Kapitel 62 { Fidelio }

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Mittlerweile sind es 42 Tage, die verstrichen sind wie ein fucking Wimpernaufschlag.
Woher ich weiß, dass es genau 42 sind?!
Ich könnte lügen und behaupten, dass 42 Tage, genau sechs Wochen sind, aber in der Tat, habe ich jeden einzelnen verdammten Tag gezählt.
Zweiundvierzig Tage sind vergangen, seit ich Maja das letzte Mal gesehen, geschweige denn, von ihr gehört habe.
Ich muss gestehen, dass es deutlich angenehmer ist, von nun an auf einer Hochzeit weniger zu tanzen, aber ich würde mir selbst einen Bären aufbinden, wenn ich sagen würde, dass es mir viel besser geht als zuvor.
Das Leben ist kein verdammtes Zuckerschlecken und ich lebe auch in keinem dieser Länder, in denen es üblich ist, mit mehreren Frauen liiert zu sein. Wobei die Vorstellung in einem Harem fortzubestehen, lange Zeit eine meiner kühnsten Fantasien war.
Es ist nicht alles beschissen, seid wir offiziell diesen Schlussstrich gezogen haben, beziehungsweise seid ich sie förmlich ins Aus katapultiert habe.
Ich muss mir von nun an weniger Sorgen darum machen, dass ich sie aus meinem Egoismus heraus in Gefahr bringe und abgesehen davon, konzentriere ich mich seither nur auf eine Frau.
Auf die Frau, auf die ich mich von Anfang an, hätte fokussieren sollen.
Denn aus der Liebe heraus, die ich für diese Frau empfinde, stehe ich erst an diesem Punkt, an welchem ich mich gerade befinde.
Der Gedanke, dass ich mehrere Hände brauche, um abzuzählen wie viele Herzen ich gebrochen habe reicht, um denselben Fehler nicht ein weiteres Mal zu begehen.
Auch wenn unsere Beziehung immer noch auf Lügen basiert, da weder meine Familie von unserem Zusammensein weiß, noch sie, dass ich kopfüber in dieser Mafiasippe stecke, haben mich die letzten Wochen ziemlich verändert.
Einerseits spüre ich es jetzt auch, dass in mir dieser gute Kern steckt, der sich nach ihrer Zuwendung und ihrer Liebe verzehrt.
Der sich in dem Gefühl suhlt, dass es jemanden an meiner Seite gibt, der mich kompromisslos liebt und nur das Gute in mir sieht.
Andererseits ist da immer noch dieser diabolische Teil in mir, der leider Gottes Gefallen an den Schandtaten findet, die ich Dank meiner neuen Bestimmung, fast tagtäglich ausüben muss.
Während die sommerlichen Tage verstreichen und wir sie damit verbringen all diesen klischeehaften Pärchenscheiß zu tun, wie beispielsweise in Parks zu picknicken, Eis essen zu gehen und uns in unserer eigenen Stadt wie Touris verhalten, bin ich nachts der kompromisslose Ganove auf der Jagd nach blutrünstigen Abenteuern.
Einerseits deale ich mit diversem Stoff, anderseits prügele ich peripheren Dealern, die verdammte Seele aus dem Leib. Ich treibe Schutzgelder ein, entledige den Ämtern konfidentielle Akten und bedrohe Familien, deren Männer im Hause, nicht nach unseren Regeln spielen. Ich würde sagen, ich habe mir in der ungesetzlichen Szene, schon einen kleinen Namen gemacht. Denn hinter verschlossenen Türen, da wird getuschelt und es kam nicht allzu selten vor, dass Personen die Straßenseite wechselten, wenn ich ihnen in die Quere kam.
Ob ich wirklich stolz darauf sein kann, steht außer Frage, aber wenn ich gründlich darüber nachdenke, wollte ich nie etwas anderes.
Ich habe gewissermaßen Macht, ich habe die nötige Anerkennung und die Menschen haben Angst vor mir.
Ich würde sagen Donatella und ich, sind mittlerweile sowas wie Bro's, denn es gab keinen einzigen Auftrag, den ich nicht mit Bravour gemeistert habe.
An manch einer Stelle, hat das himmlische Engelchen auf meiner Schulter nachgeholfen, wie zum Beispiel bei dem alten Uhrmacher, der seither die Möglichkeit hat, seine Miete pünktlich zu zahlen, während ich sein Schutzgeld aus eigener Tasche zahle. Ein anderes Mal war es ein Dealer, das war so ziemlich der krasseste Auftrag, den ich bislang erledigen sollte.
Ich sollte diesem Bastard sein Leben aushauchen...
Aber selbst der härteste Kerl, wird zum Jammerlappen, wenn du ihm eine Knarre vor den Schädel hältst.
Das Bild von seinen Zwillingsmädchen, dessen Mutter bei der Geburt verstorben war, hat mich völlig aus der Bahn geworfen.
Welch ein Hurensohn wäre ich, wenn ich diesen kleinen Mädchen, den letzten Elternteil auch noch nehmen würde?!
Ich habe ihn aus dem Land verbannt, genauso wie Zira und ihr Gefolge, von Simba, aus dem geweihten Land verbannt wurden.
Ja man, König der Löwen, ist und bleibt mein fucking Lieblingsfilm.
In jedem Kerl, steckt immer noch dieser kleine Junge, der tief im Innern, immer existieren wird.
Ich habe diesem Verbrecher, die Chance auf ein neues Leben gegeben, wie ein fucking Gott.
Als Beweis dafür, dass ich meinen Auftrag ausgeführt habe, hat der arme Kerl, sich selbst das Ohr abgeschnitten.
Wie tief muss ich gesunken sein, dass ich diese Scheiße tagein tagaus erledige, als wäre es genauso simple wie beispielsweise zu atmen?!
Vorallem wie abgefuckt muss ich sein, dass ich mir am Tage kein Stück etwas davon anmerken lassen und den treu ergebenen Boyfriend spiele?!
Mittlerweile stecke ich so tief in der Misere, dass es unmöglich ist, jemals unversehrt wieder rauszukommen.
Würde ich meinem Vater sie Sache stecken, würde es sich gleich, wie ein Dolch in sein Herz bohren. Ich habe ihn hintergangen und verraten und dafür gibt es keine Entschuldigung, die diese Treulosigkeit, jemals wieder gut machen würde.
Es würde meiner Mutter das Herz brechen und auch wenn sie mich liebt, würde sie mich unentwegt verbannen.
Ganz zu schweigen von Zita, die immer noch denkt, dass ich ihr dabei helfe, die Heimlichkeiten ihres Vaters aufzudecken.
Sie ist völlig davon überzeugt, ihm auf den Spuren zu sein, während ich diese Spuren gekonnt verwische, bis sie am Ende, wieder mit leeren Händen dasteht.
Was Donatella Damaso erzählt hat, ist mir ein völliges Rätsel, aber er stellt keine Fragen, obwohl er weiß, dass etwas nicht mit rechten Dingen vor sich geht. Es scheint ihn nicht zu interessieren, solange es seiner kleinen Schwester gut geht.
Abgesehen davon, habe ich ihn in den letzten sechs Wochen maximal dreimal gesehen, da er scheinbar mehr bei Emilia verkehrt, als in seinen eigenen vier Wänden.
Was mit unserer Gang ist, das bleibt mir ein Rätsel.
Vielleicht sind wir mittlerweile zu alt für diesen Scheiß, mit den illegalen Rennen. Hin und wieder hört man, dass die anderen Jungs irgendwelche dieser veranstalten, aber der Großteil von uns, hat diese kleine verbotene Spielerei aufs Eis gelegt.
Wozu brauche ich diese Rennen, wenn ich mittlerweile zu ganz anderen Dinge fähig bin?
Mittlerweile mache ich so viel Kohle damit, dass ich sie verbrennen könnte, ohne, dass es mir überhaupt auffallen würde.
Manchmal hebe ich einfach etwas Schotter von dem Konto meines Vaters ab und verteile es an Obdachlose, damit es ihm nicht auffällt, dass ich mich nicht länger an seinen Geldern bediene.
Ich frag mich immer noch, warum Donatella dieses bescheidene Leben lebt, wenn er sich in seinem illegalen Moos betten könnte.
Vielleicht ist es eine Art Strafe an sich selbst, dafür, dass er Dinge tut und getan hat, die kein Geld der Welt wieder gutmachen würde.
Ich hoffe er legt's wenigstens irgendwo gut an, sodass seine Dynastie davon profitiert, sollte er irgendwann eingeknastet oder auf offener Straße niedergestreckt werden.
