Cleo
Aufruhr herrschte am Abend im Zeltlager. Ein eisiger Wind wehte, doch davon nahm sie kaum Notiz. Zwei Zentauren eines anderen Stammes kamen verletzt und angsterfüllt in das Lager. Da sie keinerlei Gefahr darstellten, gaukelte der Schutzzauber ihnen keine Wiese vor. Cedric und Tiyam nahmen die beiden in Empfang und brachten sie schnell zu Cleo und Charlotte. Die beiden planten mit Caius, Rasmus und Jane, gerade die Schichten der Nachtwache. Cleo starrte die Verwundeten überrascht an. „Was hat das zu bedeuten?", fragte sie skeptisch. Eiskalter Wind blies in das Zelt, in welchem sie waren. Charlotte fröstelte neben ihr.
Einer der beiden verletzten Zentauren sank erschöpft auf den Boden. „Oh!", murmelte Charlotte entsetzt. „Das sieht nicht gut aus!"
„Sie wurden angegriffen!", erklärte Tiyam, während Charlotte zu den Verletzten eilte. Sie betrachtete besorgt deren Wunden. Cleo runzelte die Stirn. „Angegriffen? Inwiefern?"
Einer der beiden Verletzten antwortete. Er hatte eine Platzwunde am Kopf, um welche Charlotte sich kümmerte. „Wir haben in der Nähe der Grenze zum Sumpfland patrouilliert. Ein paar unserer Späher hatten Soldaten der Vampire dort gesehen. Daher wollten wir nachsehen, ob sie eine Gefahr darstellen. Immerhin waren ein paar Zentauren auf dem Weg zu einem der Vampirdörfern. Um Gemüse zu stehlen. Wir haben eine ganze Ernte verloren! Die Sonne war zu heiß." Er seufzte. „Sie hätten längst zurücksein müssen. Also haben wir nachgesehen. Unsere Gruppe wurde von den Soldaten angegriffen. Zwei unserer Freunde wurden getötet. Drei wurden entführt."
„Entführt? Wie das?" Caius schüttelte den Kopf. „Konntet ihr ihnen nicht ihren Willen nehmen? Sie zurückschicken?"
Rasmus nickte bedeutungsschwer.
„Nein", murmelte der andere Verletzte. „Das war wirkungslos. Wir haben es versucht. Sie schienen immun zu sein. Und sie waren in der Überzahl. Sogar ein Zauberer befand sich unter ihnen... Es war furchtbar. Janne und ich konnten gerade so entkommen." Nachdem Charlotte sich um die Platzwunde gekümmert hatte, heilte sie nun die Wunden dieses Zentauren. Eine große Brandwunde erstreckte sich über seinen linken Arm. Er zuckte kurz zusammen, als sie seinen Arm vorsichtig berührte.
Cleo raufte sich die Haare. Immun? Nein. Dass konnte nur das Werk ihrer Mutter sein. Das Lager musste besser geschützt werden. „Immun... Das ist nicht gut..." Sie sah zu Rasmus. Er sah ebenso besorgt aus und schüttelte ratlos den Kopf. Jane und Caius unterhielten sich leise und warfen Cleo flehende Blicke zu. Als erhofften sie sich, von ihr eine Lösung zu hören. Sie hatte keine.
Als die beiden Zentauren geheilt waren bedankten sie sich bei Charlotte. „Braucht ihr noch etwas? Einen warmen Tee vielleicht?", fragte sie besorgt. Beide Zentauren verneinten.
„Danke für die Warnung", brummte Cleo. „Was werdet ihr jetzt tun?"
„Wir warnen unseren Stamm. Und auch die anderen Stämme müssen informiert werden!", sagte Janne. „Das war sicher nur der Anfang. Wir müssen uns auf einen Angriff vorbereiten!"
„Die Luft riecht nach Krieg", murmelte Cedric.
„Mag sein." Tiyam nickte. Dann wand er sich ihren Gästen zu. „Kommt! Wir haben Wasser und etwas zum Essen. Stärkt euch, bevor ihr aufbrecht!" Die beiden folgten Flordelis Bruder und bedankten sich erneut.
Caius sah Cleo fragend an. „Ich warne die anderen, ja? Alle im Lager müssen informiert werden. Wir sind hier nicht sicher."
„Tu das!" Cleo nickte. „Alle sollen sich für einen möglichen Angriff bereithalten. Wir sind besser wachsam. Ich verstärke den Schutzzauber. Gut, dass Julia nicht hier ist..."
„Gut? Oder schlecht?" Rasmus seufzte. „Das ist nicht gut. Ich habe nur eine Hand voll Krieger bei meinem Stamm gelassen. Hoffentlich sind es genug, sollten sie angegriffen werden. Meine Frau wird den Stamm weise leiten. Sie ist eine Fähige Kriegerin."

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Hexe - Die Königin
FantasyEtwa drei Jahre sind vergangen, seit Julia entführte wurde und mit den Elfen in die Steppe floh. Fritz hat sich dem Aufstand angeschlossen und versucht weitere Unterstützung zu finden. Er ist fest entschlossen, die Königin zu stürzen und bittet Paul...