Julia
Im Feenwald war es, wie drei Jahre zuvor, sommerlich. Julia roch fremde Düfte und bewunderte die ungewöhnlichen Bäume und Pflanzen, die nachts leuchteten. Die kleine Gruppe ging langsam durch den Wald. Die beiden Drachen und Wölfe versuchten den Geruch des Flusswassers zu erschnuppern, doch der Duft der süßen Früchte und Blüten war zu penetrant.
Sie waren anfangs dem Fluss gefolgt, doch in den letzten drei Jahren hatte sich einiges im Feenwald getan. Der Fluss versickerte, kurz nachdem sie den Wald betreten hatten, im Boden. Hatte es auch hier zu wenig geregnet? Was war geschehen? Nach Honig und Zimt duftende gelbe Blumen wuchsen nun auf dem ehemaligen Flussbett.
Nervös sah Julia sich um. Der Wald, so schön er auch war, machte sie nervös.
„Ich hoffe, wir treffen dieses Mal auf keine Irrlichter", murmelte Leopold, der neben ihr ging.
„Ja... Ich verzichte gern darauf, euch plötzlich aus den Augen zu verlieren!", scherzte Peter. „In diesem Wald gibt es zu viele Kreaturen, die uns gern verspeisen würden. Wenn wir wenigstens wüssten, wohin wir gehen müssen." Seufzend raufte er sich die Haare. „Generell gibt es zu viele Kreaturen, die uns gerne essen würden.... Nixen, Drachen... Besonders schwarze Drachen..."
„He!", murrte Josefine sofort.
„Wir müssen nur einem Bach folgen", sagte Fiete amüsiert. „Den müssen wir natürlich erst finden..."
„Finden!" Josefine zischte aufgebracht und trat gegen einen der Bäume. „Warum muss hier alles so widerlich stinken?"
„Ich finde, es riecht gut", widersprach Finn ihr träge. Er ritt auf Markos Rücken. Der schwarze Wolf schnaubte und stupste mit der Nase gegen Julias Hand.
„Hast du eine Idee?", fragte Julia ihn.
Wieder schnaubte der Wolf und stupste ihre Hand an.
„Ich soll etwas tun?"
Marko nickte.
„Kannst du den Weg vielleicht mit Magie finden?", überlegte Finn, während Leopold mit den Flügeln zuckte.
„Ich fliege hoch und sehe nach, wo wir sind. Vielleicht kann ich von oben den Fluss sehen!", sagte er.
„Gute Idee!", stimmte Julia zu. Marko rollte mit den Augen.
„Du hast es versucht!", raunte Finn ihm zu.
Julia sah fasziniert zu, wie Leopolds Libellenflügel ihn über die Baumkronen trugen. Seufzend kraulte sie Marko hinter den weichen Ohren. „Das letzte Mal waren wir auf der Flucht. Und nun? Ich habe in der vergangenen Nacht wieder von dem Feuer geträumt. Es war ein fürchterlicher Traum."
„Es war auch ein fürchterlicher Tag!", stimmte Peter ihr zu. „Doch heute verfolgt uns niemand."
„Und wenn doch, lasse ich sie brennen. Oder ich esse sie", murmelte Josefine. „Oder ich reiße sie in Stücke und hänge ihre..."
„Josefine!", zischte Fiete. „Was habe ich über Gewaltfantasien gesagt?"
Das Drachenmädchen rollte mit den Augen. „Das sie ein wundervoller Zeitvertreib sind und nach Vanille schmecken!"
„Fienchen!" Fiete verschränkte die Arme.
„Guuuut!" Josefine stöhnte genervt. „Das andere sie verstörend finden."
„Sehr verstörend", murmelte Peter. „Ich bin sehr froh, dass du mich als Familienmitglied siehst..." Fassungslos schüttelte Peter den Kopf. „Schwarze Drachen.... Unheimlich!"
„He!", schnaubte Josefine erneut.
Julia schmunzelte und nahm Josefine in den Arm. „Danke für dein Mitdenken, aber du darfst gerne etwas bescheidener planen. Und weniger blutig."

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Hexe - Die Königin
FantasyEtwa drei Jahre sind vergangen, seit Julia entführte wurde und mit den Elfen in die Steppe floh. Fritz hat sich dem Aufstand angeschlossen und versucht weitere Unterstützung zu finden. Er ist fest entschlossen, die Königin zu stürzen und bittet Paul...