Kapitel 13 { Fidelio }

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Fuck man.
Noch nie ist es mir so fucking schwer gefallen, mich von einer Frau fern zu halten, Zita.
Die letzten Tage habe ich damit verbracht, wahllos irgendwelche belanglosen Pussys zu ficken.
Ich hab sie gefickt, als gäb's keinen Morgen mehr.
Nur um die verdammten Bilder von dir aus dem Kopf zu bekommen.
Weißt du was?
Einen Scheiß hat's gebracht.
Es wurde noch viel elendiger.
Nach jedem Fick war ich mir mehr darüber bewusst, dass du so einen Kerl wie mich, niemals verdient hast.
Ich bin keine gute Partie für dich.
Ich würde dein Untergang sein, Kleines.
Vielleicht ist es gut so, dass dein reizender Pepito, dir bald einen Ring an den Finger steckt.
Verlobte Frauen rühre ich nämlich aus Respekt, gar nicht erst an.
Obwohl es durchaus reizbar wäre, eine Frau zu ficken, die alles zu verlieren hat.
Den Rest der Zeit die mir blieb, war ich zu dicht um irgendetwas produktives auf die Beine zu stellen.
Mein Stipendium ist durch, das Studium beginnt erst in wenigen Monaten und ich habe zu viel Kohle, als dass ich irgendeinen versnobten Nebenjob machen müsste.
Ein Abend an der Kinokasse hat mir gereicht.
Dämlich grinsen und Karten knipsen.
Kein Plan, was mich damals dazu geritten hat.
Vielleicht wollte ich wissen, wie sich's also Normalo so anfühlen muss.
Nicht mein Niveau.
Wie so oft in den letzten Tagen, war ich auf deinem Chat, um zu sehen, ob du online bist.
Du bist ganz schön oft online, Kleines.
Wie ein verweichlichter Wixxer, habe ich mir vorgestellt, wie wir zeitgleich auf dem Chat sind und darauf warten, dass der andere den ersten Schritt wagt und schreibt.
Oft genug, war ich kurz davor, dir irgendeinen belanglosen Scheiß zu schreiben.
Aber warum tust du es nicht einfach, hm?
Ich kann dich nicht jedes Mal von mir stoßen und dann erwarten, dass du wieder auf mich zukommst.
So eine bist du nicht, Zita.
Ich habe eine Entscheidung getroffen und zwar mich von dir fernzuhalten.
Ein Mann ein Wort.

Es ist das erste Mal seit Wochen, dass ich den Morgen zuhause verbringe.
Meistens habe ich bei irgendwelchen Pussys übernachtet, bin in der Früh ins Gym oder lag irgendwo bei einem der Jungs, verkatert auf dem
Sofa.
Die meisten Nächte habe ich aber bei Maja verbracht.
Maja war ne zeitlang meine Oberpussy. Oder um es in ihren Worten zu sagen: meine feste Freundin.
Wenn sie tief in sich hineinhorcht weiß sie, dass sie nie wirklich die einzige war.
Vielleicht die einzige, bei der ich bis zum Frühstück blieb.
Mit der ich ein wenig mehr Smalltalk hielt, als lediglich zu fragen wie sie's gern hätte.
Mich interessiert sowieso nicht, wie's eine von ihnen gern hätte.
Mich interessiert bloß, wie ich's gern hätte.
Hart und ungezügelt.
Maja ist die Tochter des besten Weinvertrieblers meines Vaters.
Ein dicker gewinnbringender Fisch.
Eine Koryphäe was den Weinhandel betrifft.
Ein Mädchen aus gutem Hause, Daddys Wunschwahl, wenn's nach ihm ginge.
Maja wäre laut ihm, eine gute Partie, des Weinhandels wegen.
Sie sieht ziemlich gut aus, scheint nicht auf den Kopf gefallen zu sein, unterscheidet sich ansonsten aber wenig von den anderen Cagnas die mir bisher begegnet sind. 
Sie wäre nicht abgeneigt, würde ich ihr einen Ring an den Finger stecken.
Wer würde zu fucking Fidelio Morelli, nein sagen?
Für jedes „Fucking", „Ficken" oder „Pussy", dass ich von mir gebe, sollte ich fünf Euro in den Pott werfen, am Ende wäre ich ne ziemlich arme Sau.
Das Geld könnte ich spenden und täte somit wenigstens eine gute Sache.
