soll ich mich festhalten?", unterbrach Julia die beiden streitenden Drachen.

„Vielleicht brauchst du einen Sattel?", schlug Marko vor.

„Und Zaumzeug!" Finn kicherte. „Wie für ein Pferd. Nur größer. Hüh mein Drache, hüh!"

Fiete und Josefine zischten beide empört.

„Bekomme ich auch Flugstunden?", fragte Peter und stupste Fiete mit der Schulter. „Oder darf nur Juli fliegen?"

„Was?" Fiete blinzelte. „Ich würde es lieben, mit dir zu fliegen!"

„Wir verzichten, richtig, Finn?", brummte Marko. „Aber wenn ihr alle in der Luft seid, dann könnten wir..."

„Sicher nicht!", unterbrach Flora ihn sofort.

Finn kaute verlegen auf seiner Unterlippe und versteckte das Gesicht in Markos Kleidung. „Marko!", protestierte er leise.

„Und knuddeln!", schnaubte Marko. „Knuddeln wird wohl noch erlaubt sein!"


Agathe

Die Dienerin verbeugte sich und eilte davon. Agathe hatte sie damit beauftragt, diskret ein spezielles Gift zu kaufen. Sie hatte die junge Frau natürlich dazu ermahnt, Stillschweigen zu bewahren.

Niemand durfte von diesem kleinen Kauf erfahren.

Sobald sie das Gift hatte, plante sie die Dienerin für immer zum Schweigen zu bringen. Niemand durfte von ihrem Plan wissen, oder Schlussfolgerungen ziehen können. Nein.

Es begann also.

Bald gehörte ihr auch das Reich der Vampire.

Sie setzte sich auf einen Sessel vor dem Kamin im Kaminzimmer und schloss die Augen.

Agathe suchte nach Julia. Doch die Visionen, die sie bekam, waren undeutlich und verwirrend. In keiner sah sie ihre Tochter. Seufzend gab sie schließlich auf.


(c: sasi)


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Emmie und Peyo

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Emmie und Peyo. Mit KI erstellt.

Hexe - Die KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt