"Deine Fingernägel?" Magnis Augen huschten für den Bruchteil einer Sekunde zu genau diesen. Ein spöttischer Zug legte sich um seine Lippen. "Als ob ich drauf achten würde."
"Du bist nicht Magni", flüsterte ich geschockt, sprach meine Gedanken laut aus, und wich hastig einen Schritt zurück. "Du bist Loki. Musst es sein. Ist es nicht so?"
Überraschung spiegelte sich in seinen Augen wider. Danach lachte er kurz auf, ehe etwas geschah, mit dem ich nicht unbedingt gerechnet hatte. Keinen Wimpernschlag später stand mir der schwarzhaarige Typ von gestern gegenüber. Zwar trug er die Klamotten meines Halb-Riesen, aber er war es nicht. Er roch nicht einmal nach ihm.
"Wie ... wo ... wo ist Magni?", brachte ich stotternd zustande. Gott, wie sehr ich hoffte, dass Loki mich nicht wirklich knebelte, oder mit einem Seil hinter sich herschleifte! Denn dann hatte ich absolut keine Ahnung mehr, wie ich mir aus der Situation helfen konnte.
"An einem sicheren Ort."
"An einem sicheren Ort?", stieß ich panisch aus. Sagten nicht stets die Bösewichte in den Filmen so etwas, wenn genau das Gegenteil der Fall war? "Ich muss zu ihm!"
"Ich würde dich gerne zu Jörmungandr und Fenrir begleiten."
"Woher weißt du ... nein. Ich muss zu Magni! Wo ist er?" Sorge breitete sich in meinem Inneren aus, denn ich hatte den Halb-Riesen schon seit einigen Stunden nicht mehr gesehen.
"Ihm geht es gut." Loki rollte mit den Augen. "Hätte ich gewusst, dass ihr beide so eine innige Beziehung zueinander habt, hätte ich die Verwandlung gelassen." Er seufzte auf. "Ich habe euch den ganzen Tag über beobachtet, aber ihr habt wenig miteinander geredet, und ich nahm ohnehin an, dass Magni sich nicht freiwillig mit einer Menschenfrau abgibt, die so einen eigenwilligen Kopf hat, wie du."
"Was soll das alles eigentlich? Du hast uns beobachtet? Etwa in einer anderen Gestalt? Hättest du nicht fragen können, ob du uns begleiten kannst? Vielleicht hätte Magni zugestimmt."
"Hätte er nicht." Auf meine Fragen antwortete er mir allerdings nicht.
Ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Seine grünen Augen funkelten im Schein des Mondlichts, und wenn ich diesen Mann vor mir im Moment nicht so verachten würde, könnte ich ihn als attraktiv bezeichnen. Doch ich musste Magni recht geben, die Geschichten, die man sich über Loki erzählte, hätten gereicht. Ich hätte nicht auch noch Teil seines langlebigen Lebens werden müssen.
"Ich muss zu Magni. Und du begleitest mich, schließlich trägst du seine Sachen!"
"Meinetwegen", grummelte Loki. "Thors Sohn wird aber nicht gut auf mich zu sprechen sein."
"Da fragt man sich, wieso wohl?", entkam es mir sarkastisch.
War ich eigentlich komplett bekloppt und übergeschnappt, so mit dem hinterlistigsten Gott der nordischen Mythologie zu sprechen? Schon als ich ihm vorhin noch in Magnis Gestalt die Hand weggeschlagen hatte, hätte ich mir selbst zeitgleich eine klatschen sollen, schließlich hatte ich schon eine Vorahnung. Bei Loki musste ich aufpassen, was ich sagte, durfte ihm unter keinen Umständen vertrauen, und ich sollte besser auf meine Sprache und Gestik achten.
Lokis Mundwinkel zuckten jedoch bei meiner Bemerkung nur nach oben. Anscheinend hatte ich ihn weder gekränkt, noch war er sauer.
"Kannst du deine Kinder nicht alleine besuchen gehen?", fragte ich, als wir endlich kehrt machten, um wieder nach Svartalfaheim zu gelangen.
"Unsere Beziehung ist kompliziert."
Fragend hob ich eine Augenbraue, und musterte den Mann, der nun in meinem Tempo neben mir ging, aufmerksam. Seine dunklen Haare standen wirr zur Seite, und seine langen, dichten Wimpern sorgten für den perfekten Augenaufschlag. Also der absolute Traum jeder Frau. Bei solchen Wimpern bräuchte ich bestimmt keine Wimperntusche mehr.
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Verknallt in einen Gott?! | ✔️
FantasyGerade eben sind idiotische Blondinenwitze, ein mieser Chihuahua, und die Frage, was sie denn anziehen soll, Magnolias einzige Probleme gewesen. Dass sie durch die Zeit reist, kann sie anfangs nicht glauben. Ausgerechnet ein nullachtfünfzehn Souveni...