Kapitel 26a

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[Kapitel werden aufgrund der Länge in a und b aufgeteilt]


»Sie feiern ein Fest, weil dem Feysir nur noch ein Artefakt fehlt, um seinen Plan in die Tat umzusetzen«, berichtete Asideya und blickte jedem ihrer Gefährten der Reihe nach in die Augen. »Anscheinend gibt es reichlich zu Essen und zu trinken. Die Soldaten sprachen davon, dass sie heute keinen Tropfen in der Weinkammer des Palastes lassen würden. Bei den Lichtverhältnissen und durch den Wolfswall würde sowieso niemand auf die Idee kommen, anzugreifen. Einige finden ihren Job ziemlich überflüssig, weil die Wölfe ohnehin ungebetene Gäste fernhalten.«

»Konntest du auch etwas über die Magier herausfinden, die die Blitzwanderer aus den Dörfern gestohlen haben?« Hedlor musste es nicht laut aussprechen, aber Taris wusste, dass er auf den Mann der Frau anspielte, die ihnen einen Unterschlupf auf ihrer Reise geboten hatte.

Die Südländerin nickte. »Anders als die Magier aus dem Lager halten sie diese in den Verließen der unteren Stockwerke gefangen. Kein Anhänger des Feysirs geht gerne nach unten, denn er hält sie sich nur, um Gefäße für die Kraft der Artefakte zu haben. Ich kenne mich mit Magie zu wenig aus, um zu wissen, was sie damit meinten«, fügte sie entschuldigend hinzu.

Taris ergänzte ihre Erklärung mit dem, was er von Awa gehört hatte. »Er hat sie sammeln lassen, um ihr Leben für sein Ziel zu opfern: die Vereinigung der Artefakte. Das Geschlecht der Merá ist ausgestorben. Nur ihnen war es möglich, deren Magie zu bündeln. Heute muss man dazu größenwahnsinnig und skrupellos sein – was der Feysir zweifelsohne beides ist. Dann kann man den Part der Merá auch mit unzähligen Magiern ersetzen, die dabei ihr Leben lassen.«

Die anderen sahen sich entsetzt an, während sich in Taris die Gedanken überschlugen. Sollte ich dem Feysir mit der Magie des Artefakts um meinen Hals entgegentreten und ihn übertrumpfen, würde er die gefangenen Magier opfern, um stärker als er zu sein?

»Es gibt noch mehr«, unterbrach Asideya seine inneren Überlegungen. »Einige der Krieger, die ich belauschen konnte, zweifeln mittlerweile an den Methoden des Feysirs und daran, dass er Gutes übers Land und sie selbst bringen wird. Aufgrund der Wölfe trauen sie sich nicht, sich seinem Einfluss zu entziehen und Merá durch das Nebelmeer zu verlassen. Das nehmen gerade heute anscheinend vielen der Männer zum Anlass, so viel Wein wie möglich zu trinken.«

Hedlor rieb mit einem entrückten Gesichtsausdruck die Handflächen aneinander. »Ein besseres Geschenk hätte uns der Feysir nicht machen können! Wir sollten uns noch ein paar Stunden ausruhen und in der Dunkelheit der Nacht unser Glück versuchen. So eine Gelegenheit bekommen wir nicht wieder!«

Taris blickte fragend zu Marel. »Ich stimme ihm zu. Wir wären Tore, wenn wir auf den morgigen Tag warten und einen Teil der Soldaten ihren Rausch ausschlafen lassen, bevor wir angreifen.« Fynnlor und Asideya sprachen sich ebenfalls für den Plan aus.

»Ich verspreche euch, dass ich heute Nacht alles geben werde«, sagte der Feuerprinz daraufhin feierlich. »Auch wenn das heißt, dass ich mein Leben gebe, um den Feysir an seinen Plänen zu hindern.«

»Glaubst du wirklich dass das passiert, jetzt, wo du deine Magie wieder hast?«, unterbrach ihn Hedlor mit einer hochgezogenen Augenbraue.

»Vor allem jetzt. Wie wir alle wissen, habe ich die neue Kraft, die mir das Artefakt leiht, noch nicht unter Kontrolle. Ich bin vor den Prüfungen zur verfrühten Krönung davongerannt und habe mich aus meinem Land schmuggeln lassen, um die Menschen vor der Unterjochung des Feysirs zu bewahren und die Artefakte zurückzubringen. Wer wäre ich, wenn ich jetzt nicht alles daran setzen würde, dieses Ziel zu erreichen?« Die anderen schwiegen. »Selbst wenn es beudetet, dass die Töchter und Söhne aus den anderen Königsfamilien ihre Erbstücke selbst nach Hause bringen müssen. Ich bin bereit, mein Leben für Nabúr zu geben.«

Taris - Die Magie der ArtefakteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt