Viva i mafiosi.
Wer hat schon von mir erwartet, dass ich in diesem Buch noch eine andere Rolle spielen werde, als den sakrosankten Gott zu Füßen liegenden Vater.
Mi creda, meine Freunde. Ich wünschte ich wäre nur dieser.
Ein sich immer wieder bewahrheitender Spruch lautet: „Einmal Mafiosi, immer Mafiosi".
Viele werden jetzt mit dem nackten Finger auf mich zeigen und behaupten, ich würde mich hinter meinem fatalistischen Glauben verstecken. Tut's besser nicht, denn ihr habt gesehen was passiert, wenn man mit dem nackten Finger, zu oft, auf fremde Leute zeigt.
Der alte Mafiote, der die Pfarrei glauben lässt, er wäre ein gottesfürchtiger Kirchengänger und sich womöglich hintenrum noch an den Kirchengeldern bereichert.
Klingt äußerst systematisch, doch ich muss euch enttäuschen.
Die Krone der Schöpfung, ist von grundauf geizig. Es lohnt sich schlichtweg nicht, sich an den Kirchengeldern zu vergehen. Abgesehen wäre das selbst für mich Halunke, zu perniziös.
In einem Punkt gebe ich euch jedoch Recht. Ich verstecke mich tatsächlich hinter meiner Frömmigkeit, aber an den Herrgott glauben, das tue ich wirklich.
Was sagte der Papst einst?
„Wer Mafioso ist, lebt nicht als Christ, denn mit seinem Leben lästert er Gott".
Wer A sagen kann, kann auch B sagen, behaupte ich.
Sprich: „Wer Mafioso sein kann, der kann zeitgleich auch an den Schöpfer glauben".
Mafioso Faktum: Noch heute bitten viele Mafioso, der sizilianischen Mafia, bevor sie jemanden umbringen, Gott um Vergebung für ihr Handeln.
Mi dispiace, ich spreche aus Erfahrung.
Die Mafia ist nicht bloß so schlecht, wie alle immer zu denken wagen. Die Mafia, kann in Notlagen, in kritischen Weltgeschehnissen, Freund und Helfer sein.
In Italien, gehören wir definitiv, zu den Krisengewinnern. Als im Süden des Landes, die Pandemie ausbrach und die Gehälter vieler Familien wegfielen, waren wir zur Stelle, um sie mit Lebensmitteln zu versorgen.
Natürlich, tun wir diese Dinge, zu unserem eigenen Interesse. Zum einen, um Zustimmung zu erlangen. Zu anderen, um bei den Menschen als Wohltäter dazustehen.
Bene, das war genug Mafiawissen, für den Anfang.
Kommen wir zurück zu unserem Vater und seinem Haus Gottes.
Ich sehe, dass meine Tochter sich jeden Sonntag quält, die Kathedrale zu besuchen. Nicht doch, weil sie ein ungezogenes Gör ist, sondern weil sie schlichtweg kein einschneidendes Erlebnis in ihren jungen Jahren erlebt hat, dass ihr Grund zum Glaube gegeben hat.
Ascoltare, man sagt, der Glaube an eine höhere Macht, stärkt die Überlebensfähigkeit eines Menschen.
Hätte mir der überirdische Weltenlenker im letzten Moment nicht seine Hand gereicht, glaubt mir, dann wäre ich längst zu Grunde gegangen.
Es begann alles an einem kühlen Wintermorgen, kurz nach meinem 25. Geburtstag, kurz bevor mir Giovanna begegnete. Ich bin in die Jahre gekommen und vieles aus dieser Zeit, ist mir schlichtweg entglitten. Die „Dirty Devils", werde ich jedoch auf ewig, in meinem Gedächtnis tragen.
Ich war nicht sonderlich überrascht, als ich über die Schreiben meiner Tochter, von Damaso's kleiner Bande erfahren habe. Wenigstens kommt er nach seinem Vater und gibt sich nur mit dem höchsten Amt zufrieden. Genauso wie er, war ich der Kopf der Dirty Devils. Mir ist durchaus bekannt, dass ihr nur den alten dickbäuchigen Knacker vor Augen habt, aber auch ich hatte eine wilde Reifezeit. Ich habe alles mitgenommen, was nicht bei drei auf dem Baum gewesen ist. Habe Drogen konsumiert und sie unter das junge Volk gebracht.
An jenem kühlen Wintermorgen, stand mein Körper bis zum Hals in Rauschgift. Ich hätte mich niemals hinter das Steuer meines alten Romeos setzen dürfen. Wäre ich nach dieser durchzechten Nacht, nicht in den Wagen gestiegen, wären die darauffolgenden Jahrzehnte gewiss anders verlaufen. Es ist und bleibt das prägendste Erlebnis in meinem bisherigen Leben.
