Kapitel 34

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Cleo

Mit den Waldpferden kamen sie sehr schnell voran und innerhalb kurzer Zeit erreichten Cleo und Charlotte das Sumpfland. Sie trugen einfache Kleidung, um sich nicht zu verraten und gaben sich als normale Reisende aus, die sich das Sumpfland ansehen und in einem Gasthof übernachten wollten. Cleo zog ihre Kapuze tief in ihr Gesicht, um es zu verbergen. Da es gerade regnete, würde sich niemand darüber wundern.

Die Grenzsoldaten ließen sie problemlos die Grenze überqueren, doch sie fragten nach dem genauen Grund für die Reise. Danach wünschten sie ihnen eine angenehme Weiterreise. Cleo fragte sie nach dem nächsten Gasthof und die Soldaten halfen gerne weiter. Charlotte drehte sich noch einmal zu ihnen um. Cleo lachte leise.

„Keine Sorge. Lass uns den Gasthof finden!"

„Ja, gut", stimmte Charlotte zu. „Meinst du, es ist weit?"

„Sie sagten, eine halbe Stunde von hier. Wir müssen nur der Straße folgen."

„Herrlich. Mir ist kalt."

„Dir ist immer kalt!" Cleo streichelte amüsiert den Hals ihres Pferdes. „Egal wie warm du angezogen bist, Schatz."

„Ich bin eindeutig nicht warm genug angezogen", maulte Charlotte.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde erreichten sie einen kleinen Gasthof. ‚Der Nebelhof' stand auf einem alten Schild. Tatsächlich war es zunehmend nebliger geworden und sie hatten Glück, dass Schild am Rand der Straße nicht übersehen zu haben.

Ihre Pferde stellten sie in einem offenen Stall unter und bezahlte einen älteren Herrn für die Stellplätze, Wasser und Futter. Der Mann, ein Sterblicher, lächelte.

„Ihr zwei habt Glück. Das waren die letzten Stellplätze. Wir sind fast ausgebucht. Es findet ein paar Kilometer von hier der große Pferde- und Getreidemarkt statt. Daher haben wir viele Gäste. Seid ihr zwei Damen auch wegen des Markts hier?", wollte er wissen.

„Nein. Wir wollen uns das Land ansehen. Aber der Markt klingt interessant. Vielen Dank!" Cleo schenkte ihm ihr freundlichstes Lächeln. Charlotte nickte nur. Sie war eine furchtbare Lügnerin und versuchte es daher gar nicht erst.

Die beiden gingen zum Gasthof, einem alten Gebäude aus Holz, welches nach Nässe und Eintopf roch, und zahlten für ein Zimmer. Das Zimmer war klein, mit einem einfachen Bett, zwei Nachttischen mit Kerzen und einem winzigen Schrank. Alte Vorhänge hingen vor dem kleinen Fenster. Es war kalt im Raum. Über der einfachen Bettwäsche lag daher eine dicke, ausgeblichene Wolldecke.

„Hübsch", murmelte Charlotte. „Ich bin schon fast erleichtert, dass wir morgen weitereiten. Zur Steppe."

„Besser als nichts. Lass uns sehen, ob wir unten etwas zum Essen bekommen!"

Sie bekamen etwas zu Essen. Möhreneitopf und dazu eine Scheibe Brot. Mehr wurde im Gasthof an diesem Abend nicht geboten. Dazu einen warmen Tee. Es reichte, um satt zu werden.

Während die Besitzer und Angestellten des Gasthofes ausschließlich menschlich waren, galt dies nicht für die Besucher. Sie saßen zwischen Menschen und Vampiren die gemeinsam feierten. Es gab Bier und Wein, jemand stimmte ein lustiges Lied an und Cleo und Charlotte ließen sich mitreißen und feierten mit den anderen Gästen. Spät am Abend fielen sie müde in ihr Bett.

Am nächsten Morgen machten sie sich müde auf dem Weg zur Grenze.

Julia

„Daher denke ich, dass ich nun bald aufbrechen muss. Besser früher als später", endete Julia ihre Erklärung. Sie saß mit ihrer Familie am Frühstückstisch und hatte ihnen alles über ihre Visionen und das Gespräch mit Finja erzählt.

Hexe - Die KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt