Just like the guys in my books

Kapitel 60 { Fidelio }

Mindfuck.
Zu welchen Erkenntnissen, hat der quasi letzte Fick mich gebracht?
Dazu, dass ich nun weiß, wie geil es sich anfühlt, ohne Kondom zu vögeln?
So geil, dass ich mich gewissermaßen schon jetzt, als Wiederholungstäter zähle.
Zu denen, dass einmal Betrüger, immer Betrüger wie die Faust aufs Auge zu mir passt?
Ich sag ja, Wiederholungstäter durch und durch.
Dazu, dass ich diesen Fick brauchte, um mir darüber bewusst zu werden, dass sie mehr als ein Maybe für mich ist und immer sein wird?
Dass ich mehr für diese Frau empfinde, als ich mir immer noch nicht eingestehen will?
Fuck, ja.
Mitten ins Herz, verdammter Amor.
Vielleicht, dass ich sie endlich los lassen sollte, bevor ihr dieser Shit am Ende noch das Leben kosten wird?
Warte, was ist, wenn in all diesen Erleuchtungen, ein Hauch Wahrheit steckt?
So gern ich sie auch an meiner Seite hätte, ist es zu gefährlich in Kontakt mit einer Frau zu stehen, die nur mit der Wimper zucken braucht, um meinen gierigen Schwanz aus der Reserve zu locken.
Auch wenn's sicherlich schwer zu glauben ist, war der spontane Fick mit ihr, gewiss nicht von mir geplant. Ich dachte wenn ich's einmal schaffe, mit ihr Zeit zu verbringen, ohne verdorbene Absichten, dann schaffe ich's auch ein zweites Mal. Ich dachte Zita hat mich schon so weit gebracht, dass ich es wirklich schaffen kann, eine bessere Version meinerselbst zu sein.
Aber die verdorbenen Absichten in mir, glimmen in meinem ruchlosen Innern, wie ein Vulkan, der jedes Mal in Maya's Nähe auszubrechen droht.
Scheinbar hat der abgefuckte Teil in mir, immer noch die Oberhand und so wird es womöglich für immer bleiben.
Ich wollte fast schon sagen: „Herr steh mir bei, mich zusammenzureißen", aber nachdem ich die Mutter Jesu Christi in Brand gesteckt habe, kann ich auf seine Hilfe mit Sicherheit für den Rest meines Lebens verzichten.
Ich war ihr erster, sie liebt mich und für mich ist sie scheinbar bloß wieder die Nächste, der ich das Herz brechen werde, obwohl ich mir geschworen habe, für sie besser zu sein.
Das Schlimme daran ist, dass ich ihr genauso ohne Reue in die Augen sehen werde, wie zuvor auch, weil ein Morelli so etwas wie ein schlechtes Gewissen nicht kennt.
In mir glüht stetig der Teil, der sich in dem mitreißendem Gefühl etwas zu verheimlichen suhlt, weil ich einfach ein verdammter Bastard bin.
Scheinbar haben mein alter Herr und ich, mehr gemeinsam, als ich bislang vermutet habe.
Aber wozu das Ganze?
Was hat mich dazu verleitet, mich freiwillig dieser Truppe noch größerer Bastarde anzuschließen, aus vermeintlicher Liebe zu ihr, wenn selbst diese Liebe nicht ausreicht, um den Teufel in mir zu missionieren?
Bin ich wirklich abgefuckter als ich dachte?!
Reizt es mich vielleicht, dass ich der Gefahr direkt in ihre hässliche Visage blicke, ohne mit der Wimper zu zucken?
Wie einst gesagt, sind es Verbote, die mich erst aus der Reserve locken. Welche Verbote könnten mich mehr reizen als das Omertá dieser Sippschaft zu brechen und mich weiterhin im Verborgenen anderen Frauen zu widmen, als bloß der einen, der ich inständig meine Treue schwören wollte?
Maja hat mich schon immer bis aufs Blut gereizt, aber jetzt wo's wirklich drauf ankommt, wo es im wahrsten Sinne des Wortes wirklich um Leben und Tod geht, übersteigt dieser Reiz jegliche Ausmaße.
Das Einzige was mich zurückhält, dieses reizvolle Spielchen weiterhin nach meinen Regeln zu spielen, ist dieses Gefühl in meiner Magengrube, dass in mir aufgekommen ist, als unsere Lippen sich berührten.
Ich habe es das erste Mal zugelassen, dass ihre Worte eine andere Region erreichen, als bloß meinen unersättlichen Schwanz. Sie gingen deep und haben mich an der Stelle gekitzelt, die ich einst für verschollen hielt.
Mein verdammtes Herz.
Braucht es tatsächlich erst hundert Blicke in ihre hinreißenden blauen Iriden, um mehr in ihr zusehen, als bloßes Spielmaterial?
Braucht es erst eine andere Frau, die diesen unauffindbaren Teil in mir hervorbringt und muss ich erst Teil der Cosa Nostra werden, um mir dieser Gefühle für sie bewusst zu werden?
Who know's, ganz egal was es ist, dass ich für sie empfinde, es ist zu spät und es gibt kein Zurück mehr aus dieser Misere.
Sollte Donatella nur ansatzweise so skrupellos sein, wie ich vermute, dann wird er ihr Leben schneller auslöschen, als ich das Wort Mafiosi über die Lippen bringe.
Diese Frau mit ihrer ungestümen Lockenpracht, ihrem Herz aus Gold und ihrer völligen Hingabe für mich, hat es nicht verdient, dass ihr Leben so erbärmlich endet, nur weil sie sich den Falschen ausgesucht hat.
Es ist gewiss nicht das was ich will, aber es ist gewiss das Einzige, was sie davor bewahrt, noch tiefer zu fallen.
Ich werde sie gehen lassen, ich gebe sie frei, für jemanden, der ihre aufrichtige Liebe verdient hat.
Ich betrachte sie ein letztes Mal aus dem Augenwinkel, fahre mit meinem Blick über ihr perfektes Seitenprofil.
Nicht, dass sie es sowieso schon täte, aber während sie dort seelenruhig liegt und schläft, sieht sie aus wie ein wahrer Engel.
Ihr Atem geht ruhig, ab und an zucken ihre Mundwinkel friedvoll und ihr Brustkorb hebt und senkt sich rhythmisch.
Ich weiß, ihr betörender Duft wird noch lange in dieser teuren champagnerfarbenen Bettwäsche stecken und genauso lange wird es dauern, bis ich über sie hinweg sein werde. Aber irgendwann wird dieser Duft verfliegen, genauso wie diese absonderlichen Gefühlswallungen in mir.
Ich schleiche mich aus dem Bett, schlüpfe in meine typischen Alltagsklamotten und setze mich an den Schreibtisch, um ihr eine letzte Nachricht zu hinterlassen.
Ich war noch nie wirklich ein Dichter und Denker, aber die letzten Worte an sie, will ich mit Bedacht wählen.