33 | Kleiner Schmetterling

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Loki verließ uns, ohne ein weiteres Wort von ihm. Aber irgendetwas sagte mir, dass ich ihm noch einmal begegnen würde. Vielleicht war es Unsinn, das zu glauben, aber mein Bauchgefühl irrte sich selten.

"Befreist du mich nun? Oder willst du mich noch länger anstarren?"

Magnis Stimme drang in mein Bewusstsein. Nachdem er uns mitgeteilt hatte, dass ihn meine Fingernägel an einen bunten Regenbogen erinnert hatten, waren meine Augen nicht mehr von seinem Gesicht losgekommen.

Doch nun ... zaghaft wanderte mein Blick über seinen kompletten nackten Körper. Vermutlich hielten meine Wangen die leicht ungesund aussehend rote Farbe aufrecht. Aber für einen klitzekleinen Moment war mir das egal, denn wenn ich ihm das Seil um die Handgelenke schon lösen musste, wollte ich diesen Wahnsinnskörper kurz anschauen dürfen. Kaum hatten sich meine Augen an ihn geheftet, kamen sie nicht mehr von ihm los.

Sein Körper war wie ein Gemälde. Angefangen bei seinem Gesicht, und der verblassten Narbe. Schon alleine diese, und seine wunderschönen Augen, erzählten zwei verschiedene Geschichten. Ich trat näher an ihn ran, und betrachtete sein markantes Kinn, das unter seinem geflochtenen Bart verschwand. Magni schluckte aufgrund der Musterung sichtbar.

Meine Augen huschten weiter zu seinem Oberkörper, der bei seinen breiten Schultern begann. Auf seinem Brustkorb stachen viele blonde Härchen hervor, die mich ihn gleich noch anziehender finden ließen. Doch die dünnen Härchen verdeckten keinesfalls seine ausgeprägten Brustmuskeln. Generell, er bestand hauptsächlich aus Muskeln. Verdammt! Dieser Kerl sah absolut heiß, unheimlich sexy, und einfach unübertrefflich aus!

Magni war groß - ja, was erwartete ich von einem Halb-Riesen. Und sein unverkennbarer Duft nach Wildleder und Tannenzweigen hüllte mich ein. Selbst jetzt, wo er seine Kleidung nicht trug. Vielleicht roch er auch einfach immer ohne Klamotten so? Wieso war mir sein Geruch nicht schon viel früher aufgefallen?

Danach wanderte mein Blick weiter zu seinem besten Stück, und huch, ja ... Vermutlich färbte ich mich gerade um, wie ein Chamäleon, dass sich an eine glutrote Wand anpassen wollte. Normalerweise reagierte mein Körper nicht so auf einen Mann, doch da ich mir selbst schon eingestanden hatte, dass ich wohl tatsächlich in ihn verknallt war, stieß mein Körper die abartigsten Signale aus. Ich meine, wer stand denn schon auf Frauen, deren Kopf - nein, ganz sicher der ganze Körper - die Farbe eines knallroten Krebses besaß?

Gott, aber er war schlichtweg das perfekte Beispiel des männlichen Schönheitsideals in jeder Zeit! Sogar seine Beine fand ich anziehend! Mich faszinierte jede einzelne Körperzelle an ihm.

"Du hast dich wohl für zweitere Variante entschieden", meinte Magni amüsiert. Ihn störte es keineswegs, dass ich ihn so offensichtlich abcheckte. Vielmehr machte es den Anschein, als genieße er es.

Aber seine Stimme holte mich zum Glück aus meinem Starren, denn plötzlich hatte ich es sehr eilig, ihn zu befreien. Gott, verdammt! Wie lange hatte ich ihn bloß ungeniert angegafft?!

"Wie ist das hier überhaupt passiert?", wollte ich von Magni wissen, nachdem ich mich einmal geräuspert hatte. Ohne seine Antwort abzuwarten, löste ich mit dem kleinen Messer das Seil um seine Handgelenke. Es gelang mir auf Anhieb.

"Wie es passieren konnte, dass mein Körper so gut aussieht, sodass du nicht anders konntest, als ihn anzustarren? Ich schätze, das habe ich meinen Eltern zu verdanken."

"Das meinte ich nicht!" Ich schlug ihm leicht gegen die Schulter, was ihn nur noch mehr belustigte.

Er rieb sich einmal über seine Handgelenke, ehe er mir in die Augen schaute. "Ich weiß", hauchte er. Plötzlich wurde mir sehr bewusst, wie nah wir uns standen. Und er war gänzlich nackt! "Es überrascht und freut mich in gleicher Weise, dass du zurückgekommen bist. Ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, denn Lokis Verwandlungen sind vorbildlich. Sogar die Stimme kann er ändern. Es beeindruckt mich, zu was er fähig ist, aber nochmal brauche ich das nicht mehr." Er nahm meine Hand, in der ich das Messer hielt, und nahm es mir vorsichtig weg. "Das werde ich einpacken, und nach Asgard mitnehmen. Zu was die Dvergr alles fähig sind, beeindruckt mich gleichermaßen, wie Lokis Verwandlungen."

Verknallt in einen Gott?! | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt