Kapitel 37

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Julia

„Ihr brecht jetzt schon auf?" Flordelis schlang ihre Arme um Julias Hals. „Und das ohne mich!"

„Wir kommen nochmal hierher. Dann kannst du uns begleiten, wenn das dein Wunsch ist", antwortete Julia und umarmte ihre liebgewonnene Freundin. „Aber die Berge sind kein Ort für dich."

„Na gut." Flordelis nickte. „Mama wollte mich eh an unserem Zelt anbinden, als Tiyam sich verplapperte. Sie will nicht, dass wir uns in Gefahr begeben."

Sie Verabschiedeten sich von Freunden und Familie. Flora und Hanno weinten und Elodie wollte Finn erst nicht loslassen, dann ging die Reise endlich los. Ohne Tiyam und Flordelis, da sie Probleme hätten, das Gebirge zu überqueren. Und auch um Finn machte Julia sich Sorgen, doch irgendwie würde es schon gehen.

Cleo und Charlotte waren nervös. Der Gedanke an Drachen und Harpyien gefiel ihnen nicht.

Doch zunächst mussten sie lange dem Fluss folgen, um bis zur Wüste zu gelangen. Fiete hatte sich in ein Pferd verwandelt, um Finn zu tragen. Natürlich wären sie schneller in der Wüste, wenn die Drachen fliegen würden, doch sie konnten nicht alle tragen und Finn würde sich auf dem Rücken eines Drachen nicht halten können.

Marko und Peter unterhielten sich und scherzten fröhlich miteinander. Doch es war klar erkennbar, dass sie besorgt waren.

Josefine hüpfte beim Gehen. Sie hingegen, war aufgeregt. Immerhin hatte sie die Wüste noch nie gesehen, obwohl sie aus tiefster Seele spürte, dass sie dort hingehörte.

Julia trauerte um den Unbeschwertheit der letzten Jahre. Und sie hatte Angst.

Was würde nun geschehen? Sie klammerte sich an Leopolds Hand fest, als wäre er ihre letzte Rettungsleine. Doch gleichzeitig musste sie an ihre Albträume denken, in welchen er ihr nie geholfen hatte.

Warum?

Lea

Chloe und Benjamin sahen missmutig aus dem Gebüsch, von welchem aus sie die Mauer beobachteten. Shay und Lea saßen in einem weiteren Gebüsch, etwas von den beiden Teenagern entfernt. Sie hielten Ausschau nach Eindringlingen oder Schülern, die Stiften gehen wollten.

Es war bereits Dunkel. Beinahe Mitternacht.

Sie hörten das Rufen einer Eule und das Rascheln der Bäume, doch ansonsten war es still an der Mauer.

Sie hatten sich einen etwas abgelegenen Teil der Mauer ausgesucht, da sie diesen für Fluchtversuche am wahrscheinlichsten hielten. Wenn sie heute niemanden sahen, würden sie sich in der nächsten Nacht aufteilen. Doch zunächst würden sie zusammenbleiben, für den Fall, dass die eventuellen Eindringlinge gefährlich waren. Lea und Shay wollten sichergehen, dass die Zwillinge sich bei Gefahr richtig verhielten. Dass sie ihr Versteck nicht verließen und keine Dummheiten machten.

Ein paar Schüler wanderten nach einiger Zeit der Stille umher, andere trafen sich an der Mauer um dort heimlich mit Feuermagie zu experimentieren. Sie versuchten Zauber, die auf dem Schulgelände verboten waren. Lea war versucht, ihr Versteck zu verlassen und die Rabauken auszuschimpfen...

Doch niemand versuchte das Grundstück zu verlassen. Und auch kein Eindringling ließ sich blicken.

Schließlich kletterten sie aus ihren Verstecken und gingen zurück, um noch ein paar Stündchen zu schlafen.

Marlon

Marlon grinste wie ein Kind, dass ein großes Geburtstagsgeschenk bekam. Er saß auf einem seiner teuren Sofas im Wohnzimmer. Die Diener hatte er fortgeschickt, um sich mit seinem Gast ungestört unterhalten zu können. Vor ihm stand ein dunkel gekleideter Mann, der ihm den freudig erwarteten Brief überreichte. Er kam genau passend, denn schon am nächsten Tag würde Marlon zurück zum Schloss fahren müssen.

Hexe - Die KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt