Kapitel 55

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Julia

„WOW!" Peter saß vor Julia auf Fietes Rücken. Vor ihnen türmte sich das Gebirge der Drachen auf. Von nahem war es ein atemberaubender Anblick. Der Stein schimmerte in orange, gelb und rot in der Grellen Sonne. Sie konnten Höhlen erkennen und Drachen, die zwischen den steilen Klippen flogen, oder an den Klippen entlang kletterten.

So etwas hatte Julia noch nie gesehen.

Trixi flog voran. Ihre hellen Schuppen funkelten im Sonnenlicht. Weiße Drachen waren schön. Die weißen Federn ihrer Flügel leuchteten in hellem weiß und ihre Schuppen funkelten im Lichter der Wüstensonne in allen Farben des Regenbogens.

Fiete grollte glücklich. Sein ganzer Körper vibrierte dabei. Julia drückte ihr Gesicht an Peters Rücken und schloss die Augen. So wundervoll die Aussicht auch war, sie würde bald einer Gruppe von Drachen gegenüber stehen.

Ihre Nervosität stieg, als Fiete zur Landung ansetzte.

Fiete landete vor einer großen Höhle, zu welcher Trixi sie geführt hatte. Dort warteten zwei weitere Drachen auf sie, die bereits die Gestalt von Menschen angenommen hatten. Einer weiteren Dame und einem Herren. Die beiden sahen Trixi sehr ähnlich. Sie wirkten nicht älter als Fiete, doch es lag uralte Weisheit in ihren Augen.

Julia und Peter kletterten von Fietes Rücken. Ängstlich griff Peter nach Julias Hand. Fiete nahm menschliche Gestalt an und umarmte die beiden schützend. Inzwischen hatte auch Trixi wieder menschliche Gestalt angenommen und stellte die Gruppe aneinander vor. Julia und Peter erfuhren, dass die beiden anderen Drachen, Bibi und Weiko, Trixis Geschwister waren.

Die beiden betrachteten Julia und Peter skeptisch. Ein Paar Drachen sahen neugierig von ihren Höhlen aus zu ihnen. Von irgendwo erklang der empörte Schrei eines Drachen.

„Das ist also die kleine Hexe, die zwei Drachen an sich gebunden hat." Weiko schnupperte an der Luft. „Ich war etwas nervös, dass unsere Magie auch auf ihre Reagieren könnte, aber alles ist gut."

Bibi nickte schmunzelnd. „Und der Ehemann." Ihr Blick viel auf Fiete. „Das ist tatsächlich etwas, womit wir nicht gerechnet haben. Du hast dir einen Menschen ausgesucht?"

„Er ist schön." Fiete zuckte mit den Schultern und küsste Peters Haar. Peter errötete.

„Gut. Wollen wir dann?" Trixi deutete auf die Höhle. „Es wäre unvorteilhaft, uns hier draußen zu unterhalten. Dann würde innerhalb von wenigen Sekunden jeder Drache alles wissen. Auch das, was geheim bleiben soll. Wenn es denn etwas gibt." Sie sah zu ihren Zuschauern. Die Drachen schnaubten empört und flogen davon.

Julia, Peter und Fiete folgten den drei alten Drachen in die Höhle. In dieser war es heller, als Julia erwartete. Sandfarbener Stein glitzerte im Licht der Sonne, das durch den großen Eingang kam.

Es gab keinerlei Einrichtung, aber das wunderte Julia nicht. Dafür bewunderte sie ein Gemälde, dass mit roter Farbe an eine der Höhlenwände gemalt worden war. Das Bild zeigte mehrere Drachen, die im Kreis zusammenstanden. War diese Höhle eine Art Konferenzraum?

„Nun, kleine Hexe?" Weiko lächelte sie reserviert an und zeigte dabei seine spitzen Zähne. „Du bittest darum, dass wir dich und deine Freunde, darunter ein zur Hälfte schwarzer Drache, unsere Berge überqueren lassen? Damit du zu den Harpyien gelangen kannst? Und du stützt deine Bitte auf Visionen?"

Fiete griff nach Julias Hand, während Peter den Arm über ihre Schultern legte. „Ja", sagte sie ängstlich. Auch weiße Drachen waren gefährlich. „Ein Krieg wird kommen. Ein Krieg, der uns alle gefährdet. Menschen, Elfen, Werwölfe, Zentauren, Nixen, Harpyien und auch Drachen. Daher muss ich zu den Harpyien. Sie erwarten uns."

Hexe - Die KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt