[Kapitel werden aufgrund der Länge in a und b aufgeteilt]
Wie hungrige Tiere stürzten die Blitze nach unten. Taris' Herz setzte einen Schlag aus, während sich die Haare auf seinen Armen wie eine Armee von Zinnsoldaten aufstellten. Die Luft knisterte, durchdrungen von der Magie des Feysirs. Sie glich feuchtem Nebel, der einen von allen Seiten gefangen nahm.
Taris sprinte er los.
Warte!, rief ihm die Wächterin hinterher. Sondiere die Lage, bevor du dich ins Gefecht wirfst, danach kannst du immer noch deinen Freunden helfen!
Danach habe ich vielleicht keine Freunde mehr!, schoss er in Gedanken zurück, parierte einen Schwerthieb und hebelte seinem Gegenüber mit einer Drehbewegung die Waffe aus den Händen. Scheppernd fiel das Metall zu Boden und Taris wandte sich dem nächsten zu. Sie trugen weder Kettenhemden, noch waren sie ausgebildete Kämpfer.
Mit einem lauten Krachen schlugen die Blitze in den steinernen Bodenfliesen ein. Bruchstücke flogen wie rasiermesserscharfe Klingen durch die Luft und verletzten jeden, der in ihrer Flugbahn stand.
Bunte Lichtflecken von der Explosion des Einschlages tanzten vor seinen Augen und raubten Taris die Sicht. Ein scharfer Schmerz flammte auf seiner linken Wange auf.
Mit zusammengebissenen Zähnen entwaffnete er drei Krieger, die daraufhin die Flucht ergriffen, und schlug zwei weitere mit seinem Schwertknauf bewusstlos.
Nur noch wenige Schritte trennten ihn von seinen Freunden.
Fynnlor.
Hedlor.
Asideya.
Marel.
Nabúr schien ihnen gnädig zu sein. Die Blitze des Feysirs hatten die Steinplatten zu ihren Füßen zertrümmert, doch seine Freunde schienen unverletzt. Sie standen in einem Halbkreis aneinandergereiht, um sich gegenseitig die Rücken freizuhalten – und um jemanden zu schützen.
Loira.
Taris' Blick streifte nur für wenige Momente ihre reglose Gestalt, doch sein Herz setzte einen Schlag aus. Frisches Blut tropfte von ihren Armgelenken. Hatte sie gewaltsam daran gezerrt, um freizukommen? Oder zog der Feysir gerade Magie aus ihrem Körper? Scharf einatmend zwang sich Taris dazu, den kurzen Abstand zwischen ihnen nicht zu überwinden, um sich davon zu überzeugen, dass sie noch atmete. Aber sein ganzer Körper bebte vor Spannung, als er neben Marel Aufstellung nahm. Seite an Seite standen sie nun vor der Erdprinzessin.
Erst jetzt nahm sich der Feuerprinz wenige Atemzüge lang Zeit, die Lage zu sondieren.
Fugro versuchte laut zwitschernd und in rotem Gefieder, die unsichtbare Barriere der Tür zu durchdringen.
Etwa die Hälfte der gefesselten Magier schien bei Bewusstsein zu sein. Sie zerrten heftig an den Ringen um ihre Handgelenke und Fußknöchel. Manche schrien vor Wut, weil sich das Metall keinen Zentimeter bewegte.
Patissor allerdings rührte sich nicht. Er saß im Schneidersitz auf den hellen Steinfliesen, die Augen geschlossen und die Handflächen auf den Knien ruhend. Sein Bild passt überhaupt nicht in den Trubel, der rund um ihn herrschte.
Von der anderen Seite der Halle strömten weitere Schlangenkrieger hinter dem Feysir herein.
Der dunkle Magier selbst erzeugte zwischen seinen Händen bereits eine neue Magiekugel. Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht richtete er seine Augen wieder auf die Gruppe der Eindringlinge. Eine Falte zwischen seinen Augenbrauen vertiefte sich, als er Taris entdeckte.
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Taris - Die Magie der Artefakte
FantasyWofür würdest du dich entscheiden, wenn das Schicksal des Kontinents mit in deinen Händen läge? Für eine Geheimmission voller Gefahren, um die Pläne des Feindes zu vereiteln? Oder für den Thron des mächtigsten Königreiches? Vor dieser Wahl steht der...