[Kapitel werden aufgrund der Länge in a und b aufgeteilt]
»Hmpf«, war alles, was der Schmied dazu sagte, bevor er sich wieder umdrehte und den Raum verließ. Fynnlor kehrte an seinen Platz zurück und tätschelte Hedlor grinsend die Schulter. Dieser starrte ihn finster an.
Der Dorfvorsteher klatschte einmal in die Hände. »Was kann ich tun, um euch meinen Dank zu zeigen?«
Am späten Vormittag standen die Gefährten neben gesattelten Pferden, die ihnen der Pferdehirte als Dank für ihre Hilfe geschenkt hatte. Getränke und Lebensmittel füllten die meisten der einfachen Transporttaschen. Auf Anweisungen des Dorfvorstehers enthielt eine davon sogar von der Kräuterkundigen zusammengestellten Salben und Tinkturen.
Raki hatte sich während des Kampfes mit den Söhnen des Hirten um die Pferde auf der Koppel hinter dem Haus gekümmert. Die waren während des kurzen Blitzgewitters beinahe wieder ausgebüchst. Ihm fiel der Abschied vom Dorf am schwersten und Marel bot ihm an, ihn nach Hause zu bringen. Davon wollte das jüngste Mitglied der Gefährten aber nichts wissen. »Ich bin mit euch gekommen, um Loira wiederzufinden. Nicht, um es mir bei der erstbesten Gelegenheit anders zu überlegen.«
Auf ihrer Weiterreise mieden sie weiterhin die Hauptstraßen und ließen möglichst viel Abstand zur Grenze des Königreichs Sol – für den Fall, dass man Taris erkannte. Zum Einen bestand die Möglichkeit, dass sein Vater nach ihm suchen ließ (was er selbst bezweifelte), zum anderen könnten die Handlanger des Feysirs bewusst nach ihm suchen (was ihn schaudern ließ). Immerhin hatte einer ihrer Anführer im Lager erwähnt, dass sein Herr auch ein Sol'sches Schäfchen erwartete. Taris betete, dass sie keines seiner Geschwister entführt hatten.
Sie saßen bei einer Mittagsjause auf einer kleinen Anhöhe unter Bäumen beisammen, als Hedlor seinem Unmut Luft machte: »Heute hätten wir das Nebelmeer betreten können. Aber nein, wir helfen Bauern in kleinen Dörfern, anstatt uns auf unsere Mission zu konzentrieren.« Die Bäume von Iccórda waren den weitläufigen Feldern von Cael gewichen. Nur noch vereinzelt boten kleine Wäldchen Schutz vor neugierigen Blicken. Zu ihren Füßen wiegte sich ein Meer aus goldenen Ähren im lauen Sommerwind vor einem wolkenlosen Himmel.
»Das Adhenoj wird in drei Tagen meine Magie wieder freigeben. Bis dahin werden wir die Hälfte des Landes durchquert haben«, versicherte ihm Taris. »Spätestens am Ende der folgenden Woche treten wir ins Nebelmeer ein und du wirst dich mit sagenumwobenen Wölfen auseinandersetzen dürfen.«
»Was für ein Glück! Danach werde ich nie wieder einen Hammer schwingen, um Dächer zu reparieren.«
Marel verengte die Augen zu Schlitzen. »Empfindest du es etwa als überflüssig, den Leuten zu helfen? Könntest du ihnen den Rücken zuwenden und einfach weiterreiten?« Hedlor zuckte mit den Schultern. »Wenn sie uns das nächste Mal einen Schlafplatz in einem ihrer Betten oder Heu anbieten, schläfst du auf dem Steinboden.« Mit diesen Worten stand der Axtwerfer auf und entfernte sich ein paar Schritte von der Gruppe.
»Was hat er denn?«, grummelte der Nordmann. »Ich habe lediglich angemerkt, dass wir damit unser Weiterkommen nur noch weiter verzögern.« Asideya warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Je länger wir brauchen, desto wahrscheinlicher ist es, dass uns die Blitzwanderer doch noch aufgreifen. Und dann war unsere Mission vollkommen umsonst.« Blitzwanderer. So nannten die Dorfbewohner die Schergen des Feysirs.
»Vollkommen umsonst?« Taris strafte ihn mit einem scharfen Blick. »Hast du schon einmal daran gedacht, dass sie auch dein Heimatdorf zerstören könnten? Wie wäre es für dich, wenn in so einem Moment größter Not jemand an deine Tür klopft und um einen Unterschlupf für die Nacht bittet? Würdest du ihnen deine Türen öffnen oder sie ins nächste Dorf schicken?«
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Taris - Die Magie der Artefakte
FantasiWofür würdest du dich entscheiden, wenn das Schicksal des Kontinents mit in deinen Händen läge? Für eine Geheimmission voller Gefahren, um die Pläne des Feindes zu vereiteln? Oder für den Thron des mächtigsten Königreiches? Vor dieser Wahl steht der...