Ich hielt es für keine schlechte Idee ihres Vaters, beim geplanten Essen mit diesem Gauner, dazu zustoßen. Nur für einen kurzen Moment, um ihr zu zeigen, wer der einzig Richtige an ihrer Seite ist.
Fehler passieren und sie sind da, um aus ihnen zu lernen. Ich habe aus ihnen gelernt, dass meine Liebe zu ihr, bis ins unermessliche geht.
Als sie Donnerstag so fluchtartig das Weite ergriffen hat, nachdem wir uns das erste Mal so nah waren, wollte ich ihr nun Zeit geben, um ihre Gedanken in Ruhe zu ordnen.
Nicht ich wollte wieder der sein, der einen weiteren Schritt auf sie zugeht. Doch ihr Vater, hat mir im Grunde genommen keine andere Wahl gelassen. Er hat es mir schmackhaft geredet, mir etwas davon erzählt, dass ich mich nicht so leicht von meinem Thron stürzen lassen soll.
Recht hat er.
Was fällt diesem Schürzenjäger ein, plötzlich aufzutauchen, um mir den Platz der über Jahre mein war, streitig zu machen?
Er hat sie in einem schwachen Moment erwischt und im Sturm ihrer zerfahrenen Gefühlswallungen, für sich erobert.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob Sara der wirkliche Grund, für ihre endgültige Trennung von mir ist. Ob das mit diesem Kerl nicht schon viel früher passiert ist und ihr der Fehltritt mit Sara einfach zu Gute kommt.
Ich habe das herausfordernde Lächeln auf seinen Lippen gesehen, als er mich ungebetenen Gast des Abends erblickt hat. Er fühlt sich jetzt schon wie der Sieger in der Sache, dabei wurde Kampf noch längst nicht ins Feld gezogen.
Ich konnte es mir nicht verkneifen, ihm den durchaus interpretationsfähigen Spruch zu drücken.
Soll er doch denken, dass ich sie gevögelt habe.
Vielleicht merkt er dann, dass er an diesem Tisch nichts verloren hat.
Mit einem Mal ist sein triumphierendes Lächeln verschwunden, genauso wie das, auf Bernardos Lippen. In diesem Augenblick habe ich lediglich daran gedacht, diesem volltätowierten Kerl eins auszuwischen und nicht daran, ob meine Worte bei ihrem Vater Anklang finden.
Sie haben Anklang bei ihm gefunden, jedoch haben sie die völlig falsche Richtung eingeschlagen.
Ab da wurde mir bewusst, dass ich mir die zweite Chance die er mir seltsamerweise aus freien Stücken gegeben hat, verspielt habe.
Ich habe egoistisch gehandelt, mir genau diese Situation herbei gewünscht, dass dieser Kerl ein für alle Mal wieder aus ihrem Leben verschwindet.
Was ihren Vater betrifft, bin mir nicht mal sicher, ob er mich wirklich noch an der Seite seiner Tochter gesehen hat, oder ob ich schlichtweg einfach die bessere Option für ihn gewesen wäre.
Ab diesem Zeitpunkt, hatte ich also das einzige verbliebene Band; den Zuspruch ihres Vaters, ebenso verloren, wie die Toleranz der anderen.
Niemand will mich mehr in diesem Haus haben.
Selbst Damaso, habe ich nie zuvor so blindwütig erlebt. Wir haben uns immer bestens verstanden, haben uns hin und wieder sogar zusammen Fußballspiele angesehen.
Er hat mir von Mann zu Mann erzählt, wie man damit umgeht, wenn Frauen sich wie vom Teufel besessen verhalten, weil sie ihre Periode haben. Auch in den letzten Wochen, in denen Zita sich immer mehr von mir entfernt hat, war er immer mit einem guten Rat zur Stelle. Sogar das Geld für den Verlobungsring, wollte er mir vorstrecken, damit ich mich nicht als Servicekraft in diesem kleinen schrecklichen Café prostituieren muss.
Was ist die Moral von der Geschicht?
Vertrau dem großen Bruder nicht.
Wenn es hart auf hart kommt, ist es die Familie, auf dessen Seite man sich stellt.
Wie hat Moses einst gesagt?
Damaso behütet seine kleine Schwester, wie seinen eigenen Augapfel.
Ich hätte ihm niemals zugetraut, dass er mir ohne Reue, welche überzieht. Genauso wenig habe ich erwartet, dass er der Kopf irgendeiner Gang ist, von der Zita mir völlig bestürzt erzählt hat.
Was lernen wir an dieser Stelle daraus?
Es ist und bleibt so, dass man den Leuten nur vor den Kopf gucken kann.
Ein blöder Zufall, dass sich dieser Fidelio auch dort rumtreibt?