Es ist nicht mal fünf in der Früh, als ich schweißgebadet, wie fast jede Nacht, in meinem Bett erwache, weil mich wieder einer dieser Albträume bis aufs Blut geplagt hat.
Es ist immer derselbe Traum, der sich in meinem Kopf wiederholt, als hätte jemand eine fucking Repeat Taste gedrückt.
Kein Plan, ob's daran liegt, dass das Bett immer noch nach ihrem blumigen Eau de Parfum riecht, dass sich unwiderruflich in jede Faser gebrandmarkt hat. Nach ihrem scheinbaren Wutausbruch, blieb mir nichts anderes übrig, als zumindest die Kopfkissen zu erneuern, die sie augenscheinlich als Boxsack entfremdet hat. Aber dennoch, habe ich ihren unverkennbaren Duft, stetig in der Nase.
Es ist ein Traum, der mir durch Mark und Knochen geht, weil er so realistisch ist, dass ich völlig panisch erwache. 
So angsterfüllt, dass ich jedes Mal drauf und dran bin ihr zu schreiben, nur um zu wissen, dass es ihr gut geht.
Die einzige Sache die mich daran hindert und mich gewissermaßen beruhigt ist, dass in unserer vornehmen Wohngegend jeder jeden kennt und es nicht lange dauern würde, bis mich die schreckliche Nachricht erreicht, dass ihr etwas zugestoßen ist.
Sie steht vor mir, sie trägt dieses weiße bodycon Kleid, dass sich schmeichelnd um ihren wohlgeformten Körper legt. Ihre wilden blonden Locken schmiegen sich um ihr Gesicht und sie hat diesen besonderen Glanz in ihren Augen. Sie lächelt mich an, sie ist glücklich in diesem Augenblick und dieses Lächeln macht etwas mit mir.
Es berührt mein Herz.
Nicht nur sie ist glücklich, denn in diesem Sekundenbruchteil meines Traums, bin ich es auch.
Sie hält etwas in ihrer Hand und zeigt es mir freudestrahlend.
Ein Schriftstück?
Ein Bild?
Die Abbildung ist verschwommen und egal wie oft ich versuche sie zu rekonstruieren, meine Augen schaffen es nicht, dieses Bild klar zu stellen.
Verdammte Scheiße, ich hasse Träume.
Ich gehe in die Hocke, knie mich vor sie, während sie mein Handeln mit ihren blauen glückstrahlenden Augen verfolgt.
Ich versteh's nicht...
Was tue ich da?!
Ich halte nicht um ihre Hand an, es ist etwas anderes, dass mich zu Boden sinken lässt.
Nichts negatives.
Es ist etwas Gutes.
Unsere Blicke treffen sich.
Ihr Blick verändert sich mit einem Mal.
Angst.
Schmerz.
Erblassen.
Ich sehe die Panik in ihren Augen, dieselbe die ich spüre, wenn ich schweißgebadet erwache.
Plötzlich tauchen drei kleine rote kreisrunde Flecken auf ihrem weißen geblümten Kleid auf.
Flecken, die sich sekündlich zu vergrößern scheinen, bis sie in ein großes Ganzes übergehen.
Blut.
Unmengen an Blut.
Ein lauter Knall widerhallt in meinen Ohren.
Nein, es sind drei von ihnen.
Schüsse.
Man hat auf sie geschossen.
Ein schwarzer Wagen.
Getönte Scheiben.
Er nimmt Fahrt auf.
Erwachen.
Mein Herz schlägt bis über beide Ohren, während ich mir das schweißnasse Haar aus dem Gesicht streiche.
Die Klimaanlage hat den Raum auf eine angenehme Temperatur herunter gekühlt, dennoch fühle ich mich, wie in der Hölle.
Ich nehme ein Schluck Wasser aus der Flasche, die gleich neben mir auf dem marmornen Nachttisch steht.
Ich atme tief durch, wälze Kopfkissen und Decke auf die jeweils andere Seite und lasse mich ermattet zurück ins Bett sinken.
Wie an jedem dieser abgefuckten Tagesanbrüche, zücke ich mein Handy von der Ablage und checke ihren Status.
Zuletzt online, um 23.34 Uhr.
Es geht ihr gut.
Ich atme auf, lasse das Handy unter's Kopfkissen sinken und starre an die Decke, bis mich meine Erschöpfung übermannt und ich zurück in den Schlaf gleite.
Das letzte Mal hatte ich diese Albträume, kurz bevor meine Großmutter verstorben war.
Wie ein Vorbote dessen was passiert, haben sie mich heimgesucht ohne, dass ich die Chance hatte, etwas dagegen zu tun.
Ich habe gebetet, habe Schlafmittel zu mir genommen, habe gekifft, aber die Träume kamen immer wieder.
Ich habe sie sterben sehen, habe dieses Monster, dieses Stück Fleisch in ihrer Lunge gesehen, dass sie von innen heraus zerfressen hat.
Vier Wochen später verstarb sie jämmerlich, an der Diagnose Lungenkrebs.
Ziemlich creepy die Vorstellung, dass ich's von Anfang an gewusst habe und mich ihr Untersuchungsbefund herzlich wenig überrascht hat.
Was ist, wenn es nun wieder eine Vorahnung ist, auf das, was geschehen wird?
In meinem Traum war ich bei ihr, was bedeutet, dass ich sie nie wieder sehen darf, um diesen Angsttraum nicht wahr werden zu lassen.
Vielleicht ist es eine Art Schutzmechanismus meines Unterbewusstseins, der mich lediglich davor bewahren will, weitere Fehler zu begehen.
Ein Prozess, der mich in die richtige Richtung lenkt und mich davon abhält, auf dumme Gedanken zu kommen.
Vielleicht sind's auch einfach die fucking Drogen, die ich mir seit sechs langen Wochen einwerfe um diesen ganzen Shit um mich herum, halbwegs unversehrt zu überstehen.
Vielleicht find ich's gar nicht so geil, wie ich denke, sondern versuche einfach das Beste aus meiner unabänderlichen Situation zu machen.
Vielleicht hören die Träume auf, wenn ich es schaffe, von diesem Dreckzeug loszukommen, dass ich mir täglich einwerfe wie ein Bonbon.
Nicht gerade förderlich, als ehemaliger Junkie, Drogen unter die Leute zu bringen.
Erst denkst du dir, du willst den Shit bloß probieren, bevor du ihn an andere verkaufst.
Dann aber bist du ihm völlig verfallen und kannst nicht mehr damit aufhören.
Ich weiß nicht, wie lange ich der Sache noch standhalte, bis mein Kartenhaus aus Lügen, bei der nächsten Windböe, in sich zusammenstürzt.

Ich habe Zita nicht zu viel versprochen habe, als ich ihr gesagt habe, dass wir die letzten gemeinsamen Wochen, in denen wir die Chance haben uns täglich zu sehen, wie Touris innerhalb der eigenen Stadt verbringen werden. Diese Frau hat viel zu wenig von ihrer Heimat gesehen, als dass sie sich als waschechte Florentinerin bezeichnen kann.
Sie steckt mitten in den Prüfungen und ich stehe kurz davor, mein Studium zu beginnen.
Zwar sind es nur 300km die die Universität La Sapienza und meine Heimat voneinander trennen, aber dennoch werden wir nicht weiterhin das Privileg haben, uns nach Lust und Laune zu treffen. Wobei ich mir fast sicher bin, das Donatella selbst davor keinen Halt machen wird.
Mit Sicherheit werde ich die rund 300km öfter fahren müssen, als es mir lieb sein wird, wenn er nicht auf die Idee kommen wird, mir das Studium streitig zu machen.
S es
Für den heutigen Tag, habe ich mir etwas besonderes einfallen lassen. So besonders, dass diese Unternehmung nur möglich ist, weil mein Vater wieder außerhalb des Landes umherstreift.
Ich entführe sie auf eine Weintour, in die idyllischen Morelli-Hügel Florenz.
Ja, richtig gehört.
Verdammte Hügel, die unseren Familiennamen tragen.
Das Weinbaugebiet macht in etwa ein Drittel der gesamten Toskana aus und es ist nicht das einzige Gebiet, welches dem Morelli Wein zugesprochen wird.
Was gibt es besseres als sich zwischen dieser atemberaubenden Landschaft volllaufen zu lassen, während ich dieser wunderschönen Frau prahlerisch einen Großteil meines Lebensinhalts präsentieren kann?
Das einzige was diesen sommerlichen Nachmittag komplimentieren kann, ist ein genüsslicher Fick mit Ausblick auf unser Hab und Gut.
Ja man, ich habe verdammt dicke Eier, die danach verlangen, endlich geleert zu werden. Das tagelange gemeinsame wälzen ihres Lernstoffs mit Ausblick auf ihre handvollen Titten in diesen gebefreudigen weißen Croptops, hat es mir gewiss nicht leichter gemacht.