Guten Morgen, Sohnemann. Schön, dass du uns auch mal wieder beehrst", eröffnet mein Vater sein morgendliches Wortgefecht zwischen schwarzem Kaffee und Scrambled Eggs.
Ich kann entscheiden, was ich in der jetzigen Situation, aus dem Morgen mache.
Ich nehme die Provokation als Herausforderung an und entfache gleich eine rege Diskussion oder aber ich halte einfach meiner Mutter zu Liebe mein Maul und genieße die begrenzte Zeit mit meiner Familie.
Ich halte mein Maul und lächle reserviert.
„Ich bin auch froh dich zu sehen, Dad", erwidere ich kess und werfe ihm dabei ein süffisantes Lächeln rüber.
Meine Mutter und Rosalia stoßen dazu, um sich zu uns zu gesellen.
Die kleine Principessa zögert nicht lang und macht es sich gleich auf meinem Schoß bequem.
Ich drücke ihr einen Kuss auf den Hinterkopf und streiche ihr durchs caramelfarbene Haar.
Sie strahlt mich mit ihren stahlblauen Augen an. Es reicht nur einer ihrer liebäugelnden Blicke aus Kindesaugen um mir in Erinnerung zu rufen, wie sehr ich die wenige Zeit mit der Familie genieße.
Familie ist für uns Italiener der größte Besitz.
Man, bin ich ein verweichlichter Kerl, wenn es um dieses kleine süße Wesen geht.
Auch wenn wir Italiener auch sehr gesellige Menschen sind und gern beisammen sitzen, ist die gemeinsame Zeit innerhalb unserer Familie begrenzt.
Der alte Drecksack ist andauernd quer in Europa unterwegs und meine Mutter viel beschäftigt in ihrem kleinen Atelier.
Wo bleibt da noch Zeit für die Familie?
Wenn jedoch Zeit für ein gemeinsames Frühstück bleibt oder eine andere Möglichkeit als Familie zusammen zu sitzen, wird sie immer ausgiebig genutzt.
Während ich Rosalia betrachte, fällt mir auf, wie riesig sie geworden ist.
Gefühlt war meine Mutter gerade noch schwanger, jetzt stibitzt sie mir schon mein Frühstück.
Wie geht's Maja, mein Schatz? Wir haben sie lang nicht mehr hier gesehen", schließt meine Mutter sich der wortkargen Unterhaltung zwischen mir und meinem Vater an.
Maja, Maja, Maja", kommt es lieblich singend über Rosalias Lippen, die sich gerade über mein Brötchen her macht.
Reichst du mir mal den Kaffee, Mom?", erwidere ich kurz angebunden.
Who the fuck is, Maja?
Deine Mutter hat dich etwas gefragt, Junge", mischt sich mein Vater ein, der wie immer, tief in der Bearbeitung seiner Mails steckt.
Bei dem Thema, ist er aber gleich hellauf.
Ich verdrehe die Augen und nehme meiner Mutter die Karaffe mit Kaffee entgegen.
„Keine Ahnung, wie's ihr geht. Wir sind nicht zusammen. Fragt sie doch einfach selbst", erwidere ich  kühl ehe ich den ersten Schluck der schwarzen Brühe zu mir nehme.
Wenn's nach meinem alten Herrn ginge, würde er jetzt nur zu gern einen Vortrag darüber halten, welch eine gute Partie Maja in seinen Augen ist. Dass ich sie mir warm halten soll und sie ein anständiges Mädchen ist.
Meine Mutter hingegen merkt, wenn ich partout über etwas nicht sprechen möchte und akzeptiert meine Entscheidung.
Meine Eltern halten große Stücke auf mich. Mein Vater würde am liebsten wollen, dass ich einst sein Wein Imperium übernehme. Meine Mutter will einfach nur, dass ich glücklich bin.
Würden sie wissen, dass ich diese illegalen Rennen fahre, eine Frau nach der anderen ficke und Drogen in einem unzumutbaren Ausmaß zu mir nehme, wären sie zutiefst enttäuscht.
Es würde meiner Mutter das Herz brechen.
Mein Vater sollte stolz auf mich sein, womöglich habe ich seinen Bodycount längst geknackt.
Ich habe ein Stipendium bekommen", reibe ich meinem Dad stolz wie Oskar unter die Nase.
Das ist wunderbar, mein Schatz. Wir sind so stolz auf dich", geht meine Mutter dazwischen und klatscht gerührt in die Hände.
