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BELLA

Nachdem wir uns umgezogen hatten, band ich meine Haare noch zu einem Zopf nach hinten, ehe ich zusammen mit Max die Umkleidekabine verließ.

In der Turnhalle angekommen, standen schon die restlichen Schüler aus unserer Klasse dort und unterhielten sich miteinander. Wenig später betrat auch unser Sportlehrer den Raum.

Sofort stockte mir der Atem. Alles bewegte sich wie in Zeitlupe, als er auf uns zu gejoggt kam. Er trug ein schwarzes Tanktop, was seine gebräunte, tätowierte und muskulöse Haut zur Geltung brachte. Außerdem trug er eine schwarze Sportshorts.

Wie hypnotisiert beobachtete ich ihn. Und beinahe hätte ich mal wieder einen Tagtraum gehabt, doch Max lenkte mich von meinem Träumen ab. Das währe der zweite heute gewesen. Nur das diesmal wäre Mister Jiménez dafür verantwortlich.

Durch einen Schlag in die Rippen erwachte ich uns meiner Starre und schaute Max böse an. „Du sabberst." grinste sie und deutete auf meinen Mundwinkel. Meine Wangen wurden rot und ich wischte mir peinlich berührt über die Mundwinkel.

„Wer mich nicht kennt, ich bin Mister Jiménez. Lehrer für Sport und Geschichte." stellte sich der braune Schönling vor und leckte sich über die Lippe, um diese von der Trockenheit zu befreien.

„Wir werden heute Stationsarbeit machen. An Station eins wird Kopfstand geübt. Station zwei Hockwende über die Bank. Station drei Seilspringen. Station vier Liegestütze. Station fünf..." erklärte und Mister Jiménez die Stationen. Insgesamt waren es zehn Stück. Für jede hatten wir zwei Minuten Zeit.

„Zweiergruppen. Jeder macht es aber für sich." teilte er noch mit und wir teilten uns in Gruppen auf. Ich war in einer Gruppe mit Max. Wer hätte es gedacht?

Wir gingen zuerst zu Station eins. Und als Mister Jiménez pfiff, begannen wir Kopfstand zu üben. Max war darin ein richtiger Profi, während ich die ganze Zeit  wie ein nasser Sack umfiel.

Nachdem dritten Mal blieb ich einfach liegen und starrte an die Decke. „Ich habe dich sportlicher eingeschätzt" grinste Max belustig und machte den nächsten Kopfstand. „Ich bin sportlich. Ich habe eine sehr gute Ausdauer und bin auch sehr gelenkig, aber sowas konnte ich noch nie."

In dem Moment tauchte Mister Jiménez in meinem Blickfeld auf. „So macht man aber keinen Kopfstand, Bella." sagte er streng und schaute auf mich hinab.

Alleine wie er meinen Namen aussprach, mit diesem spanischen Akzent, war ein Orgasmus für meine Ohren.

„Steh auf." befahl er mir. Ich verdrehte die Augen und erhob mich von der Matte, auf der ich lag. Als ich neben dem Riesen von einem Lehrer stand, kam er mir gefährlich nah.

„Verdreh nie wieder deine Augen, sonst gebe ich dir einen Grund dafür, Kleine." raunte er mir ins Ohr. Aus Provokation verdrehte ich nochmal die Augen. So etwas wie ein Knurren war von ihm zuhören.

Ich schluckte schwer und schaute von der Seite zu ihm rüber. Seine Miene war wie aus Stein gemeißelt und zeigte nichts. Aber er wusste dennoch offensichtlich was seine Worte bei mir bewirkten.

„Und jetzt mach einen Kopfstand." befahl er mir und deutete auf die Matte. „Kann ich nicht." antwortete ich trotzig und verschränkte die Arme. Mister Jiménez schaute mich an, ehe er mich zur Seite schob und es vormachte. Dabei rutschte sein Tanktop nach unten und ich hatte einen perfekten Ausblick auf seinen trainierten Bauch, auf dem sich ein Sixpack abzeichnete.

