7 | Im Wunderland

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Wir waren eine Zeit lang schweigend unterwegs. Ich hatte noch immer keine Lust, mich mit dem Blödmann zu unterhalten. Jedoch kam immer mehr Hunger bei mir auf, und durstig war ich außerdem.

Ich warf ihm einen Seitenblick zu, den er bemerkte, jedoch nur fragend eine Augenbraue hob.

"Greta ist sehr durstig", begann ich, während ich ihn weiterhin beäugte.

"Außer den beiden Ziegenböcken meines Vaters sind mir alle anderen Ziegen egal."

Hä? Verärgert über seine Antwort starrte ich wieder nach vor. Was war das überhaupt für eine Aussage?

Wir marschierten über mehrere Hügel, einmal bergauf, dann wieder bergab. Daheim hatte ich es gehasst, wenn meine Eltern mit meiner Schwester und mir wandern gehen wollten. Und nun tat ich dies bereits seit Stunden.

"Ich bin durstig", gab ich schließlich zu. Auf seine komische Äußerung vorhin ging ich nicht weiter ein. "Dieser Met hilft nicht wirklich bei Hunger und Durst. Zumindest nicht lange. Außerdem ist das auch schon wieder länger her."

"Ihr Menschen seid echt mühselig." Das war alles was er sagte. Minutenlang kam nichts mehr von ihm.

Schließlich blieb ich seufzend stehen. Der Blondschopf tat er mir gleich. Auf seinem Gesicht zierte eine ausdruckslose Miene, was es mir echt erschwerte, beurteilen zu können, was er dachte.

"Ach, und was bist du? Wenn ich ein Mensch bin, bist du dann ein Stein?", wollte ich gereizt von ihm wissen.

Während mir der Schweiß an der Stirn stand, war sein Gesicht trocken. Vielleicht ist er wirklich ein Stein, schoss es mir durch den Kopf. Steine schwitzten nicht. Denn kein normaler Mensch würde nicht nicht auslaufen. Wenn er doch wenigstens ein klein wenig außer Atem wäre, aber nichts da. Auch das war er nicht.

"Wir erreichen demnächst einen Bauernhof. Dort habe ich meinen Hengst untergestellt. Bei ihnen bekommst du Wasser und Essen." Auf meine dämliche Aussage ging er gar nicht erst ein. Der Blödian starrte mich kühl an, und wartete anscheinend darauf, dass ich irgendetwas darauf erwiderte. Erwartete er sich Dank dafür? Den bekam er ganz bestimmt nicht. Außerdem war ich jetzt durstig und hungrig und nicht erst demnächst. Wann auch immer dieses demnächst überhaupt eintreten würde.

"Kannst du dieses demnächst etwas genauer ausführen?", fragte ich daher gereizt.

Vielleicht sollte ich nicht so zickig reagieren, da ich mich in dieser Welt nicht auskannte. Ja, ich hatte mich in den letzten Stunden sehr stark mit dem Gedanken auseinandergesetzt, dass ich in der Vergangenheit gelandet war. Es schien mir absolut absurd, aber die einzig logische Erklärung für all das hier. Wenn logisch hierfür überhaupt das richtige Wort war.

Aber die Männer in dieser Zeit zeigten sich Frauen gegenüber meist viel grober als in meiner damaligen Gegenwart. Ich sollte womöglich etwas aufpassen, wie ich mit meinem Begleiter sprach, selbst wenn ich keine Angst vor ihm hatte.

Er sah mit seinem steinernen Gesichtsausdruck, dem Bart, seiner Größe, und der Narbe im Gesicht gefährlich aus. Keine Frage. Aber aus einem mir unerklärlichen Grund fürchtete ich mich nicht vor ihm. Vielleicht sollte ich es, aber mein Körper tat es nicht. Möglich, dass es auch seine Art war, die es mir einfach machte, mit ihm so zu sprechen, wie mit einem Mann aus meiner eigentlichen Zeit. Denn dort war ich auch nicht auf den Mund gefallen. Wieso sollte ich es also jetzt sein? Nur, weil ich eine Frau war, und Frauen zu dieser Zeit nicht ganz so wichtig waren wie die hochverehrten Männer?

"Ich kann mein Pferd Gullfaxi rufen. Dann reiten wir eben auf seinem Rücken weiter. Aber sei dir bewusst, dass er sehr schnell ist. Schneller als alles, was du vermutlich kennst."

Verknallt in einen Gott?! | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt