"Du möchtest also noch unbedingt nach Bilskirnir, bevor wir nach Gladsheim reisen?", fragte Magni noch einmal nach. Mittlerweile saß ich wieder vor ihm, und er hinter mir auf Gullfaxis Rücken.
"Aber ja. Schließlich müssen wir doch wissen, was dein Vater und dein Bruder herausgefunden haben. Hast du schon vergessen, dass sie den Eisriesen nach sind?"
"Nein, das habe ich nicht vergessen. Wie könnte ich auch? Aber da mich keiner der beiden aufgesucht hat, wird es nicht so tragisch sein. Allerdings habe ich nichts dagegen, noch ein bisschen mehr Zeit mit dir zu verbringen, kleiner Schmetterling. In Bilskirnir haben wir ein ganzes Zimmer nur für uns alleine, wo wir so lange drinnen bleiben können, wie wir wollen."
"Das klingt hervorragend", flüsterte ich lächelnd, und schaute zu ihm hoch.
"Das finde ich auch. Ich weiß nur nicht, ob ich dich jemals aus diesem Zimmer rauslasse", murmelte er dicht neben meinem Ohr.
Gullfaxi ritt im Schritt, und ich kuschelte mich enger an Magnis Oberkörper. Ich schmiegte meine Wange an ihn, und schloss für einen Moment die Augen, um das hier zu genießen. Denn keine Ahnung wie lange wir noch zusammen sein konnten. Obwohl ich nach Hause wollte, tat es weh, daran zu denken, von hier fortzumüssen - von Magni.
Idun hatte ihm nur wenig erzählt, was in der Hütte passiert war. Sie meinte, eine Völva musste solche Sachen geheim halten, deshalb fragte mich Magni erst gar nicht aus. Er verstand das, hatte er gemeint. Aber er war nicht minder erstaunt gewesen, wie ich, als Idun ihm erzählt hatte, dass ich tatsächlich eine von ihnen wäre. Er wusste auch, dass wir sie in Gladsheim wieder treffen würden.
"Wir könnten in Bilskirnir ein Bad zusammen nehmen", hauchte Magni auf einmal. "Die Badezuber dort sind sehr groß."
"Ein Bad? Und dann auch noch gemeinsam mit dir? Das sind zwei Dinge, zu denen ich niemals nein sagen würde."
Magni schlang seine Arme enger um mich. "Können wir galoppieren?", fragte er. "Ich habe es plötzlich sehr eilig nach Bilskirnir zu kommen."
Ich lachte leise in mich hinein. "Mittlerweile macht mir der Galopp nichts mehr aus. Also, nur zu. Je früher wir dort sind, umso besser."
Magni schickte seinen Hengst in die schnellste Gangart. Meine Finger krallten sich in Gullfaxis Mähne, und meine Hüfte schwang im Rhythmus mit dem Pferd mit. Vielleicht wurde aus mir ja doch noch ein richtiges Pferdemädchen, dafür war es schließlich nie zu spät.
Wir ritten hauptsächlich durch unberührtes Land. Es war wunderschön hier in Asgard, einfach unwirklich. Die Landschaft war wie aus einem Märchenbuch, die Sonne strahlte hier auch irgendwie immer.
Bald schon erreichten wir Bilskirnir, und ich musste sagen, so hatte ich mir den Wohnsitz Thors bestimmt nicht vorgestellt. Erstens, es war riesig. Wie ein großer Palast eben. Zweitens, es war wunderschön, wie irgendwie alles hier in der Baumkrone Yggdrasils. Wir ritten in der langsamsten Gangart durch das goldene Tor, und befanden uns direkt in einem schön angelegten Garten. Schien so, als hätte Thor einige Angestellte, die sich nur um den Garten kümmerten. Bevor wir die Treppe zum Palast erreichten, umrundeten wir noch einen marmorierten Springbrunnen, auf dem Thors Ziegenböcke als Statuten abgebildet waren.
Ich schaute mich um, und konnte weiter entfernt tatsächlich jemanden an der Hecke arbeiten sehen.
"Der Garten ist riesig", eröffnete ich Magni.
"Das ist noch gar nichts. Der große Hauptgarten befindet sich hinter dem Palast."
"Ach, also ist das einfach nur der kleine Vorgarten zum Ankommen", lachte ich auf, und staunte ehrlich nicht schlecht, wie gepflegt und schön hier alles war. Ganz anders als in Midgard, wo die Menschen größtenteils im Dreck leben mussten, und mit allen möglichen Tieren ihre kleinen Hütten bewohnten.
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Verknallt in einen Gott?! | ✔️
FantasyGerade eben sind idiotische Blondinenwitze, ein mieser Chihuahua, und die Frage, was sie denn anziehen soll, Magnolias einzige Probleme gewesen. Dass sie durch die Zeit reist, kann sie anfangs nicht glauben. Ausgerechnet ein nullachtfünfzehn Souveni...