Ich konnte meine Augen garnicht von seiner Haut lassen.

Als er sich wieder hinstellte schaute er mich auffordern an. „Jetzt du. Die Arme in einem Dreieck aufstellen, dann hast du besseren halt." erklärte er mir noch. Ich nickte und kniete mich auf die Matte.

Erneut versuchte ich mich aufzustemmen, verzweifelte aber wieder. Mister Jiménez kniete sich neben mich und richtete meine Arme aus. Dabei durchzog mich ein kribbeln, welches sich bis in mein Unterleib zog. „Den Kopf dort hin." sagte er und zeigte auf eine Stelle.

Ihm nächsten Moment spürte ich seine Hände an meinem Rücken und an meinen Bauch. Ich drückte mich mit den Beinen ab und streckte sie in die Luft. Ich konnte mich aber überhaupt nicht konzentrieren, da meine Aufmerksamkeit nur auf seinen Händen lag, die mich hielten und eine angenehme Wärme aufstrahlten. Selbst durch das Shirt.

Ich ließ mich erneut auf die Matte fallen. „Ich sagte doch ich kann's nicht." teilte ich dem Lehrer mit und setzte mich auf, um zur nächsten Station zu gehen, die zwei Minuten vorbei waren.

Ich hörte den braunhaarigen Lehrer nur verzweifelt ausatmen, ehe ich mich weiter auf die nächste Sache konzentrierte.

„Ich muss los, wir sehen uns morgen." verabschiedete sich Max von mir, als sie in der Umkleidekabine fertig war mit anziehen. „Ja bis morgen." lächelte ich ihr zu und griff nach meinem Handtuch und meinem Duschgel. Mit den Sachen ging ich in den Nebenraum, wo die duschen sich befanden.

Ich entledigte mich meiner Sportkleidung und legte sie auf die Bank, neben meinem Handtuch. Ich stellte mich unter den Duschkopf und stellte das Wasser an.

Nachdem ich fertig war stellte ich das Wasser wieder ab und ging zu der Bank, um nach meinen Handtuch zu greifen. Ich wickelte es mir um und musste feststellen, das meine Kleidung verschwunden war.

Ich suchte den gesamten Raum nach meinen Sachen ab, aber fand sie nicht, weshalb ich zurück zur Umkleide ging.

Mittlerweile war niemand mehr hier und von meinen Sachen fehlte auch jede Spur. Sogar die Sachen aus meinem Spind waren verschwunden, was heißt, das mein Handy auch weg war.

Frustriert fuhr ich mir durch die Haare und zuckte dann zusammen, als sich eine Tür öffnete. Schwere Schritte näherten sich in meine Richtung und im nächsten Moment konnte ich Mister Jiménez hinter den Spinden hervorkommen sehen.

Aus Reflex zog ich das Handtuch enger um mich. „Was machst du noch hier, Bella?" fragte er mich und kam auf mich zu. Je näher er kam, desto weiter ging ich zurück, bis mein Rücken gegen eine Reihe von Spinden stieß.

Wieso war er hier? In der Mädchen umkleide.

Meine Atmung beschleunigte sich, als er dennoch weiter auf mich zukam. „Ich habe dich was gefragt, Kleine. Es ist unhöflich auf Fragen nicht zu antworten. Muss ich dir erst Manieren beibringen?" fragte er. Und ich meine gehört zu haben, wie seine Stimme tiefer und rauer wurde.

Ich schnaubte genervt. „Ich war duschen und jetzt sind meine Sachen verschwunden." teilte ich ihm mit und meine Stimme zitterte ein wenig. „Was suchen sie überhaupt hier?"

Mister Jiménez blieb vor mir stehen. Etwa ein halber Meter trennte uns voneinander. Meine sowieso schon schnelle Atmung wurde schneller und mein Herz klopfte so stark gegen meine Rippen, das diese drohten zu brechen.

Er sagte nichts, sondern musterte mein Gesicht einfach nur schweigend, während ich seinem Blick versuchte auszuweichen und auf seine Brust starrte.

Two MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt