Ich machte meinem Namen als Wachfrau alle Ehre. Zu meinem Glück hatte sich während meiner Schicht rein gar nichts getan. Und ich hatte wirklich auf genau jedes Geräusch gehört, was fast schon gruselig war. Meine Gedanken hatten sich bei jedem kleinsten Laut überschlagen, und am liebsten hätte ich Magni bei jedem hörbaren Windhauch aufgeweckt. Es nicht getan zu haben, erfüllte mich ein kleines bisschen mit Stolz.
Langsam kehrte jedoch die Müdigkeit bei mir ein, weswegen ich zu Magni krabbelte, welcher neben dem erloschenen Feuerplatz in einem Fell eingewickelt lag.
Es widerstrebte mir jetzt, Magni aufzuwecken, weil er so friedlich aussah, wenn er schlief. So kannte ich ihn tagsüber nicht. Zwar konnte ich bei dem wenigen Licht des Mondes nicht allzu viel erkennen, doch es reichte, um kurz neben ihm zu verweilen, und ihn beim Schlafen zu beobachten.
Seine Arme lagen entspannt neben seinem Oberkörper, und sein Brustkorb hob sich in regelmäßigen Abständen. Es war beruhigend, seinem gleichmäßigen Atem zu lauschen, wenn auch nur für kurze Zeit. Da ich ihn bis jetzt noch kein einziges Mal schnarchen gehört hatte, war er wohl nicht der Übeltäter im Bauernhaus gewesen.
Leider musste ich ihn aufwecken, da ich mir sicher war, dass mir die Augen bald zufallen würden. Und falls sich dann jemand an uns anschleichen sollte, wäre es ganz bestimmt nicht von Vorteil, wenn wir beide schliefen. Noch dazu würde Magni mir das ganz sicher sehr, sehr übel nehmen.
"Magni", wisperte ich in die Stille der Nacht hinein.
Wann immer ich meine Schwester Dahlia aufwecken musste, dann konnte ich mir zu einhundert Prozent sicher sein, dass sie auf dieses leise Flüstern niemals reagieren würde. Deshalb hatte ich bei Magni nun auch nicht damit gerechnet. Tja, ein Fehler meinerseits, denn er war schließlich ein Krieger. Durch und durch. Vermutlich wusste er gar nicht, was ein tiefer Schlaf bedeutete.
Kaum hatte ich seinen Namen genannt, saß er mit gezogenem Schwert neben mir. Ich konnte gar nicht so schnell zurückweichen, da stand er auch schon auf seinen Beinen. So eine Reaktionsgeschwindigkeit konnte ich in manchen Situationen auch echt gut gebrauchen!
"Magnolia." Er schaute mich an, doch keine Sekunde später lauschte er angestrengt, und durchforstete mit seinen Augen die Umgebung. Erst als er sich sicher war, dass sich wohl niemand in der Nähe aufhielt, hockte er sich zu mir auf den Boden. Gullfaxi, der kurz unbeeindruckt aufgeschaut hatte, als Magni sein Schwert gezogen hatte, schloss nun wieder die Augen.
Also von einem Fluchttier hatte dieser Hengst nicht viel. Das kam vermutlich daher, weil er kein normales Pferd war. Aber wundern tat es mich dennoch. Obwohl mich eigentlich nichts mehr wundern brauchte.
"Ich glaube, ich schaffe es nicht länger wach zu bleiben", gab ich flüsternd zu.
"Du brauchst nicht flüstern", schmunzelte Magni. "Es ist niemand in der Nähe." Seine Stimme klang noch rau und verschlafen, doch Magni selbst schien schon putzmunter.
"Mhm." Ich gähnte, und hielt mit die Hand vor den Mund.
"Du kannst dich in mein Bettfell legen. Ich habe es schon einmal vorgewärmt." Im Schein des Mondlichts konnte ich seine Zähne kurz aufblitzen sehen, und ich erwiderte sein kleines Lächeln indem ich die Augen verdrehte.
"Danke." Ich wollte mich schon in dem Bettfell verkriechen, als ich mich noch einmal zu Magni drehte. "Ich wusste gar nicht, dass du ein Schwert dabei hast. Bei unserem ersten Zusammentreffen hast du mit einem Speer gekämpft." Ich hatte wirklich nicht mitbekommen, dass er diese Waffe bei sich trug. So gut nahm ich also meine Umgebung wahr ...
"Den Speer habe ich lieber, das stimmt. Aber besser schlafen kann ich mit dem Schwert an meiner Seite. Besser kämpfen allerdings mit meinem Speer."
"Hm." Ich nickte, und legte mich dann in das weiche Bettfell. Ich wusste nicht so recht, ob das ein Fehler gewesen war, oder nicht. Einerseits wollte ich in dieser Nacht, wenn ich schlief, nicht erfrieren, doch andererseits roch alles nach Magni, und diese Tatsache ließ mein Herz schneller klopfen.
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Verknallt in einen Gott?! | ✔️
FantasyGerade eben sind idiotische Blondinenwitze, ein mieser Chihuahua, und die Frage, was sie denn anziehen soll, Magnolias einzige Probleme gewesen. Dass sie durch die Zeit reist, kann sie anfangs nicht glauben. Ausgerechnet ein nullachtfünfzehn Souveni...