Nachdem wir den Platz unter der Trauerweide unsicher gemacht hatten, gingen wir zurück in den Palast. Dort suchte Magni die Waschküche auf, und wies zwei Bedienstete an, ihm einen großen Badezuber ins Zimmer zu bringen.
Während also ein Badezuber, inklusive warmen Wasser, ins Zimmer gebracht wurde, ging Magni mit mir in die Bibliothek.
Die Holztür knarrte, als er sie öffnete. Bei Nacht konnte ich leider nicht allzu viel erkennen, aber Magni hatte an eine Fackel gedacht, mit der er wenigstens ein bisschen Licht ins Dunkel bringen konnte.
Ich staunte aufgrund der vielen Bücher, die sich hier in Bilskirnir befanden. Niemals hätte ich das vom Donnergott erwartet. Die Bibliothek war riesig, einige Rollleitern waren an den Wänden angebracht, und es befanden sich sogar zwei kleine Tische, und eine gemütliche Eckbank in der Bibliothek.
"Ich bin gerne hier", begann Magni. "Bücher sind etwas Besonderes für mich, waren es schon immer. Auch wenn viele es mir nicht zutrauen, lese ich sehr gerne. Kannst du lesen, Magnolia?"
"Ich kann lesen, ja. Lernen denn hier in Asgard nur Männer, wie man liest?", wollte ich aufgrund seiner Frage wissen.
"Nein, jeder kann lesen. Aber ich weiß, dass es in Midgard anders ist. In deiner Zeit somit also nicht mehr."
"In meiner Zeit, in meinem Land, lernt auch jeder das Lesen", erklärte ich ihm. "Aber ich bezweifle, dass ich eure Schrift verstehe. Schriften ändern sich mit den Jahren so oft."
Magni lachte leise in sich hinein. "Das hat es immer schon. Also wundert es mich nicht." Er schaute mich lächelnd an, ging dann zu einem Bücherregal, und zog ein ledernes Buch heraus.
Er reichte es mir, und ich schaute es mir genauer an. Der Einband war in einem schönen Rotton gehalten, so ähnlich wie mein Kleid, welches ich trug. Als ich die Seiten aufschlug, fühlte ich sofort den Unterschied zu den Büchern in meiner richtigen Zeit. Magni hielt mir die Fackel hin, damit ich die Schrift sehen konnte, doch sie bestand nur aus Runen, und von denen hatte ich leider keine Ahnung.
"Das Buch handelt von einem kleinen Jungen und seinen Abenteuern", flüsterte Magni. "Eigentlich sollte es in meinem Zimmer stehen, aber es liest ohnehin niemand. Demnach kann es genauso gut in der Bibliothek verstauben."
"Du hast es geschrieben?", wollte ich erstaunt von ihm wissen.
"Ja, da war ich noch ein bisschen jünger", lachte er leise.
"Ich würde es gerne lesen können."
"Du kannst es haben. Vielleicht lernst du ja irgendwann, wie die Runen zu lesen sind. Und wer weiß, ob ich es dir jemals beibringen kann."
Traurig schaute ich ihn an, und merkte, dass er es schon längst tat. "Magni", murmelte ich betrübt, und kuschelte mich an seine Brust. "Ich weiß nicht, was ich tun soll."
"Du meinst, du weißt nicht, ob du in deine Zeit zurück willst?"
"Genau. Ich will nicht mehr ohne dich sein."
"Kleiner Schmetterling", flüsterte er bedrückt. "Du musst. Deinetwillen. Es sprechen so viele Gründe dafür, dass du zurückkehren sollst."
"Aber auch ein gewaltig Großer dagegen." Nun schaute ich zu ihm hoch.
"Ich sagte dir schon einmal, dass ich für dich die Zeiten überleben möchte. Und wenn ich es nicht schaffe, egal in welchem Jahrhundert, dann lebst du all die Jahre ohne mich, wenn du es denn auch überhaupt schaffst. Andernfalls siehst du deine Familie nie wieder. Und glaube mir, eines Tages würdest du es bereuen. Also bitte, kleiner Schmetterling, kehre nach Hause zurück, so sehr es uns auch schmerzt. Aber in meiner Zeit habe ich Angst um dich. Sogar die Jöten wollen dich haben, und vor denen habe ich richtigen Respekt. Glaube nicht, dass ich dich nicht will, denn das tue ich. Sehr sogar. So, so sehr! Ich ... Ich." Magni schaute mich sprachlos an, wusste mit seinen Worten nicht mehr weiter.
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Verknallt in einen Gott?! | ✔️
FantasíaGerade eben sind idiotische Blondinenwitze, ein mieser Chihuahua, und die Frage, was sie denn anziehen soll, Magnolias einzige Probleme gewesen. Dass sie durch die Zeit reist, kann sie anfangs nicht glauben. Ausgerechnet ein nullachtfünfzehn Souveni...