67 | Ans Messer liefern

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Hunderte kleine Hämmerchen trommelten wild gegen meinen Schädel. Ich griff mir an den Kopf, stöhnte auf, doch der Schmerz wollte nicht vergehen.

Dumpf vernahm ich Stimmen, konnte sie aber nicht zuordnen. Mehrmals blinzelnd öffnete ich meine Augen, versuchte mich in eine sitzende Position zu begeben.

"Mag?" Dann ein erschrockener Schrei. "Mama! Schnell!"

Verdammt. Konnte dieses Mädchen bitte die Lautstärke reduzieren? Ich lehnte mich an die kühle Wand hinter mir.

Den Geräuschen nach zuzuordnen, wurden soeben zwei Stühle nach hinten geschoben. Schritte kamen näher, beeilten sich anscheinend. Mein Schädel fühlte sich noch immer so an, als würde er gleich in tausende Teilchen zerschlagen werden.

"Ach du meine Güte! Magnolia, Schatz? Alles in Ordnung?" Jemand berührte meine Schulter, woraufhin ich leicht zusammenzuckte. Ich hob beduselt meinen Kopf, und schaute in das besorgte Gesicht meiner Mama.

"Mama?", murmelte ich schwach. Ein fetter Kloß saß in meiner Kehle fest.

"Schatz, du siehst ... anders aus. Was ist denn passiert?"

Meine Augen huschten zu meiner Schwester Dahlia, die mich ganz erschrocken anstarrte. Dann weiter zu meiner Tante Heidrun, die eine Hand vor den Mund geschlagen hatte. Ein kleines Biest namens Dschafar beschnüffelte meine Hand, die den Boden berührte. Ich schaute zu dem Taschenhund, wollte in Tränen ausbrechen, war zeitgleich aber auch so erleichtert.

"Magnolia, bitte sag doch etwas." Meine Mama klang voller Sorge.

"Ich ... uhm ..." Der Kristall! Ich suchte hektisch meine Umgebung nach dem Kristall ab, doch genauso wie die Wunderlampe, war er nicht auffindbar. Dafür trug ich noch immer das grüne Seidenkleid, welches mir Sif gegeben hatte, ebenso wie ich noch die Ledertasche besaß. Erleichtert, dass ich Magnis Buch bei mir hatte, stieß ich die Luft aus.

"Schatz, du beunruhigst mich. Sollen wir dich ins Krankenhaus fahren?"

"Hast du die Wunderlampe benutzt?", fragte da meine Tante, ohne auf die Frage meiner Mutter einzugehen.

"Ich ... Ja."

"Was hast du dir denn gewünscht?", wollte meine Schwester aufgeregt wissen. Sie hatte sich wohl vom ersten Schock erholt.

"Ich ..." Weiter kam ich nicht, denn ich brach plötzlich in Tränen aus. Mein Körper wurde von einem Weinkrampf nach dem anderen erschüttert. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen, während meine Mama mich im Arm hielt, und mir behutsam über den Kopf strich. Tante Heidrun und Dahlia standen einfach nur daneben, und schienen verwirrt zu sein. Ich wusste, dass es meiner Mama gleich gehen musste, doch ich brachte einfach keine sinnvollen Satzkonstellationen zusammen.

"Schatz, willst du dich hinlegen? Reden wir später?"

Erschöpft brachte ich nur ein Nicken zustande. Meine Mama half mir vom Boden auf, ich wankte kurz, ehe sie mich in mein Zimmer begleitete. Sie schloss die Tür hinter uns, damit Tante Heidrun und Dahlia nicht ins Zimmer spähen konnten.

"Ich bleibe bei dir, bis du schläfst", wisperte sie sanft. Ich lag in meinem Bett, wollte eigentlich nur heulen, doch das beruhigende Streicheln meiner Mama ließ mich in einen Schlaf gleiten, der hoffentlich meine Kopfschmerzen verbannte.

~ ~ ~

In Asgard, etwa ein Monat nachdem die Brüder Thors bei Frigg waren

Magni war auf dem Weg zu Freyja.

Alleine.

Er hatte seinen Bruder davon abhalten können, mit ihm zu kommen. Er wusste, er musste das hier alleine machen. Wollte es auch so.

Verknallt in einen Gott?! | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt