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BELLA

Gespannt hörte ich meinen Klassenkameraden dabei zu, wie sie sich nacheinander, einzeln,  vorstellten. „Max Baker" stellte sich nun Max vor. Das hieß nun, dass ich dran war. Ich räusperte mich, ehe ich mich ebenfalls vorstellte. „Bella Reyes" 

Ich spürte den Blick von Mister Perez für den Hauch einer Sekunde auf meiner Haut, ehe er weiter schrieb, was auch immer er da schrieb. Womöglich einen Sitzplan, damit er wusste wer wo sitzt.

Nachdem sich jeder vorgestellt hatte, erhob sich Mister Perez wieder aus seinem Stuhl.

„Gut. Bevor es weitergeht einige Sachen die ich klären möchte. In meinem Unterricht spricht nur der, der dazu aufgefordert wurde, ansonsten bin ich der einzigste der redet. Eure Privaten Kaffeekränzchen könnt ich also auf nach dem Unterricht verschieben. Wer sich nicht daran hält wird umgesetzt. Sollte das nicht funktionieren, braucht ihr meinen Raum nicht mehr betreten und könnt euch euren Abschluss abschminken."

Mister Perez nahm einen Stapel Blätter von seinem Tisch. „Du...Bella. Verteil die Blätter an deine Klassenkameraden." forderte er mich auf. Sein Arm streckte sich in meine Richtung, als er mir die Blätter auffordernd hinhielt.

Mir wurde ganz warm, bei der Art wie er meinen Namen aussprach. Ich nickte Gehorsam und erhob mich aus meinem Stuhl, ehe ich zu Mister Perez nach vorne ging und ihm den Stapel abnahm.

„Paul, Oskar und Anton. Ihr geht in die Schulmensa und holt die Bücher für eure Klassenkameraden." befahl Mister Perez, den drei Jungs aus der hintersten Reihe streng. Die drei erhoben sich genervt und verließen den Raum. „Megan folg ihnen und achte darauf das sie keinen Mist bauen." forderte er ein Mädchen aus der ersten Reihe auf. Sofort sprang sie nickend auf und lief den drei Jungs hinterher.

Ich legte jedem aus meiner Klasse einen Zettel, welcher der Stundenplan war, auf den Tisch und gab den restlichen Stapel Mister Perez zurück.

Ich wollte mich gerade umdrehen und zurück an meinen Platz gehen, da drückte er mir einen weiten Stapel in die Hand. „Du bist noch nicht fertig." sagte er und ich meine seine Mundwinkel Zucken gesehen zu haben. Ich nickte und verteilte den Rest auch.

„Darf ich mich jetzt setzen?" fragte ich ihn ungeduldig. „Wieso  den so ungeduldig? Du darfst den Stapel gerne noch zu der Klasse nebenan bringen." raunte er mir zu und drückte mir einen Stapel in die Hand. Verzweifelt seufzte ich und schaute meinen Lehrer grimmig an.

Genervt von meinem heißen Lehrer, verließ ich den Raum und ging zu dem nebenan. Vorsichtig klopfte ich an der Tür, welche im nächsten Moment von einem ebenso heißen Lehrer geöffnet wurde.

Er hatte kurze braune Haare, braune Augen. Eine markantes Gesicht und einen Dreitagebart. Er trug genauso wie Mister Perez ein weißes Hemd und eine schwarze Chinohose. Die Ärmel waren ebenfalls nach oben gekrempelt. Er war genauso trainiert wie Mister Perez nur mit dem Unterschied das seine Haut etwas dunkler war und er Tattoo's hatte. Er war auch um die 1,95.

„Eh...Ehm ich soll ihnen die Blätter bringen." stotterte ich und versuchte mich wieder zu fange. Ich hielt dem großen Mann den Stapel entgegen, welchen er mir abnahm. „Danke pequeña. (Kleine)" raunte er und verschwand wieder im Raum.

Verdutzt starrte ich auf die geschlossene Tür. Hatte er mich grade ‚kleine' genannt? Ein Lehrer seine Schülerin? Wieso tat er das? Er kannte mich garnicht.

Ich schüttelte leicht den Kopf und ignorierte das Kribbeln in meinem Bauch. Mit schnellen Schritten ging ich zurück in meinem Klassenraum und setzte mich auf meinen Platz.

Nachdem Mister Perez die Bücher ausgegeben hatte und uns den Rest an wichtigen Informationen, für das Schuljahr mitgeteilt hatte, durften wir gehen auch schon wieder gehen.

Das liebte ich am ersten Schultag. Man hatte nur drei Klassenleiter Stunden und durfte dann wieder nachhause gehen.

Meine Mutter war noch auf Arbeit, also ging ich zu Fuß nachhause. Max begleitete mich, da sie in meiner Nähe wohnte. was sich herausstellte, als wir uns in der Pause unterhielten und uns besser kennenlernten.

„Keine Ahnung wie du es geschafft hast, aber du hat's es geschafft." kreischte sie freudig und rückte ihre Brille grade. Verdutzt schaute ich zu ihr. „Was meinst du?" fragte ich verwirrt und hob eine Augenbraue.

„Die Aufmerksamkeit von Mister Perez lag die ganze Zeit auf dir. Das hat noch keiner geschafft. Oder kennt ihr euch?" plapperte sie drauf los. Irgendwas schwang in ihrer Stimme mit. Etwas geheimnisvolles, doch ich beachtete es nicht weiter.

Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin erst vor einer Woche her gezogen. Ich kenne hier niemanden." erklärte ich ihr. Max zuckte darauf nur mit den Schultern.

„Und wie war dein erster Schultag?" fragte mich meiner Mutter, als sie am Abend nachhause kam. „Ganz gut." lächelte ich und stellte zwei Teller auf den Tisch.

„Hast du den schon Freunde gefunden?" fragte sie mich und nahm am Esstisch Platz. „Uhm..ja kann man so sagen." Ich legte ein Wischtuch auf den Tisch und stellte den heissen Topf darauf. Ich kramte aus meinem Rucksack einige Zettel heraus, ehe ich mich ihr gegenüber setzte.

„Das sind die Zettel für dich. Irgendwelche Infos über das Schuljahr und so ein Zeugs. Wie jedes Mal." Ich schob ihr die Blätter zu und machte uns anschließen etwas von den Nudeln mit Semmelbröseln auf den Teller. Ein schnelles, aber leckeres Essen.

Nach dem Essen räumte ich die Sachen noch weg, wünschte meiner Mutter eine gute Nacht und ging dann in mein Zimmer. Ich schnappte mir ein Shirt und ein frisches Unterhöschen, ehe ich es gegen meine Kleidung tauschte.

Ich packte noch meinen Rucksack für den nächsten Tag, ehe ich mich in mein Kuscheliges Bett legte und nach einer knappen Stunde einschlief.

Two MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt