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MATEO

„Ich halt das nicht mehr aus! Du quälst nicht nur mich damit, sonder, auch dich!" rief ich aufgebracht und schlug erneut gegen die Eisentür.

Nichts tut sich. ,Joder, Raúl, abre la puñetera puerta. (Verdammt, Raúl, mach die verdammte Tür auf.)" schrie ich und fuhr mir frustriert durch die Haare.

„Du quälst Bella damit!" hauchte ich nun. Es war das erste mal seit Tagen, dass ich diese Masche versuchte.

Es war das erste mal, dass ich sie da mit herein zog. Auch wenn sie zum Teil der Grund dafür war, wieso er mich hier eingesperrt hatte.

Er brauchte garnicht denken, dass ich es nicht bemerkt hatte, dass sie hier war und geklingelt hatte.

Ich habe sie gespürt, ihren honigsüße und vanillige Duft wahrgenommen, obwohl ich hier im Keller eingesperrt war. So intensiv war ihr Geruch.

Auch wusste ich, dass Raúl ihr die Tür nicht ein einziges Mal geöffnet hatte.

Auch wusste ich das er seit Tagen vor der Eisentür saß, hinter welcher er mich eingesperrt hatte.

Es war zu meinem besten und dem des Rudels. Sagte er mir. Mein Wutausbruch gefährdete nicht nur unsere kleine Bella, sondern auch unser Geheimnis gegenüber der Menschen.

Raúl bewegte sich nicht weg von dieser Tür, er blieb in meiner Nähe, es seiden er holte etwas zum Essen, Trinken oder ging zur Toilette.

Ansonsten saß er nur vor dieser Tür. Denn er brauchte die Nähe zu mir, genauso wie er die Nähe zu Bella brauchte. Mir ging es nicht anders.

Doch verzichteten wir beide im Moment auf das letztere.

Er wusste genau so gut wie ich, dass sie sich sorgte.

Immerhin rief sie ständig an oder schrieb eine Nachricht. Das wusste ich, sobald sein oder mein Handy klingelte und er ein verzweifeltes seufzen über die Lippen brachte. Er hob nie ab sondern ließ es einfach weiter klingeln.

„Du weißt ich kann dich nicht raus lassen, solange du nicht du selbst bist." hörte ich seine Stimme, die so verzweifelt klang, wie ich mich fühlte.

Niemand liebte es eingesperrt zu sein und schon garnicht ein Wolf, welcher sich nach der Natur und dem Wald sehnte.

„Ich bin ich selbst." flüsterte ich schon fast und ließ mich mit dem Rücken an der Tür herunter gleiten.

Mein Blick fiel auf die vielen Glasscherben, des Spiegels, welcher vorher gegenüber der Tür an der Wand angebracht war.

Er schweifte weiter zu den umgekippten Trainingsgeräten, welche zum Teil in ihre Einzelheiten zerlegt wurden.

Ich war nicht ich selbst.

„No. Bist du nicht, mi alma. (Meine Seele)" ein winseln verließ meine Kehle. Lange hat er mich nicht mehr so genannt.

Ich beugte mich nach vorne und griff nach einem größeren Stück des Spiegels.

Ich hob es an und betrachtete mein Gesicht darin.
Meine Augen waren weiterhin schwarz, ein deutliches Zeichen, dass mein Wolf an der Oberfläche war und die Kontrolle über meinen Körper hatte.

Raúl spürte dies auch. Er wusste das meine Augen nicht blau waren, sondern schwarz.

Aus einem anderen Grund hätte er mich auch nicht eingesperrt.

Genauso wusste er, dass es gefährlich war keine Kontrolle über sich zu haben. Und grade für Bella war es das.

Ich war zu schwach. Zu schwach meinen eigenen Wolf zu kontrollieren.

Two MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt