"Möchtest du noch immer lernen, wie du dich verteidigen kannst?", fragte Magni am nächsten Tag, während wir unsere Kleidung anzogen. Die Sonne hatte uns nach einem weiteren Schwimmtraining trocken gewärmt.
"Eigentlich schon, aber ich denke nicht, dass ich es in Asgard brauchen werde. Wo ich doch ohnehin nicht mehr lange hier bin", seufzte ich. "Vermutlich könnte ich das Erlernte, wenn es hart auf hart kommt, im richtigen Moment nicht einmal abrufen. So etwas braucht Übung, und die Zeit haben wir nicht." Mit jedem Wort wurde ich leiser.
Magni nickte knapp, er verstand, was ich sagen wollte. "Vielleicht komme ich eines Tages dazu, dir die Kunst des Kämpfens zu lernen." Sein Lächeln hatte schon wieder etwas Wehmütiges.
Seitdem wir hier beim Teich waren, wechselte unsere Stimmung ständig. Einmal waren wir so glücklich, dass uns nicht einmal das Strahlen der Sonne nachkommen konnte, und im nächsten Moment waren wir so betrübt, dass es mich nicht wundern würde, wenn sich der Himmel plötzlich verdunkelte, und tausende Regentropfen auf uns niederprasselten.
"Magni?", fragte ich nach einer Weile. Wir standen einfach nur auf der grünen Wiese, schauten zum Teich, hingen unseren eigenen Gedanken nach, und nahmen im Augenwinkel Gullfaxi wahr, der genüsslich Grashalm für Grashalm verputzte.
"Ja?"
"Du bedeutest mir unendlich viel. Ich meinte es gestern ernst, als ich dir sagte, dass ich dich liebe. Denn das tue ich, sehr sogar. Es tut so weh, dich verlassen zu müssen." Mit Tränen in dem Augen schaute ich zu ihm, er betrachtete mich eingehend, hörte mir genaustens zu.
"Ich möchte aber auch noch etwas loswerden", sprach ich weiter. Auch wenn ich nicht vorhatte, es ihm jetzt zu sagen, schien für mich der richtige Moment zu sein. Denn wann würde ich ansonsten noch einmal die Gelegenheit haben? Ich wusste schließlich nicht, was kommen mochte, und was mich in Gladsheim erwarten würde.
"Vergiss bitte nicht zu leben", wisperte ich. "Vielleicht verliebst du dich neu, was nicht verwunderlich wäre, denn es sind so viele Jahre. Und das ist in Ordnung. Solltest du in meiner Zeit noch leben, aber eine Familie haben, dann verstehe ich das. Du musst nicht ..." Eine Träne lief mir über die Wange. "Du musst nicht zu mir kommen, wenn du glücklich bist, und eine Familie gefunden hast, mit der du den Rest deines langen Lebens verbringen willst."
"Magnolia", flüsterte er betroffen. Ich sah, wie er schwer schluckte, schließlich aber den Abstand zwischen uns verringerte, und mich in seine starken Arme schloss.
"In Ordnung?", wisperte ich fragend.
"Ich werde dich suchen, und dich finden. Sollte ich eine Familie haben, dann tue ich es dennoch. Ich finde dich, Magnolia. Das verspreche ich dir." Er schob mich an den Schultern von ihm fort, damit ich anschauen konnte. "Hörst du? Ich verspreche es dir."
Langsam nickte ich, brachte ein schmales Lächeln zustande.
"Dieses Versprechen kann ich natürlich nur halten, wenn ich nicht in Helheim lande", lachte Magni unvermittelt auf. "Aber das wird sich alles zeigen. Und jetzt lass uns nicht mehr darüber nachdenken, auch nicht mehr darüber sprechen. Wir sollten aufbrechen, und in der Zwischenzeit kannst du mir von deiner Familie erzählen."
"Meiner Familie?", wollte ich verwundert von ihm wissen, doch mein Lächeln wurde breiter. Dieser Themenwechsel tat uns beiden gut.
"Ja, ich möchte wissen, bei wem du lebst, wie sie so sind, warum du sie liebst. Erzähl mir von ihnen."
Magni brachte mich tatsächlich auf andere Gedanken. Schöne Gedanken. Ich teilte ihm gerne mit, wie er sich meine Familie vorstellen musste, und so verging die Zeit auf Gullfaxis Rücken ziemlich schnell, obwohl wir nur im Schritt unterwegs waren.
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Verknallt in einen Gott?! | ✔️
FantasyGerade eben sind idiotische Blondinenwitze, ein mieser Chihuahua, und die Frage, was sie denn anziehen soll, Magnolias einzige Probleme gewesen. Dass sie durch die Zeit reist, kann sie anfangs nicht glauben. Ausgerechnet ein nullachtfünfzehn Souveni...