"Wow", stieß ich hervor, als ich den riesigen Apfelhain sah. Unzählige Bäume waren zu sehen, allerdings kein einziger goldener Apfel. Dafür rote, grüne und gelbliche.
Gullfaxi trug uns zwischen den Bäumen hindurch. Die Sonne strahlte fröhlich vom Himmel, was sofort ein wohliges Gefühl in mir hervorrief. Hier in Asgard war es einfach bei Weitem wärmer, als in Midgard. Die Mähne des Hengstes schimmerte im strahlenden Sonnenschein so richtig, und kam perfekt zu Geltung.
Magni hatte mir während unseres Rittes von Idun erzählt. Natürlich hatte ich unzählige Fragen gehabt, und wollte auch wissen, wie es kam, dass sie eine Völva war. Vielleicht war deshalb kein anderer Ase dazu in der Lage, den Apfelhain zu pflegen? Soweit meine Gedanken ... Doch Magni hatte daraufhin nur den Kopf geschüttelt, und gemeint, dass die Pflege der Äpfel nichts mit magischen Kräften zu tun hatte. Dass sie eine Völva war, war demnach irgendwie nur ein positiver Nebeneffekt. Mein Halb-Riese war außerdem der Meinung, dass Idun nicht allzu mächtig wäre, denn sie hatte ihre Kräfte noch nie richtig eingesetzt. Woher er das wieder einmal wissen wollte, war natürlich eine andere Geschichte, aber ich hinterfragte es fürs Erste nicht. Schließlich war Magni schon seit Stunden wach, musste vermutlich nach dem gestrigen Tag auch schon sehr müde und ausgelaugt sein.
"Magni!" In der Ferne erkannte ich eine hübsche Frau mit langem, blonden Haar, die immer wieder seinen Namen rief. Sie winkte uns zu, lächelte breit, und wirkte auf Anhieb sympathisch.
"Idun. Hallo." Gullfaxi blieb vor der Göttin stehen, die ich noch immer ungeniert betrachtete. Sie war ehrlich wunderschön. Ja, eigentlich schon makellos. Kein einziger Pickel, keine Narbe, rein gar nichts war auf ihrer Haut zu sehen. Sie war das perfekte Schönheitsideal zu meiner Zeit, und wäre in meiner Gegenwart vermutlich als Model auf den Titelseiten berühmter Zeitschriften abgelichtet. Ihre Haare hatte sie zu einem geflochtenen Zopf gebunden, welcher ihr seitlich über die Schulter hing. Viele blühende Apfelbaumblüten steckten zwischen der Flechtfrisur, was ihr ziemlich sicher als natürliches Parfüm zugute kam.
War es den goldenen Äpfeln zu verdanken? Oder der Tatsache, dass sie eine Völva war? Ich wusste es nicht, aber sie war wirklich eine erstaunlich hübsche Frau.
"Ich freue mich, dich zu sehen", begrüßte sie Magni freundlich. "Noch dazu mit Begleitung. Stellst du mich vor?"
"Natürlich. Idun, das ist Magnolia. Magnolia, das ist Idun, die Göttin der ewigen Jugend."
Jetzt lachte Idun auf, schüttelte grinsend den Kopf. "Ich freue mich, Magnolia. Vorhin habe ich einen Apfelkuchen gebacken, als hätte ich schon eine Vorahnung gehabt, heute noch Besuch zu bekommen. Möchtet ihr ein Stück?"
"Damit wärst du meine Rettung, ich verhungere", gab ich zu, woraufhin Idun leise lachte.
"Dann kannst du natürlich auch mehr als nur ein Stück haben", antwortete sie auf meine Aussage hin schmunzelnd.
Wir folgten der Göttin der ewigen Jugend in die Hütte, die sie tagsüber bewohnte, wenn sie auf ihre Äpfel schaute.
"Idun, wir sind aus einem bestimmten Grund hier", begann Magni, um sofort auf den Punkt zu kommen, kaum, dass wir uns um einen runden Holztisch gesetzt hatten. Ich hatte ja nicht einmal die Möglichkeit gehabt, mich richtig umzusehen. Aber alles war in einem schön altmodischen Stil gehalten, und alle Möbel schienen aus dem Holz der Apfelbäume gefertigt zu sein.
"Das dachte ich mir schon. Aber erzählt mir, wieso ihr hier seid, während wir den Kuchen essen. Ich möchte schließlich nicht, dass mir Magnolia vor Hunger vom Stuhl kippt", kicherte sie, und schnitt den noch warmen Kuchen an. Er duftete so herrlich, dass ich es kaum erwarten konnte.
"Danke!", rief ich etwas zu begeistert aus, als ich endlich meinen Teller vor mir stehen hatte, und danach den fluffigen Kuchen am Gaumen zerdrückte.
"Nimm dir so viel nach, wie du möchtest", meinte Idun an mich gewandt.
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Verknallt in einen Gott?! | ✔️
FantasíaGerade eben sind idiotische Blondinenwitze, ein mieser Chihuahua, und die Frage, was sie denn anziehen soll, Magnolias einzige Probleme gewesen. Dass sie durch die Zeit reist, kann sie anfangs nicht glauben. Ausgerechnet ein nullachtfünfzehn Souveni...