Ich hab's ja versucht sie abzulenken, die Lernpausen für ein wenig Vergnügen zu nutzen, aber diese Frau ist unabdinglich, wenn es um ihre Zukunft geht.
Was soll ich sagen, ihr langer Atem, ist verdammt sexy.
Es ist wunderschön, Fidelio. Ich kann gar nicht glauben, dass wir gerade Mal eine halbe Stunde gefahren sind, um in diese Idylle einzutauchen", kommt es mit großen Augen über ihre Lippen, während ihr Blick beeindruckt über die Landschaft schweift.
Das ist es", erwidere ich majestätisch mit einem Schmunzeln auf den Lippen, während ich anmutig nicke.
Umgeben von unzähligen Weinbergen und sattgrünen Wäldern, schmiegen sich kleine pittoreske Dörfer an die Hügel. Ich bin lange nicht hier gewesen, da ich den Ort an welchem meine Großmutter bis ans Ende ihrer Tage gelebt hat, nur schwer ertragen kann.
Meine Großmutter hat es immer das hügelige Herz, der Toskana genannt", kommt es über meine Lippen, als ich in alten Erinnerungen schwelge.
Es ist das erste Mal, dass ich sie in ihrer Gegenwart erwähne, weil es sich richtig anfühlt, ihr einen kleinen Teil meiner Seele zu offenbaren.
Meine Großmutter würde sich sicher am liebsten im Grab umdrehen, bei all den misslichen Umständen in meinem Leben, die sich aktuell um mich herum abspielen.
Aber bei dem Mädchen, da hast du alles richtig gemacht", würde sie sagen und mir dabei spielerisch in die Wange kneifen.
Meine Großmutter würde sie lieben, denn sie hatte dieses Gespür zu wissen, wenn jemand das Herz am rechten Fleck hat.
Zita tut mir gut, das spüre ich an dem warmen Gefühl, dass sich in meiner Brust ausbreitet, während sie ihren Kopf an diese schmiegt.
Ist alles in Ordnung?", kommt es besorgt über ihre rosigen Lippen, als sie an mir herauf schaut. Auf ihrer Nasenwurzel bilden sich kleine kräuselige Falten, während sie die Augen zusammenkneift, als die warmen Sonnenstrahlen ihr direkt ins Gesicht fallen.
Ja, es ist alles in Ordnung. Es ist nur, dass ich eben lange Zeit nicht mehr hier oben war. Um genau zu sein, seit ihrem Tod".
Die Asche meiner Großmutter wurde so wie es ihr Wunsch war, in den Weinbergen verstreut. An jenem Tag hatte es schrecklich geregnet, doch kaum war ihre Asche verteilt und vom Winde verweht, kämpften sich die milden Sonnenstrahlen durch die dichte Wolkendecke, so als wollte sie sagen, dass sie an diesem Tag bei uns war. Wie auch jetzt, ist es ein Strahl, der sich ganz besonders grell durch den wolkenbedeckten Horizont kämpft. So als wollte sie mir attestieren, dass ich mit Zita, die richtige Wahl getroffen habe.
Vielleicht liegt es bloß an den restlichen Drogen, die mein Körper nach und nach ausscheidet, während der andere Teil in mir mehr davon verlangt, aber in diesem Augenblick, werde ich verdammt sentimental.
Anstatt, dass sie den Satz ausspricht, den ich vermutet habe und zwar der, dass es kein Problem für sie wäre, wenn wir den Ort verlassen und unseren kleinen Ausflug abbrechen, sagt sie etwas anderes, dass mich positiv überrascht und mir gleich noch mehr bestätigt, weshalb ich diese Frau liebe.
Sie windet sich aus meinem Arm, öffnet ihren Rucksack und zückt zwei Weingläser aus Plastik aus eine der Innentaschen.
Die dazugehörige Flasche, haben wir bei der letzten Verkostung als Wegproviant mitgehen lassen.
Dann sollten wir auf deine Großmutter anstoßen, sie wird sich sicher riesig freuen, dich hier zu sehen".
Ich nicke geruhsam, fülle das flüssige Gut in unsere Gläser und fordere sie dazu raus, mit mir anzustoßen.
Auf meine Großmutter, die dich sicherlich direkt in ihr Herz geschlossen hätte, Kleines".

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