Kapitel 14a

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[Kapitel werden aufgrund der Länge in a und b aufgeteilt]

Eine Horde aus bewaffneten Männern fiel über die Eindringlinge her. Gezückte Mistgabeln, Messer, Hämmer und Äxte schwangen durch die Luft. Vereinzelt blitzten Schwerter auf, als fackeltragende Frauen die Männer mit grimmigen Mienen umzingelten.

»Ihr seid hier nicht willkommen!«, rief einer der Dorfbewohner. »Kriecht zurück zu eurem Herrn und sagt ihm, dass es hier nichts für ihn zu holen gibt!« Ein zustimmendes Brüllen ging durch die Reihen, doch die Krieger zeigten keine Anzeichen von Furcht. Sie standen bewegungslos beisammen, lediglich ihre Augen huschten wachsam über die aufgewiegelte Menge.
»Lasst uns eure Leute überprüfen und es wird euch kein Leid geschehen!«, hallte die Stimme des größten unter ihnen über den Platz. Ihr Anführer.

Der Vorfall im Lager war kein Einzelfall, stellte Taris in Gedanken fest. Sie sind auf der Suche nach weiteren Magiern.

»Damit ihr unsere Männer und Frauen stehlt? Niemals!« Mit dieser Antwort schlugen die Dorfbewohner zu. Die Gefährten warteten nicht länger. Sie stürmten zu den anderen und mischten sich unters Kampfgetümmel. Der Feuerprinz schlug dem ersten die Waffe aus der Hand, während die anderen zwei weitere Krieger in Schach hielten. Rechts von ihm rief ein feindlicher Magier einen grün flackernden Ball zwischen seinen Händen auf. Taris wollte sich gerade auf ihn werfen, als schon mehrere Männer seine Arme nach hinten rissen und somit den Fluss der Magie unterbrachen. Der grüne Ball verpuffte in der Luft. Beinahe im selben Moment schaffte es ihr Anführer, seine Gegner abzuschütteln und riss einen Stein aus seiner Manteltasche.

Zuerst schien es so auszusehen, als wolle er damit auf die Dorfbewohner losgehen, doch er bewegte etwas an dessen Vorderseite und riss mit einem Schrei die Arme in die Höhe. Taris erkannte noch ein gelb leuchtendes Dreieck, bevor sich rund um ihn Blitze entluden und ferner Donner heranrollte. Die Eindringlinge versuchten, sich von den Dorfbewohnern loszureißen und an die Seite des Anführers zu kommen. Mit einem Mal fegte ein Wind durch die Gassen, der den erdig-feuchten Duft von Regen mit sich trug. Er frischte auf und blies reihum alle Fackeln aus.

»Zurück!«, rief der Feuerprinz, als sich die Anzahl der Blitze verdoppelte. Auch die Dörfler hörten auf ihn, während einige drei der Angreifer fest in ihrem Griff hielten – unter ihnen auch den Magier. Gut, dachte Taris. Dann können wir sie befragen.

Der feindliche Anführer grinste in die Runde vor ihm. »Wir kommen mit Verstärkung wieder. Und dann werdet ihr keine Chance gegen uns haben.« Donner grollte nun unmittelbar über ihnen und er streckte mit geschlossenen Augen die Arme nach vorne.

Hol dir seinen Stein, hallte plötzlich eine vertraute Stimme durch den Kopf des Feuerprinzen. Normalerweise tauchte sie nur auf, wenn er Zweifel an sich und seiner Macht hegte. Warum diesmal? Schnell, drängte sie. Wenn sich das Gewitter entlädt, werden sie verschwunden sein.

Taris überlegte noch einen Moment, dann machte er einen Satz nach vorne und pflückte dem Anführer den Stein aus der Hand. Der starrte ihn mit großen Augen an, als die Blitze niedergingen.

Schreie erfüllten die Nacht, während Hände den Feuerprinzen an den Schultern packten und zurückrissen. Dann verschluckte Dunkelheit alles Sichtbare und lediglich das Heulen des Windes unterbrach die Stille, die sich über den Dorfplatz legte. Dieser vertrieb die Wolken genauso schnell, wie sie gekommen waren, und der Mond strahlte wieder. Taris fand sich in Marels Armen wieder und rappelte sich mit einem dankenden Kopfnicken auf, den Stein fest in der Hand.

Manche Zurückgebliebenen starrten sich in ungläubiger Freude an. Andere fluchten und schoben schwarz verkohlten Überreste von sich. Unter ihnen Hedlor, der den Magier in seinem festen Griff gehalten hatte. »Die Blitze haben alle Zurückgebliebenen in dampfende Haufen verwandelt«, schimpfte er und zeigte anklagend auf den Boden.

Taris - Die Magie der ArtefakteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt