Kapitel 86

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Marlon

Alle bereiteten sich auf die Hochzeit plus Krönung vor, welche bereits am Wochenende stattfinden würde. Gäste wurden eingeladen, das Essen geplant... Es gab viel zu bedenken. Besonders für solch einen wichtigen Tag. Marlon kannte sich in diesem Bereich herzlich wenig aus.

Er wusste, was von ihm und seiner Verlobten erwartete wurde. Das reichte. Außerdem würde er König sein und nicht Hochzeitsplaner! Daher hielt er sich aus den Planungen raus, während seine schöne Königin ihre Wünsche mit Nachdruck äußerte. Sie wollte rote Blumen. Und sie wollte, dass der Thronsaal mit ebenso roten Bannern geschmückt wurde. Auf dem Boden sollten, im Kontrast zum Rot, weiße Blüten gestreut werden. Die Farben des Königreiches waren weder rot, noch weiß. Nein. Die Farben des Königreiches waren dunkelblau, schwarz und ein helles gelb. Wie der Sternenhimmel. Mit diesen Farben würde nur der Thron geschmückt werden. Das war unüblich, doch man wollte es der Hexenkönigin recht machen.

Marlon brauchte einen angemessenen Anzug, und seine Außerwählte ein Hochzeitskleid. Königin Agathe hatte vorgeschlagen ihr altes anzuziehen, dass von ihrer Hochzeit mit König Friedrich. Nun, dieses Kleid zu nehmen hätte gewiss eine besonders sarkastische Note, doch für Marlon kam dies nicht in Frage.

Nein. Er hatte nach der Hofschneiderin rufen lassen und wartete nun mit der schönen Königin auf das Erscheinen der Vampirin. Agathe schnaubte genervt. Sie war von seinem Vorschlag, nein, seiner Forderung, wenig begeistert.

„Und sie wird es schaffen, einen Anzug und ein Kleid so kurz vor der Hochzeit zu nähen? Es sind nur wenige Tage", wand sie ein. „Mein altes Kleid zu tragen, würde zwar für Aufruhr sorgen, ganz nach meinem Geschmack, aber man kann ja Änderungen vornehmen. Das spart Zeit."

„Oh! Sie wird nur für dich nähen, meine Liebe!" Marlon grinste. „Ich habe bereits vor ein paar Wochen neue Anzüge in Auftrag gegeben. Davon wird einer nur passend geändert."

„Du hast vorausgeplant?"

„Etwas, ja." Marlon zwinkerte ihr stolz zu. „Ich werde König sein. Mein Vater sagte immer, ein König muss Vorrausschauend handeln." Es klopfte an der Tür und ein Diener kündigte die Schneiderin an. Sie kam erhobenen Hauptes und mit stolzem Blick in den Salon. Sie verbeugte sich kurz und lächelte selbstbewusst. „Hoheiten? Ihr habt gerufen? Wie kann ich dienen?"

Agathe musterte die Schneiderin interessiert. Sie war groß und sehr schlank mit langem orangen Haar und roten Augen. Die Iris ihres linken Auges war ein einer Stelle etwas heller. Orange.

„Meine Liebe? Das ist Poppy von Schneider, ehemals Freirot. Die Schneiderin meiner Mutter. Sie wird dein Hochzeitskleid nähen", verkündete er zufrieden. „Und einen meiner neuen Anzüge abändern." Die Schneiderin blinzelte jedoch überrascht.

„Das ist natürlich eine Ehre, mein Prinz, aber... Die Hochzeit finden in wenigen Tagen statt!", protestierte sie.

Agathe warf Marlon einen amüsierten Blick zu. Er hatte der Schneiderin nicht ausrichten lassen, weswegen er nach ihr rief. Warum auch? Nähen war ihre Aufgabe. Warum sonst, sollte er sie rufen lassen? Er schnaubte ungeduldig. „Und? Ist das ein Problem?"

„Nun... Nur, wenn ihre Majestät etwas aufwendiges wünscht... Änderungen sind natürlich keinerlei Problem", murmelte die Schneiderin nun und sah mit roten Wangen flüchtig zu Agathe. „Was wünscht Ihr Euch für ein Kleid? Und darf ich Eure Maße nehmen? Majestät?" Sie machte einen flüchtigen Knicks und neiget den Kopf.

„Meine Maße? Natürlich. Ein schlichtes Kleid in Gold und Rot würde mir gefallen. Kein weißes Kleid. Dies ist meine dritte Hochzeit. Weiß habe ich zu genüge getragen. Mein erstes Kleid war weiß, dass zweite hatte einen weißen Unterrock... Ich möchte auffallen." Agathe nickte. „Vielleicht etwas spitze und ein paar aufgenähte Perlen oder Juwelen. Aber alles sehr dezent. Schlicht, doch schön und auffallend. Schaffen Sie dies?"

Hexe - Die KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt