Kapitel 5

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Wenige Minuten später saßen Dad und ich im Auto. Ich verschränkte meine Arme. Langsam lehnte ich meinen Kopf gegen das Fenster.

,,Du vermisst ihn, oder?" fragte Dad irgendwann. ,,Five...du vermisst ihn"

,,Natürlich vermisse ich ihn. Er wird Vater" murmelte ich.

,,Oh man...Evelyn, konntest du dir nicht jemanden besseres raussuchen? Er ist irgendwie mein Bruder, und das wirkt sehr komisch"

Ich schlug Dad gegen seine Schulter. Er lachte los. Seufzend lehnte ich mich wieder weg.

,,Ihr seid alle nur adoptiert, also darf ich das" zischte ich.

,,War ja nur ein Spaß"

Als wir Zuhause ankamen, stieg ich direkt aus und ging rein. Meine Hormone spielten verrückt. Aber ich hatte kleine Bilder von meinem Ultraschall in meiner Hand.

,,Eyy, ich will das kleine Ding sehen!" rief Klaus mir hinterher. Ich lief wieder zu ihm.

,,Hier"

Ich legte ihm nun die Ultraschall-Bilder hin. Er setzte sich an die Kücheninsel. Dann betrachtete er sie.

,,Es ist so unfassbar süß, Lyn. Ich werde Onkel" lächelte er.

,,Ja, das wirst du, Klaus" lächelte ich müde zurück.

,,Und wie fühlst du dich dabei?" fragte er nun.

,,Ich vermisse Five, aber...es wird, Klaus. Irgendwie muss es ja gehen"

Ich ging nach oben in mein Zimmer. Dort zog ich mir was gemütliches an. Ich legte mich in mein Bett, und strich über meinen kleinen Bauch.

Da drin...ist ein Baby...

Ich hatte da noch nicht drüber gesprochen, aber ich konnte es nicht fassen. Ich glaubte es nicht. Auch wenn das die pure Realität war, glaubte ich es nicht.

Ich glaubte nicht, dass ich überhaupt überlebt hatte. Jetzt zierte eine große, tiefe Narbe über meinen Körper. Von meiner Schulter bis zu meiner Taille - quer.

Und jetzt...jetzt werde ich Mutter. Noch ein paar Monate, und ich halte einen Säugling in meinem Arm. Einer, der von Five und mir stammen würde.

Aber ich hatte große Angst. Angst, die Dad auch spürte. Ich hatte Angst, dass ich versagen würde.

Five war nicht hier. Ich wusste nicht, wo er war...oder wo die anderen Geschwister waren. Und ich hatte eine fucking Angst, alleine zu sein.

,,Lyn?"

Dad riss mich aus meinen Gedanken. Ich richtete mich auf. Dann schaute ich zu ihm.

,,Ja?" murmelte ich.

,,Du hast gesagt, dir ist schlecht. Ich hab...dir Tee gemacht, welcher gegen die Übelkeit hilft" meinte er. Er gab mir die Tasse.

,,Dad...das war nicht nötig-"

Ich wurde sofort still. Das letzte Mal, als ich Diego ,Dad' genannt hatte, war im Hotel. Er setzte sich zu mir.

Es ist mir wieder rausgerutscht

,,Ich weiß, dass du Angst hast. Aber weißt du was? Wir werden Five finden, und auch die anderen. Das verspreche ich dir"

Als Dad das sagte, umarmte ich ihn einfach. Ich war zwar noch sauer, aber...naja. Das vergaß ich jetzt einfach.

,,Danke, Dad" flüsterte ich.

,,Nicht dafür"

...

misty memory 2 || five hargreevesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt