Bonus 11

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„Peter! Warte!" Julia rannte ihrem Bruder hinterher.

Der Fünfzehnjährige rannte mit einer ihrer Puppen durch die Gänge des Schlosses. Julia folgte ihm verärgert. Sie wollte ihre Puppe zurück!

Am Morgen hatte ihr Vater ihr beim Frühstück mitgeteilt, dass es für eine elfjährige Prinzessin nicht gut war, weiterhin mit Puppen zu spielen. Der Adel würde bereits reden. Doch Julia war die Meinung des Adels reichlich egal.

Von ihr wurde erwartet, nun ihre Zeit mit vielen Tanzstunden, weiterem Benimmunterricht und anderen langweiligen Sachen zu füllen. Aus Protest hatte sie ihre Lehrer und Sophie ignoriert, und stattdessen den ganzen Tag mit ihren Puppen gespielt. Sie weigerte sich ihr Zimmer zu verlassen und verweigerte auch das Essen. Bis Peter kam und ihre Lieblingspuppe stahl!

„Das ist meine Puppe!", rief Julia. „Gibt sie zurück!"

Peter lachte nur. Er war viel schneller als sie.

„Peter!"

„Aber du bist doch jetzt Erwachsen! Du bist elf!", rief er und eilte in den Garten. Mitten in den hohen Schnee.

„Peter! Du Blödmann!", schimpfte Julia und folgte ihm nach draußen. Es war eiskalt und sie trug nur ein dünnes Kleid. Im Schloss war es warm. Daher hatte sie sich geweigert, etwas für die Jahreszeit Angemessenes zu tragen. Julia übte eine vorpubertäre Rebellion.

„Nein! Mach ich nicht!", rief Peter und rannte rutschend über Schnee und Eis, bis er lachend hinfiel. Julia schmiss sich auf ihn und nahm ihre Lieblingspuppe an sich.

„Das ist so gemein!", sagte sie. Die Puppe war sehr hübsch, mit goldenen Locken. Julia hatte sie zu ihrem vierten Geburtstag bekommen und nannte sie Tiene.

Peter grinste. „Aber Papa will doch, dass du alle Puppen entsorgst... Da wollte ich deiner Tiene schon mal die Außenwelt zeigen!"

„Papa ist auch gemein! Ich bin nicht zu alt für Puppen! So ein Unfug!"

„Ich weiß!" Peter schlang die Arme um sie und setzte sich hin. „Aber du kannst doch nicht den ganzen Tag in deinem Zimmer hocken! Und ich kann deinem Magen knurren hören. Durch alle Wände habe ich das tiefe Knurren eines frustrierten Magens gehört. Browwww. Browww."

„So hört sich mein Magen nicht an!"

„Doch. Ich habe es gehört! Brooooooowwwwwww! Komm mit. Wir gehen in die Küche und gucken, ob es Kekse gibt. Vielleicht bekommen wir auch welche für Tiene." Er zwinkerte ihr zu.

Julia rollte mit den Augen. „Sie ist eine Puppe. Sie hat keinen Hunger."

„Was!" Erschüttert sah er zu der Puppe. „Tiene! Es scheint, meine Schwester ist zu alt, um ordentlich mit Puppen zu spielen! Du musst wohl doch bald ausziehen!"

„Peter!" Lachend befreite sie sich aus seiner Umarmung. Doch sie bereute es sofort. Es war kalt. Auch Peter fror.

„Kekse?", fragte er erneut.

„Alle Kekse", stimmte Julia zu.

Hand in Hand schlichen die beiden Geschwister in die Küche und stahlen ein paar frisch gebackene Kekse. Dabei verbrannten sie sich die Finger am Backblech, doch das war ihnen egal.

Lachend liefen sie mit ihrer Beute in Julias Zimmer und Peter gab eine Zaubershow mit all ihren Puppen zum Besten.


(c: sasi)


Julia und Peter als Kinder (KI - Kunst)

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Julia und Peter als Kinder (KI - Kunst)

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