"Magnolia."
Eine Stimme drängte sich dumpf in meinen Verstand. Sie war fremd, und doch vertraut zugleich. Mir entkam ein wohliger Seufzer, weil ich den Klang der Stimme mochte. Irgendwie.
"Magnolia!"
Jemand wisperte meinen Namen mit mehr Nachdruck dahinter, und rüttelte gleichzeitig unsanft an meinen Schultern.
"Magnolia! Wach auf!"
Im selben Moment, in dem ich meine Augen öffnete, und bedauernd feststellen musste, dass es noch mitten in der Nacht war, wurde ich wie ein Sack Kartoffeln vom Boden gehoben. Ich setzte zu einem überraschten Schrei an, doch dieser wurde durch eine schwere, raue Hand an meinen Lippen erstickt.
Diese Hand. Diese Stimme. Dieser Duft. Das alles sagte mir etwas.
"Scht!", zischte dieser Jemand.
Langsam lichtete sich mein vom Schlaf benebelter Verstand. Magni war dieser Jemand, und er setzte mich soeben auf Gullfaxis Rücken ab, doch richtig wach war ich noch nicht. Ich beobachtete ihn dabei, wie er unruhig die Umgebung absuchte, ehe er sich ebenfalls auf Gullfaxi schwang.
"Was ist los?", wollte ich flüsternd von ihm wissen.
"Irgendwas stimmt hier nicht. Ich fühle mich beobachtet. Es tut mir leid, aber ich werde Gullfaxi in den Galopp schicken. Schließe einfach deine Augen. Ich lasse dich nicht fallen."
Ja, jetzt war ich definitiv wach.
"Wir galoppieren den Berg hinunter?" Ich konnte die Panik, die in meiner Stimme mitschwang, absolut nicht verbergen.
"Mhm. Und Scht."
Das war's. Ich komme nie wieder nach Hause.
Magni hatte mich zwar noch nie fallen gelassen, und ich fühlte mich mit ihm hinter mir immer relativ sicher auf dem Pferderücken. Doch nun ...
Ehe ich mir mehr Gedanken darum machen konnte, und komplett in Panik versank, trieb Magni den Hengst an, und dieser sprang in den Galopp.
Meine Gedanken fuhren wieder einmal Achterbahn. Nicht im positiven Sinne, sondern eher wie die einer Person, die Achterbahnfahren furchtbar fand, und sehnlichst den Wunsch hegte, sich auf der Stelle übergeben zu wollen.
Und nicht nur das. Bergab zu galoppieren fühlte sich so an, als ob mein Magen aus meinem Körper gerissen wurde. Tief in mir drinnen wusste ich, dass diese Auswirkung auf meinen Bauch einzig und allein meinem Kopf zu verdanken war. Doch ...
Ich starb.
Ganz sicher.
Verdammt, verdammt, verdammt.
Kalter Wind peitschte mir ins Gesicht. Meine Augen hielt ich fest geschlossen, um meine Umgebung nicht sehen zu müssen. Es war so schon ängstigend genug.
Wieso nur fühlte es sich so schrecklich an, auf einem Pferd zu reiten? Viele Menschen mochten dieses Gefühl! Wieso nur? Was fanden sie daran so schön?
Irgendwann - ich konnte beim besten Willen nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war - brauste Gullfaxi nicht mehr den Hang hinunter, sondern galoppierte auf einer Ebene.
Das war der Zeitpunkt, wo ich wusste, dass ich nicht starb.
Magni hielt mich mit seinem linken Arm fest umschlungen. Mein Körper presste sich stark gegen seinen, und ich konnte mit einem Mal fühlen, wie ich gelassener wurde.
Mit klopfendem Herzen öffnete ich die Augen, und sah im Dunkeln der Nacht, wie alles an uns vorbeirauschte.
Gullfaxi war schnell. Verflixt schnell.
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Verknallt in einen Gott?! | ✔️
FantasyGerade eben sind idiotische Blondinenwitze, ein mieser Chihuahua, und die Frage, was sie denn anziehen soll, Magnolias einzige Probleme gewesen. Dass sie durch die Zeit reist, kann sie anfangs nicht glauben. Ausgerechnet ein nullachtfünfzehn Souveni...