Dieser abtrünnige Kerl, hätte nichts lieber getan, als mir ebenso einen Schlag zu versetzen, nachdem ich meine doppeldeutigen Worte ausgesprochen habe.Völlig unerwartet, lande ich rücklings auf der gedeckten Tafel und räume alles ab, was sich hinter mir auf dem Tisch befindet.
Ein Teil des Geschirrs landet hinter mir auf der Erde und zerspringt in tausend Teile.
Im letzten Augenblick, finde ich Halt an der Tischkante, um mir eigenständig wieder in den Stand zu helfen.
Wieder stehe ich da, wie ein begossener Pudel, mit den übrig gebliebenen Essensresten an meiner Kleidung.
Igitt.
Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass er sich wie ein wild gewordenes Tier auf mich stürzt, um mich, seine Beute auf Gedeih und Verderb zu erledigen.
Stattdessen wirft er mir einen letzten unbarmherzigen Blick zu und verlässt stürmisch das Haus.
Zita bricht mit einem Mal in Tränen aus, was mir wohl oder übel bestätigt, dass er sie längst in seinen hinterlistigen Bann gezogen hat.
Sieht denn niemand außer mir, dass sie für ihn bloß eine weitere Trophäe in seiner Galerie ist?
Nun ist es ihre Mutter, die wie von der Tarantel gestochen aufspringt, um mich ebenfalls aus dem Haus zu verjagen.
Auch mit ihr, habe ich mich bis vor kurzem noch blendend verstanden.
Ich bin plötzlich der Mittelpunkt des Geschehens, alle um mich herum darauf gepolt mir zu verdeutlichen, dass ich hier nicht länger erwünscht bin.
Den Abend, habe ich mir gewiss anders vorgestellt.
„Ich begleite ihn hinaus", kommt es reserviert über Bernardos Gesicht, mit einer starren Miene, die ich schlichtweg nicht deuten kann.
Ich hatte sowieso vor zu gehen, bevor sie mich gänzlich malträtieren, deshalb folge ich ihm wortlos in Richtung Diele.
„Vielleicht der einzige vernünftige in diesem Haus", denke ich noch voller Zuversicht in diesem Augenblick.
Er schließt die Tür zum Wohnzimmer hinter uns und ehe ich mich versehe, presst er mich an die Wand und hält mir eine 9 Kaliber direkt unter mein Kinn.
Das war's dann auch mit der Zuversicht.
„Bernardo, ich ...", versuche ich das Gespräch zu ihm zu suchen, doch noch bevor ich weitersprechen kann, legt er seine andere Hand kraftvoll auf meinen Mund.
Während ich damit kämpfe nicht in Panik zu geraten, tue ich das was in diesem Augenblick das einzig richtige ist, ich gehorche und verstumme.
„Du hörst mir jetzt mal ganz genau zu, Paolo. Ich habe dich nie akzeptiert, ich habe dich immer nur geduldet. Sollte auch nur ein kleiner Hauch Wahrheit hinter deinen Worten stecken und du solltest meine Tochter angerührt haben, dann sei dir gewiss, dass ich dich abknallen werde. Und wenn ich es nicht tue, dann wird es jemand anderes für mich erledigen. Haben wir uns verstanden?", kommt es angsteinflössend über seine verbissenen Lippen. Während er diese Worte spricht, presst er so fest die Zähne zusammen, dass sein Speichel in meinem Gesicht landet.
Ich würde mich nicht wundern, wenn meine in Panik geratenen Nervenbahnen augenblicklich ein Signal an meinen Blasenmuskel senden und ich mich auf der Stelle vor Angst einpisse.
In der Situation ist es scheiß egal ob du ein Mann bist, denn wenn dir jemand eine geladene Knarre direkt unter dein Kinn presst, zieht dein Leben mit einem Mal wie ein kurzer Auszug an dir vorbei.
„Er wird dich jetzt nicht einfach so abknallen", versuche ich mich innerlich zu beruhigen.
„Nein, das tut er, wenn ihr beim nächsten Mal allein seid", lacht der Teufel auf meiner Schulter.
Wie fremdgesteuert reagiert mein Körper mit einem energischen Nicken.
„Ja, Bernardo. Ich hab's verstanden. Ich habe sie nicht angerührt", erwidere ich eingeschüchtert mit zittriger Stimme, als er seine zittrige Hand von meinem Mund löst.
„Für dich ab heute nur noch Signor Donatella. Kein Wort davon zu irgendwem, haben wir uns verstanden?Und jetzt sieh zu, dass du Land gewinnst", entgegnet er mir mit leerem Blick, ehe er die Waffe widerwillig von meinem Hals löst und mich Richtung Tür stößt.
Das holprige Klopfen meines Herzens widerhallt durch Mark und Knochen, während das Adrenalin in mir mit Höchstgeschwindigkeit durch meine Blutbahn jagt.
Ich atme tief aus, als sich die Tür öffnet und Damaso und Emilia vor mir stehen.
Noch nie habe ich mich so sehr, über die Anwesenheit ihres Bruders gefreut.
Damaso mustert mich mit skeptischen Blick, denn ich stehe angstbebend vor ihm, als hätte ich einen Geist gesehen.
Ob sie wissen, dass er Waffen in diesem Haus versteckt hält?
Ich habe ihm sein orthodoxes Verhalten noch nie wirklich abgekauft. Ich habe es immer gewusst, dass in diesem Mann die Mächte des Bösen dämmern. Spätestens jetzt, hat er all meine Vermutungen attestiert.
Mir sind viele gläubige Menschen begegnet, aber keiner von ihnen so boshaft wie Bernardo Donatella.
Er besitzt diese einnehmende Präsenz, mit der er es schafft, dass man sich in seiner Gegenwart fühlt, wie ein Galgenvogel. Irgendwann habe ich mir diese Boshaftigkeit zu Nutze gemacht und sein Spiel einfach mitgespielt. Ich dachte, wenn er sieht, dass ich gute Absichten hege, wenn ich ihm gehorche, dann hat er keinen Grund mich zu peinigen.
Spätestens jetzt, hat er mir sein wahres Gesicht gezeigt, die Frage ist nur, ob es auch die anderen erkennen.
Ich hoffe inständig, dass Zita in ihrer Aufruhr auf ihr Herz hört und zur Besinnung kommt.
Wenn es sein muss, dann gehe ich mit ihr bis ans Ende dieser Welt, nur um mit ihr zusammen zu sein.
Ich würde alles hinter mir lassen, um sie an meiner Seite zu wissen.
Mit dem Wissen, dass er diese Waffe besitzt und keine Scheu davor hat sie zu benutzen, übermannt mich ein Gefühl von Herzensangst.
Würde er die Waffe gegen seine eigene Tochter richten, wenn sie sich ihm widersetzt?
Mit dieser Erkenntnis, mache ich mich auf den Weg Nachhause, um meine nächsten Schritte zu überlegen.
Alles in mir schreit danach, es meinen Eltern aus erster Quelle zu erzählen, bevor noch schlimmeres passiert.
Aber ich entscheide mich dagegen, da es nur fair ist, erst Zita davon zu berichten.
Sie sollte wissen, dass ihr Vater längst andere Geschütze aufgefahren hat.
Ich befreie mich von den schmutzigen Klamotten und nehme eine heisse Dusche, ehe ich ihr eine Nachricht hinterlasse.„Warum zur Hölle hat dein Vater eine Knarre unter eurem Schuhschrank versteckt?!"
Vielleicht hätte ich meine Worte etwas verhaltener wählen sollen, aber ich bin viel zu aufgeregt, als dass ich einen klaren Gedanken fassen kann.
Trotz dass sie meine Nachricht gelesen hat, erhalte ich keine Antwort von ihr.
Es ist drei Uhr in der Nacht, als ich schweißgebadet aus einem Albtraum mit ihrem Vater in der Hauptrolle erwache und meine Benachrichtigungen checke.
Dieses angsteinflößende Bild, wie er mir wutschäumend die Knarre unters Kinn hält, werde ich wohl nie wieder los.
Nichts.
Lediglich einige wütende Textnachrichten von Sara, die ich heute Abend versetzt habe.
Aus meiner Verzweiflung heraus, hatte ich diesem Treffen mit ihr zugestimmt, bis Bernardo mich sua sponte zum gemeinsamen Abendessen eingeladen hat.
Vielleicht das einzig Gute, was dieser Mann getan hat.
Wer weiß was ich sonst getan hätte, um meinen unerträglichen Seelenschmerz zu lindern.
Während Zita sich mit diesem Kriminellen vergnügt, wäre Sara keine schlechte Option, um Rache zu nehmen.„Zita, das ist kein Spaß mehr. Dein Vater ist ein Verbrecher. Wir müssen darüber sprechen. Bitte melde dich, ich komme um vor Sorge".
Mitten in der Nacht hinterlasse ich ihr eine weitere Nachricht, bevor ich mit dem Handy auf der Brust und ihrem geöffneten Chat, erschöpft einschlafe.
Eines ist mir heute Abend bewusst geworden, das hier, ist längst keines mehr von seinen herrschsüchtigen Spielchen.
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Just like the guys in my books
Teen Fiction„Man empfindet es als Segen ihnen zu begegnen. Man fühlt sich entflammt und belebt. Doch am Ende entpuppen sie sich als bitterer Fluch". Devil Dick 😈 [ deh • vl • dik ] „Exceptionally good dick that happens to be attached to a fuckboy, who knows h...