Leopold
Bereits am nächsten Morgen erreichte der erste Stamm das Zeltdorf. Woher sie das wussten? Nun, während Marko noch schlief und Finn zu müde war, um einen klaren Gedanken zu fassen, rannte Pepe in ihr Zelt. „Da sind noch mehr Pferde-Leute! Und sie tragen Waffen! Das ist so cool! Sie bauen grade ihre Zelte auf!"
Sie saßen am Frühstückstisch, Julia war an Leopolds Schulter wieder eingeschlafen, und sahen ihn irritiert an. „Guten Morgen Pepe", brachte Hanno schließlich heraus.
„Guten Morgen!" Pepe betrachtete den Frühstückstisch und grinste. „Und guten Appetit!"
„Danke Pepe." Flora gähnte. „Wo ist dein Vater? Und warum fragst du nicht vorher, ob du reinkommen darfst?"
„Hier!" Liam kam in unser Zelt und warf seinem Sohn einen strengen Blick zu. „Pepe? Du kannst nicht einfach in anderer Leute Zelte laufen!"
„Aber die Pferde-Leute!", protestierte der Junge. „Das ist so cool! Hast du ihre Waffen gesehen?"
„Zentauren", korrigierte Liam sofort, dann sah er zu Leopold und den anderen. „Entschuldigt bitte. Wir gehen dann wieder. Guten Appetit." Er zog seinen Sohn liebevoll aus dem Zelt.
„Was war?" Julia rieb sich die Augen.
„Die Zentauren sind hier", erwiderte ihr Bruder. „Wie viele wissen wir noch nicht."
Fiete gähnte und legte seinen Kopf auf Peters Schoß, der sofort dazu überging mit den Fingern durch Fietes Haar zu fahren. Josefine schmunzelte, obwohl sie nun weniger Platz hatte, da ihr Onkel sich müde ausstreckte. Nun schlurfte auch Marko an den Frühstückstisch. Er runzelte die Stirn, da dank Fiete nur wenig Platz war, und setzte sich dann neben Finn. Die beiden sprachen kein Wort miteinander.
Bald darauf wurde es im Zeltdorf der Zentauren unruhig. Es klang so, als würden die Zentauren streiten. Sie blieben daher vorerst in unserem Zelt und spielten am Tisch Karten. Leopold war davon überzeugt, dass Finn, Peter und Fiete schummelten, doch er konnte es nicht beweisen. Das Finn mitspielte hatte alle überrascht, da der Werwolf Kartenspiele nicht mochte.
„Worum es wohl geht?" Julia lehnte sich an Leopold und er war bemüht, seine Karten vor ihr zu verstecken.
„Um uns?", überlegte Flora. „Aber ich hoffe nicht. Vielleicht streiten sie auch über die besten Plätze für die weiteren Zelte. Ob das Dorf der Zentauren bald wie eine große Stadt aussieht? Mit all den Stämmen?"
„Vermutlich", murmelte Peter.
„Können wir reinkommen?" Das war Giseles Stimme.
„Natürlich!", rief Hanno. Herein kamen Gisele, Lavinia und Maleen, sowie Sofia.
„Spielt ihr Karten?", wollte Maleen wissen. „Kann ich mitspielen? Ich gewinne gerne."
Ihre Schwester seufzte. „Und du bist eine schlechte Verliererin!"
Maleen streckte ihr die Zunge raus. „Ich will ja auch gewinnen!"
Lavinia wuselte ihr durch die Haare, dann setzten sie sich alle und Flora sammelte die Spielkarten ein. Nun, da sie Besuch hatten, war die Spielrunde beendet.
„So viele Zentauren. Das ist unheimlich!" Gisele seufzte. „Wir wollten da nicht allein sein."
„Und das Spiel!", protestierte Maleen. „Ich will gewinnen!" Ihre Schwester flüsterte ihr mit ernstem Gesicht irgendetwas zu. Vermutlich, dass nicht mehr gespielt wurde.
„Ihr seid uns natürlich Willkommen!", sagte Flora sofort, dann wanderte ihr Blick zu Sofia. „Wie geht es dir? Jetzt, da Collin nicht mehr da ist?"
Nicht mehr da war eine nette Umschreibung. Er hatte Sofia für eine Elfe aus dem Elfendorf verlassen, die er dort kennenlernte, als er und Sofia sich das Dorf gemeinsam ansahen.

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Hexe - Die Königin
FantasyEtwa drei Jahre sind vergangen, seit Julia entführte wurde und mit den Elfen in die Steppe floh. Fritz hat sich dem Aufstand angeschlossen und versucht weitere Unterstützung zu finden. Er ist fest entschlossen, die Königin zu stürzen und bittet Paul...