Kapitel 30

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Fritz

„Du passt auch ganz sicher auf dich auf?" Peyo betrachtete Emmie mit großen Augen. „Dir wird nichts passieren? Emmie?" Der Junge klammerte sich an die Hände des Wolfmädchens. Emmie schien amüsiert.

„Natürlich nicht. Ich bin ein großes Mädchen. Ich kann auf mich aufpassen!" Sie grinste. „Ich bin eine große, starke, selbstständige Wölfin."

Fritz lauschte der Unterhaltung der beiden Teenager, während sie auf ihre Kutsche warteten. Die Fahrt bis zur Universität würde nur eine halbe Stunde dauern. Das Überbringen der Nachricht sollte recht schnell gehen, daher plante Fritz, danach seinem neuen Familienmitglied die kleine Stadt zu zeigen, die er seine Heimat nannte. Anders als das Schloss.

Emmie versuchte noch immer den leicht panischen Peyo zu beruhigen. Doch der Junge schüttelte nur den Kopf und versuchte Emmie zu überreden, zu bleiben.

Als die Kutsche endlich ankam, stieg Emmie jedoch sehr skeptisch ein. Fritz folgte ihr und bald darauf setzte sich die Kutsche in Bewegung.

„Es gibt ein Passwort", sagte er leise. „Es ist wichtig, dass du es kennst."

„Was?" Emmie sah ihn verwirrt an.

„Wenn wir meinen Kontakt treffen, werden wir uns mit einem Passwort vorstellen. Nur bei der richtigen Antwort, werde ich die Nachricht weitergeben. Also wundere dich bitte nicht, wenn ich die Unterhaltung seltsam starte. Das würde unseriös wirken."

„Okay... Dann werde ich mich also nicht wundern", brummte Emmie und sah aus dem Fenster. Fritz beobachtete sie mit einem Lächeln. Er hatte die beiden Teenager bereits in sein Herz geschlossen. Sie waren jetzt seine Kinder. Paula hatte vor allem den ruhigen und schüchternen Peyo in ihr Herz geschlossen. Emmie ging ihr meist aus dem Weg, blieb für sich und knurrte das Personal an, wenn es sie unabsichtlich überraschte.

Als sie an der Universität ankamen wies Fritz den Kutscher an, auf sie zu warten. Das Gebäude war groß, bunt gestrichen und teilweise mit Efeu bewachsen. Er führte Emmie die Gänge der Universität entlang, bis in den hinteren Garten. Dort wartete ein unscheinbarer, noch sehr junger Lehrer. Fritz war sich nicht sicher, ob es die Richtige Person war, immerhin sollte er ihn ursprünglich in seinem Büro treffen. Jedoch hatte Hany Fritz mit einem Brief über die plötzliche Planänderung informiert. Paulas Freund hatte den Lehrer als rundlich mit kreisrundem Haarausfall und einem Gesicht wie eine Aubergine beschrieben. Auf diesen jungen Mann schien die Beschreibung durchaus zu passen. EineErklärung für die plötzliche Planänderung hatte er nicht bekommen.

Der Mann sah Fritz fragend an.

Fritz lächelte. „Guten Tag, Ich habe vergessen meine Socken zu waschen. Verzeihen Sie den Geruch."

Emmie prustete leise.

Der Lehrer lächelte nun ebenfalls. „Ich habe frische Socken in der Schublade. Sie haben etwas für mich?"

Fritz nickte und überreichte ihm den Brief. „Wir gehen dann wieder."

„Eine gute Fahrt. Aber..." Der Lehrer betrachtete Emmie skeptisch. „Sie haben eine Dienerin?"

Emmie knurrte leise und zeigte ihre Zähne, woraufhin der Mann mit dem Gesicht wie eine Aubergine einen Schritt zurückwich.

„Es war weder meine noch ihre Wahl. Das Mädchen ist jetzt Teil der Familie. Keine Sklavin. Es ist kompliziert. Verzeihen sie. Sie ist noch nicht lange bei mir und hat viel schlimmes erlebt" Fritz sah zu Emmie und schüttelte den Kopf. Das Mädchen schnaubte.

„Aha. Man sieht sich." Der junge Mann wand sich ab und ging davon.

„Das war es schon?", fragte Emmie.

Hexe - Die KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt