Wie Magni vorhergesagt hatte, ließ Sheela sich mit getrockneten Früchten und frischem Brot aus ihrem Versteck locken. Zwar huschten ihre dunklen Augen bei jedem kleinsten Geräusch erschrocken zur Tür, doch es tat gut, sie nicht mehr in der Kommode sitzen zu sehen. Sheela sah in ihrem viel zu großen Kleid richtig abgemagert aus, was sie vermutlich auch war.
Wir alle sprachen nicht viel, sondern aßen und warteten. Ob Modi es wirklich bis zur Mittagssonne zurück schaffte? Unter normalen Umständen hätte er von mir aus solange wegbleiben können, wie er wollte, doch jetzt hoffte ich, dass er bald hier auftauchte.
Sheelas Anwesenheit ließ mich immer wieder nervös zu Magni schielen. Ich hatte Angst, dass diese Kerle zurückkamen, weil sie doch Verdacht schöpften. Wenn ich schon innerlich so Panik schob, wollte ich gar nicht wissen, wie Sheela fühlen musste.
Von außerhalb der Tür konnten wir plötzlich Schritte hören, die sich schnell näherten. Ich merkte, dass das Mädchen unruhig wurde, und ihr das angebissene Brot auf den Boden fiel.
"Bleib hier", sprach ich mit ruhiger Stimme, doch sie sprang schon auf, und lief auf die Kommode zu, wo sie sich erneut hineinquetschte. Als sich unsere Zimmertür öffnete, schloss sie sich hinter der Kommode zum wiederholten Male ein.
Sheela tat mir leid, und ich würde mich wirklich gerne mit ihr unterhalten, aber ich wusste leider nicht wie. Unsere unterschiedlichen Sprachkenntnisse stellten ein großes Hindernis dar.
"Was soll das denn?", wollte Magni irritiert wissen, als er seinen Bruder mit dem rabenschwarzen Hund der Bauernfamilie in den Raum treten sah. "Wollt ihr alle jetzt plötzlich die Welt retten?"
Auch ich konnte nicht leugnen, dass ich vom Anblick des Hundes, der einem Wolf tatsächlich sehr ähnlich sah, verwirrt war. Wieso hatte Modi ihn mitgebracht?
"Dir auch einen schönen Tag", murmelte Modi in seinen Bart, als er die knarrende Tür hinter sich schloss.
"Wieso hast du den Hund mitgenommen?", wollte Magni erneut wissen.
"Ich habe gesehen, wie er an dem Fleisch der toten ..." Sein Blick wanderte kurz zu mir. "Ähm, Ziegen gefressen hat. Dann dachte ich, dass es besser wäre, wenn ich ihn mitnehme. Vielleicht freut sich das Mädchen über den Hund. Schließlich haben sie gemeinsam unter einem Dach gelebt."
"Er hat die Ziegen gefressen?" Schlagartig musste ich an Greta denken, und daran, was die Ziegen für eine große Hilfe gewesen waren. Sie waren mitunter ein Grund, wieso Ingrid und ich noch lebten. Wären sie nicht aus der Hütte gesprungen, dann säße ich vermutlich heute nicht in diesem Zimmer.
"Greta war keine von ihnen", sprach Magnis Bruder mich dirket an. "Ich habe die Tiere gemeinsam mit den Menschen begraben. Wertgegenstände haben ich leider keine mehr gefunden", schloss Modi, und schaute bei seinem letzten gesprochenen Satz seinen Bruder an.
Der Hund legte sich derweil neben einen Stuhl auf den Boden, und war sichtlich froh darüber, eine Pause einlegen zu können. Er hatte uns nicht einmal beschnuppert, oder gar Interesse an uns gezeigt. Wenn ich mir den Hund genauer ansah, konnte ich graue Härchen rund um sein Maul erkennen. Vielleicht fiel er auch nicht mehr in die Sparte der Jünglinge, sondern gehörte auch schon zum älteren Semester.
"Während du weg warst, ist bei uns auch einiges vorgefallen", meldete ich zu Wort, ehe ich es mir nochmal anders überlegte. Wollte ich wirklich mit dem Typen alleine bleiben? Hierfür musste ich meine eigenen Bedenken wohl hintenanstellen, denn Sheelas Freiheit zählte momentan mehr.
"Ach ja?" Modis Augen schossen von seinem Bruder zurück zu mir. "Was denn?"
Ehe ich etwas sagen konnte, kam mir Magni zuvor. "Wenn ich dich darum bitte, auf Magnolia für unbestimmte Zeit aufzupassen, sie zu beschützen, und ihr in keinster Weise wehzutun, könntest du das dann für mich tun?"
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Verknallt in einen Gott?! | ✔️
FantasyGerade eben sind idiotische Blondinenwitze, ein mieser Chihuahua, und die Frage, was sie denn anziehen soll, Magnolias einzige Probleme gewesen. Dass sie durch die Zeit reist, kann sie anfangs nicht glauben. Ausgerechnet ein nullachtfünfzehn Souveni...