Es war die Nachbarin, meiner damaligen Freundin, die mich darüber alarmierte, dass meine schwangere Mutter, die Treppen hinunter gestürzt ist. Sie hat uns Stunden gesucht, bis sie uns völlig betrunken und zugedröhnt in einer alten Kneipe, unserem Jugendtreff gefunden hat.
Damals gab es keine andere Kommunikationsmöglichkeit, als der Austausch von Worten, Angesicht zu Angesicht.
Ich tue mich selbst schwer, mit diesen neuartigen Smartphones, deshalb bin ich vor Jahren, an meinem alten Motorola Handy, hängengeblieben.
Das alte silberfarbene Klapphandy, hat mit den Jahren richtig an Stil gewonnen.
Jedenfalls war es so, dass mein erster Gedanke, dass ungeborene Kind meiner Mutter war.
Meine Schwester, die ich hätte haben können, wäre meine Mutter in jener Nacht, nicht misslich gestürzt.
Ihr Name wäre Felizitas gewesen, die Glückbringende.
Der Name, den nun meine leibliche Tochter trägt.
Als Giovanna schwanger wurde und erfuhr, dass es ein Mädchen wird, wusste ich gleich, sie wird Felizitas heißen.
Genauso stolz, wie ich damals darauf gewesen bin, ein großer Bruder zu werden, war ich stolz darauf, Vater einer Tochter zu werden.
Meine kleine Schwester, hatte den schweren Sturz nicht überlebt, sie verstarb im Krankenhaus, noch bevor sie geboren war.
Mein Vater war bei seinem Broterwerb und konnte meiner Mutter zu diesem grauenvollen Zeitpunkt, keinen Beistand leisten.
Ich hätte ihr welchen leisten können, wenn mir unter dem Taumel meines kleinen Drogenexzess, nicht etwas unentschuldbares, dazwischen gekommen wäre.
Meine Augenlider waren schwer, die Sicht verschwommen und mein Herz voller Sorge, meiner Mutter wegen. Die Luft eiseskalt und die Straßen spiegelglatt. Ich kämpfte mit den Tränen in meinen Augen, die mir immer wieder die Sicht nahmen, wischte sie aus meinen Augenwinkeln, trat den Fuß wieder kräftig auf das Gaspedal, bis ich plötzlich erschrak.
Erschrak weil ein kleines Kind, ein Mädchen, plötzlich aus dem Nichts vor mir auf der Straße auftauchte. Ich versuchte auszuweichen, verlor die Kontrolle über meinen Alfa und was dann passiert ist, könnt ihr euch denken.
Der laute jämmerliche Schrei ihrer Mutter, erklingt bis heute noch in meinen Ohren.
Das Bild, wie sie sich vor ihre Tochter auf die Straße kniet und sie schützend in ihre Arme legt, ist seither ein stetiger Begleiter meiner Angstträume, die ich nur mit Benzodiazepinen durchstehe.
Und wisst ihr, was ich getan habe, als ihr hilfloser Blick mich ersuchte?
Ich habe den Gang eingelegt und habe sie dort am Boden zurück gelassen.
Ich habe mich verhalten wie eine abscheuliche Kreatur, denn in diesem Augenblick, hat der düstere Teil in mir gehandelt.
Tage später, habe ich in der Zeitung gelesen, dass das kleine vierjährige Mädchen, noch an der Unfallstelle verstorben ist.
Der Tatbestand, Fahrerflucht.
Der Fahrer, unbekannt.
Die Mutter war so Besorgnis umwogen, ihrer kleinen Tochter wegen, dass sie nicht einmal wiedergeben konnte, welche Farbe der Wagen des Unfallverursachers hatte.
Zu meinem Glück, konnten sie den Fahrer nie ermitteln und haben nach 12 Monaten das Verfahren eingestellt.
Das kleine Mädchen, wäre heute eine junge erwachsene Frau, wenn ich an diesem Tag unter Drogen nicht in meinen Wagen gestiegen wäre.
Als ich das Hospital erreichte, traf mich gleich der nächste Schlag.
Meine kleine Schwester, die Glückbringende der Familie, hatte es nicht geschafft.
Ich hielt sie im Arm, friedlich, als würde sie ruhen.
Engelsgleich wie meine Mutter, doch würden ihre Augen niemals das Licht der Welt erblicken.
Es war ein Tag, an dem Luzifer die Fäden in der Hand hatte, um mir unwiederbringlich das Genick zu brechen.
An diesem Tag, habe ich ihn von seinem Thron gestürzt. Der Teufel war von nun an real und trug den Namen Giacomo Machetti.
Dass ich heute Bernardo Donatella heiße, liegt daran, dass ich mir aus einer Notsituation heraus, eine neue Identität gekauft habe. Mir und meiner Frau Guiseppina, die man heute unter dem Namen Giovanna kennt.
Ich werde nicht zu viel offenbaren, denn über diese Dinge, bekommt ihr Kenntnis im Laufe der Geschichte.
Jedenfalls ist es so dazu gekommen, dass mein einziger Weg, um halbwegs in Frieden leben zu können, die Vergebung Gottes war. Er gab mir seit je her Halt, Zuflucht und Vertrauen darin, dass jeder Mensch auf diesem blauen Planeten, eine zweite Chance verdient hat.
Giovanna hat meiner reglosen Seele, wieder Leben eingehaucht.
Sie umgab mich mit ihrem Glorienschein, schenkte mir Zuversicht und Liebe. Gab mir das Gefühl, es trotz aller Missstände verdient zu haben, zu existieren.
Die Jahre verstrichen, der Vorfall hinterließ schemenhafte Spuren in meinem Innern und verblasste im Ganzen, als sie schwanger wurde, mit meinem Erstgeborenen.
Damaso.
Einige Jahre später, obwohl sie nach einer schweren OP an der Gebärmutter, nicht mehr hätte schwanger werden können, schenkte uns der Herrgott eine weitere Nachkommin.
Unsere wunderschöne Tochter.
Felizitas.
Während wir von der Schwangerschaft erfuhren, ereilte mich der Schicksalsschlag aus meiner Vergangenheit, auf ein Neues.
Der Fehler meiner Jugend, traf mich erneut, wie ein Schlag.
Jemand hatte mich ausfindig machen können. Der Vater des kleinen Mädchens, dass ich verblutend auf den Straßen Siziliens, zurück gelassen hatte.
Das kleine Mädchen, dass womöglich hätte gerettet werden können, wäre ich an Ort und stelle geblieben; denn der Krankenwagen kehrte erst nach gut einer Stunde am Unfallort ein.
Ein Vater, dessen Signifikanz, kein zweiter in unserem Land trägt.
Ein Vater, der bereit dazu war, alles in seiner Macht stehende zu tun, um Rache walten zu lassen.
Er will mich das Fühlen lassen, was ihm, meinetwegen widerfahren ist.
Ich habe schnell verstanden. Er will mir mein Kind nehmen.
In einer Nacht und Nebelaktion, verließen wir Sizilien, änderten unsere Identität und ließen die anderen glauben, dass Giovanna unsere Tochter noch im ersten Trimester der Schwangerschaft verloren hatte.
Dieses Spiel, spielten wir viele Jahre, fuhren gut mit unserer neuen Konformität, doch Giovanna litt darunter, sich verstecken zu müssen.
An einem Samstag Abend, Felizitas muss zu dem Zeitpunkt ungefähr sechs Jahre alt gewesen sein, lud man mich auf einen erdichteten 50. Geburtstag ein.
Eigentlich war es ein Stammtischtreff unter den engsten Mitgliedern, meiner Bewegung, der Cosa Nostra.
Bis zu diesem Tag, wusste Giovanna nichts von alledem, sie vermutete eine Affäre hinter meinen geheimen Zusammenkünften.
Diese Frau, ist der größte Trotzkopf, der mir je begegnet ist.
Sie widersetzte sich all meiner Bitten und kreuzte mit unseren Kindern, beim besagten Treffen auf.
Von nun an wusste jeder Bescheid, Giovanna hatte nie ein Kind verloren, unsere Tochter lebt.„Sì, Bernardo. Bene, dein freundliches Mitgebsel, hat mich heute in der Früh erreicht. Capo ti tutti Capi, ich habe das Gefühl, er ist ein aufrechter Kerl", meldet sich Benedetto am anderen Ende der Leitung.
Um euch über unseren Mafiajargon in Kenntnis zu setzen, folgt nach jedem Wortwechsel, eine kleine Verdeutlichung.
Capo ti tutti Capi:
Boss der Bosse, stärkster Anführer in einer Stadt, einem Revier oder einer Region. Damit ist meine Wenigkeit gemeint, Bernardo Donatella.Aufrechter Kerl:
Jemand der die Omertà nie brechen würde, egal wieviel Druck auf ihm lastet.„Ciao, Benedetto. Ich erteile dir hiermit Bestätigung. Er wird dem Auftrag folge leisten. Ich bürge für diesen Babbo. Dieser Cugine, wird uns unter Umständen ein großer Vorteil sein".
Bestätigung:
Jemanden als vollwertigen Mafioso oder "gemachten Mann" zu bestätigen.Bürgen:
für Jemanden mit seinem Leben eintreten.Babbo:
nutzloser Handlanger.Cugine:
ein junger Soldat, der sich bemüht, ein "gemachter Mann" zu werden, Anwärter.„Dein Wort, in Gottes Ohr, Bernardo. Ich hoffe auf seine Omertá, ansonsten will ich ihn brennen sehen.
Bist du sicher, dass er für dich in den Ring gehen wird?".Omertá:
Der Schweigeschwur der Mafia, bei Nichteinhaltung droht die Todesstrafe. Alles bleibt in der Familie. Mit den Bullen wird nicht geredet, andererseits ist Gewalt gegen Polizisten ebenso tabu.Jemanden brennen sehen:
beim Sterben zusehen, Tod sehen, einen Mord in Auftrag geben.Für jemanden in den Ring gehen:
Gegen einen rivalisierenden Clan/eine rivalisierende Familie in den Krieg ziehen.„Ich bin dran, mio amico. Ich habe etwas, dass er unbedingt will. Er wird sich gewiss nicht scheuen, weitere Punkte bei mir zu machen. Wir sprechen uns, Ciao".
Punkte machen:
den Ruf bei Jemanden, meist einem Capo verbessern und dadurch die Möglichkeit bekommen, in der Hierarchie aufzusteigen.Ohne diesen kleinen Einblick, währet ihr womöglich hilflos gewesen, unsere kleine Kommunikation zu deuten.
Es fällt mir schwer es zu zugeben, aber ich sehe mich selbst, in diesem Morelli Sprössling.
Ich habe ihn schon längere Zeit im Visier und spüre, dass ebenso schwarzes Blut, durch seine Adern fließt.
Er ist ein wahrer Made-Man, ohne es bislang zu wissen.
Ich kenne diesen Blick, mit welchem er meine Tochter ansieht und ich weiß, was er bereit ist dafür zu tun, dass ich ihn weiterhin in ihrer Nähe dulde.
Für's Erste, lasse ich ihn in Glanz und Gloria baden, bis ich mir den nächsten klugen Schachzug für ihn überlege.
Für alle Fälle, um nicht die volle Kontrolle an diesen Burschen abzugeben, habe ich das Telefon meiner Tochter, präparieren lassen.
Ich habe vollständigen Zugriff auf ihren Standort und all ihre Messages die rein oder raus gehen.
Sicher ist sicher, piccolo germoglio.
Meine Tochter, ist mein größter Besitz und nur ein wahrer Mann, kann mir diesen Platz streitig machen.
Paolo, wäre die perfekte Wahl für sie gewesen, denn ein Paolo gleicht der Unscheinbarkeit einer grauen Maus.
Ein Morelli hingegen, macht die Sache zu einem ganz anderen Kaliber. Ein Kerl, breit wie ein Baum, tätowiert wie eine Litfaßsäule und bereit dazu bis aufs Blut zu kämpfen, zieht die Blicke Anderer nun mal auf sich, wie ein bunter Hund.
Dieser Bursche, bringt keine schlechten Voraussetzungen mit, würde er nicht zur anderen Fraktion gehören.
Er ist das perfekte Druckmittel, für meine weitere Vorgehensweise.
Wieder zeigt ihr an dieser Stelle mit euren nackten beschmutzten Fingern auf mich.
Wie kann dieser barbarische Mann, seine Tochter als seinen größten Besitz bezeichnen, wenn er sie Tag ein Tag aus mit Worten und Schlägen malträtiert?
Zum einen schütze ich sie, vor dem Bösen, dass hinter jeder Ecke lauern könnte. Zum anderen, schütze ich sie vor mir. Mein Herz blutet, wenn ich darüber nachdenke, dass mich mein eigenes Fleisch und Blut verabscheut, aber ich habe keine andere Wahl. Je näher wir uns stünden, desto größer wäre die Gefahr, dass sie mir genommen wird.
Sí sí, ihr versteht nicht. Aber das müsst ihr auch nicht, denn ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um das Schlimmste zu verhindern. Seit euch gewiss, ich scheue nicht davor zurück, mir die Hände schmutzig zu machen. Meine Waffen sind geladen und sie könnten sich überall in diesen vier Wänden befinden.„Solange ich denken kann, wollte ich immer ein Gangster werden."
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Just like the guys in my books
Jugendliteratur„Man empfindet es als Segen ihnen zu begegnen. Man fühlt sich entflammt und belebt. Doch am Ende entpuppen sie sich als bitterer Fluch". Devil Dick 😈 [ deh • vl • dik ] „Exceptionally good dick that happens to be attached to a fuckboy, who knows h...