Rosalia tut es ihr gleich.
Du bist dir ziemlich sicher, dass du der neue Alberto Ascari wirst, nehme ich an", erwidert mein Vater nicht sonderlich erfreut über meine zukünftige Berufswahl. Es enttäuscht ihn, dass ich nicht seine Schiene fahre.
Keine Sorge, Dad. Wein brauchen sie überall auf der Welt. Den kriegen wir im Rennsport schon untergebracht, vielleicht ja als mein zukünftiger Sponsor", witzele ich zurück.
„Ich nehm dich beim Wort, mein Junge", kommt es mit erhobener Zeigefinger über seine Lippen.
Dann lächelt er mit schmalen Lippen.
Auch wenn in unserer Familie nicht alles perfekt läuft, bin ich froh, so wohl-behütet aufgewachsen zu sein.
Dennoch ist da außerhalb unseres Familiendaseins der abgefuckte Teil in mir, den ich undercover auslebe.
Pussys sind eben meine Schwäche.

Jetzt habe ich heute so oft den Namen Maja gehört, dass es mich nicht wundert, ihr am Abend bei einem unserer typischen Gangtreffen zu begegnen.
Ich habe sie einst angeschleppt, jetzt gehört sie irgendwie dazu.
Sie lässt sich von niemand anderen hier ficken, was sie jeden Anwesenden hat spüren lassen.
Also hab ich sie wie immer am Hals.
Heute findet kein Rennen statt, das ist jedoch kein Grund, sich am Abend dennoch zu treffen, um gemeinsam zu chillen.
Ein Pulk aus diverser Karren bildet sich auf dem Platz unter der Brücke am Rande der Stadt.
Alfredo lässt laute Musik durch die geöffneten Fenster seines Wagens dröhnen.
Jeder lehnt separat an seiner eigenen Karre. Manche allein, manche mit ihrem Chick unterm Arm.
Wir besprechen die nächsten Rennen, rauchen und trinken den ein oder anderen guten Stoff.
Chillig.
Maja hat sich meine Lederjacke übergeworfen und es sich in meinem Arm bequem gemacht.
Aus irgendeinem Grund, lasse ich's heute zu.
Vielleicht um weniger an dich zu denken, Zita.
Ich weiß es beim besten Willen nicht.
Maja saugt sich wie einer dieser Scheibenputzerfische leidenschaftlich an meinen Hals.
Sie vergöttert mich.
Ich kann's ihr nicht übel nehmen, ich tu's auch.
Natürlich regt sich mein Schwanz in der Hose, Maja ist keine die man von der Bettkante stößt. Höchstens um sie auf dem Teppich weiter zu ficken.
Jeder der hier Anwesenden, würde sie gerne ficken wollen.
Jetzt gerade aber hab ich kein Bock dazu, gerade bin ich viel zu entspannt.
Vielleicht später, kleine Topolina.
Meine Ruhepuls von 60 bis 80 Schlägen die Minute, bleibt nicht länger konstant, als ich sehe, wer den Platz an dem wir uns befinden betritt.
Ich kann meinen fucking Augen kaum trauen.
Es ist Ambra, in Begleitung mit Zita.
Ich dachte die Kleine darf nicht mehr raus, sobald die Laternen an sind.
Böses Mädchen.
Sie hat verdammt Schwein, dass Damso heute scheinbar besseres zu tun hat, als uns Jungs Gesellschaft zu leisten.
Kein Bock auf den nächsten Stress.
Wusste sie etwa, dass er heute nicht anwesend ist?
Mein Atem beschleunigt sich, als sie näher kommen und ich schaffe es nicht meinen starren Blick von ihr zu lösen.
Was will die denn hier?", zischt Maja genervt und umschlingt mich dabei noch fester mit ihren Fangarmen.
Alles an mir schreit danach ein „Es ist nicht das, wonach es aussieht" von mir zu geben, aber Zita hat längst gesehen, dass Maja sich um mich schlingt wie eine Würgeschlange.
Who cares, Alter. Das Ding zwischen ihr und mir ist sowieso gelaufen.
Welches Ding?
Da gab's nie eins.
Vielleicht kommt es mir gelegen, dass sie gleich noch einmal die volle Breitseite Fidelios, des größten Motherfuckers zu spüren bekommt.
Frag mich was leichteres", entgegne ich Maja und lege dabei widerwillig meinen Arm um ihre Taille.
Fucking weirde Situation.

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