Kapitel 7b

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[Kapitel werden aufgrund der Länge in a und b aufgeteilt]

Bevor er eine Reaktion erhielt, schob sich eine Gestalt zwischen ihn und den Feuerkorb. Der Prinz blickte hoch und verlor damit die Verbindung zu der Stimme in seinem Kopf. Die verschwand mit einem leisen Flüstern wieder in die Tiefen, aus der sie gekommen war.

Loira stand vor ihm. Die Arme auf die Hüften gestemmt und mit einem saueren Ausdruck im Gesicht, als hätte sie in eine exotische Südfrucht gebissen. Ein Blick durch die Hütte verriet ihm, dass alle anderen die Hütte verlassen hatten. »Adhenoj, wie?«, fragte sie herausfordernd und wippte mit dem Fuß.

Taris' Blick wanderte hinunter. »Wenn dein Fuß so zuckt, weil du mich treten möchtest – nur zu! Ich bin hier ohnehin nicht willkommen.« Seine Stimme klang so matt wie er sich fühlte. Wenigstens verebbte der Schmerz langsam. Was würde sein Vater sagen, wenn er ohne Magie zurückkäme? Würden sie ihn aus der Familie verbannen?

»Dein Selbstmitleid ist ja noch weniger auszuhalten als deine überhebliche Wichtigtuerei!«, fuhr sie ihn an und fasste ihn an den Schultern. Dabei senkte sie ihren Kopf zu ihm herunter, sodass nur noch wenige Zentimeter Luft zwischen ihren Gesichtern lagen. »Du wirst jetzt aufstehen, Taris, und mir erklären, weshalb du deine Gabe einfach so weggeschmissen hast! Welcher Teufel hat dich geritten?« Plötzlich verengten sich ihre Augen zu Schlitzen und sie wich einen Schritt zurück. »Oder handelst du auf Befehl des Feysirs hin und bist nur hier, um uns unsere Hoffnung zu nehmen und uns auf die kommende Niederlage vorzubereiten?«

Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des Prinzen.

»Was?«, blaffte Loira ihn an.

»Die Antwort auf deine letzte Frage lautet: Nein. Ich war mir mit der Vergiftung und den Knebeln anfangs nicht sicher, ob ich im richtigen Lager gelandet bin.«

»Du dachtest, dass wir die Bösen sind? Dass ich dem Feysir folge?« Beim letzten Satz richtete sie ihre eigenen Finger auf sich.

Taris zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf schief. »Hast du mir nicht gerade eben dasselbe unterstellt?« Vom Hofe kannte er sie als eine ruhige, zurückhaltende Person, die sich sehr gewählt ausdrückte. Dass sie ihren Emotionen freien Lauf ließ und zeigte, hatte er erstmalig bei ihrem letzten Besuch im Umgang mit ihren Schwestern gesehen. War es die Angst vor dem Feysir und was er mit Nabúr vorhatte, der ihre Emotionen ungefiltert zum Vorschein brachte?

»Das habe ich-«, setzte Loira an und schnappte nach Luft. Ihre orangeroten, langen Haare umspielten ihren Körper, als sie sich wieder zu ihrer vollen Größe aufrichtete. Einen schlanken und überaus attraktiven Körper, wie Taris registrierte.

»Genauso gesagt«, vervollständigte er ihren Satz und stand auf.

»Nicht so sagen wollen«, verbessert sie ihn und stemmte wieder ihre Hände in die Hüften.

»Hast du aber. Und selbst wenn dein Fuß jetzt nicht mehr zuckt – dir steht es frei, mich zu treten.«

Jetzt war es an Loira, die Augenbrauen fragend in die Höhe zu ziehen. »Wieso?«, fragte sie gedehnt.

Eine männliche Stimme rettete Taris vor einer Antwort. Sie gehörte Jaros: »Hey ihr beiden! Wenn ihr nicht bald kommt gibt es nichts mehr zu essen!«

Loira sah ihn herausfordernd an. Sie wartete auf seine Antwort.

»Wir kommen!«, sagte Taris und freute sich, Jaros folgen zu können. Ansonsten hätte er der Prinzessin die Wahrheit sagen müssen. Weil du mich soeben aus einem Loch von Selbstzweifeln geholt hast.

Schon von draußen hörte man die Gespräche und lautstarken Auseinandersetzungen der Magier im Inneren der Speisehütte. Sie saßen dicht an dicht auf Bänken, jeder mit einem Holzteller voll essen vor sich. Von der Decke hingen kreisrunde, schwarze Teller auf denen Kerzen brannten und den Raum in ein flackerndes Licht tauchten. Direkt neben dem Eingang befand sich die Küche, in der sich mehrere Männer und Frauen um die Ausgabe des Essens und Trinkens, aber vor allem um ein offenes Feuer kümmerten. Darüber baumelte ein Kessel, aus dem es verführerisch duftete.

Taris - Die Magie der ArtefakteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt